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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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meinen ewig verrottenden Körper!«
    »Manchmal muss man eigenes Wohl zurückstellen, um größerem Wohl zu dienen«, sagte Meister Fu leise.
    »Und was, wenn sie uns angreifen?«
    »Ich glaube nicht, dass die es sich leisten können, unsere Hilfe auszuschlagen«, sagte Jonathan. Rupert, der wie meist in Jonathans Umhängetasche hockte, gab ein leises Husten von sich, als wolle er ihm zustimmen.
    Der Holländer brummte unwirsch. »Also gut. Fliegen wir näher heran.«
    »Was ist das wieder für eine neue Teufelei?« Argwöhnisch blickte Holmes aus dem Brückenfenster hinaus in den Nebel, wo sich ihnen ein dunkler Schatten näherte. Hinter dem Magier hoben zwei Soldaten soeben die Bahre an, mit der sie den Kommandanten der Gladius Dei wegbrachten. Beim Angriff von Wellingtons Fadenkanone war Hauptmann von Stein von einer herunterkrachenden Deckenverstrebung am Kopf getroffen worden. Kaplan Tremore hatte ihm nicht mehr helfen können.
    Im Moment führte einer der beiden Steuermänner, unterstützt von Fähnrich Buitoni, das Kommando, ein Umstand, der ihm sichtlich Unbehagen bereitete. Die Gladius Dei sackte schwerfällig dem Meer entgegen, von überall kamen die Schadensmeldungen, und jetzt wurden sie auch noch von diesem Nebel eingehüllt, der so plötzlich aufgetaucht war, dass er unmöglich natürlichen Ursprungs sein konnte. Tatsächlich hatte ein kurzer Blick in die Wahrsicht gezeigt, dass das Phänomen magischer Natur war. Und der Nebel schien nicht das einzige Unnatürliche zu sein, das dort draußen lauerte. Irgendetwas verbarg sich darin, ein großer, massiger, fliegender Schatten.
    »Jedenfalls ist es kein Flugsaurier«, stellte Randolph fest. »Dafür ist das Ding zu groß.«
    »Ein anderes Luftschiff?«, fragte sich Lionida.
    »Unwahrscheinlich«, meinte Scarcatore. »Es gibt keine anderen Luftschiffe auf der Welt, die einen Atlantikflug bewältigen könnten.« Der Inquisitor hielt sich die rechte Seite, wo ihn die Kiste getroffen hatte. Vermutlich hatte er sich die Rippen geprellt. Holmes hätte es ihm jedenfalls gegönnt.
    »Keine, von denen Sie wissen«, verbesserte ihn der Magier sarkastisch.
    Scarcatore bedachte ihn mit einem feindseligen Blick. »Glauben Sie mir: Das Officium ist über derlei Dinge sehr gut informiert.«
    »Also schön, es ist kein Luftschiff«, beendete die Magieragentin den Zwist. »Was ist es dann?«
    »Ein Segelschiff … Schauen Sie nur.« Entgeistert zeigte Randolph in den Dunst, wo sich nun zunehmend die Konturen eines alten Dreimasters abzeichneten, der Wind, Wetter und Schwerkraft spottend mit geblähten Segeln näher schwebte.
    Holmes hob die Augenbrauen. »Meiner Treu, so etwas habe ich auch noch nicht gesehen.«
    »Es ist der Fliegende Holländer!« Eine auffällige Unruhe erfasste Scarcatore.
    »Der was?«, fragte Randolph.
    »Ein Geisterschiff, dem die Inquisition schon seit geraumer Zeit auf der Spur ist. Es ist gefährlich.« Er wandte sich an Buitoni und sagte auf Italienisch: »Schießen Sie es ab.«
    »Im Moment schießen wir auf gar niemanden mehr«, ging Holmes scharf dazwischen. »Vielleicht haben Sie es noch nicht bemerkt, Mister Scarcatore, aber unsere Lage ist ziemlich unerfreulich. Wir können jede Hilfe gebrauchen, die uns angeboten wird .«
    »Dieser Mann wird uns nicht helfen, Mister Holmes. Er hasst uns.«
    »Immerhin hat er uns in dem Nebel verborgen, sodass uns Wellington nicht den Gnadenschuss geben konnte.«
    »Das war keine Freundlichkeit. Das Schiff versteckt sich in dem Nebel.«
    »Also, die Kanonenluken sind nach wie vor geschlossen«, bemerkte Randolph. »Und ich sehe auch sonst keine Gefahr von dem Schiff ausgehen. Ich kann nicht einmal irgendwelche Leute entdecken … halt doch, warten Sie. Am Steuer im Heck stehen einige Gestalten.« Er stockte, und seine Augen weiteten sich. »Rasch! Hat hier jemand ein Fernglas?«
    Diodato gab die Anfrage auf Italienisch an die Brückenbesatzung weiter. Fähnrich Buitoni öffnete eine Klappe unweit des linken Steuerrades und reichte ihr ein klobiges Gerät.
    Randolph nahm es an sich und hob es eilig vors Gesicht. »Ich fasse es nicht!«, schrie er aufgeregt. »Es sind Jonathan und Kendra! An Bord des Schiffes sind Jonathan und die Enkelin des alten McKellen!«
    Sie waren noch vielleicht fünf Schiffslängen von dem gut viermal größeren Fluggefährt entfernt, als ihnen unvermittelt aus unsichtbarer Quelle eine wohlvertraute Stimme entgegenschlug. »Mister Kentham und Miss McKellen. Wie schön, dass Sie hier

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