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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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sonst irgendwie aus.«
    »Das habe ich vor.« Er riss das Sprachrohr der Bordsprechanlage aus der Halterung. »Geschützmannschaften: Richten Sie Ihr Feuer auf dieses Gebäude. Feuern Sie nach eigenem Ermessen!«
    »Ich habe eine noch bessere Idee«, verkündete Lionida und fuhr herum, um auf den Ausgang der Brücke zuzustürmen.
    »Was haben Sie vor?«, wollte Scarcatore wissen, während er ihr nachsetzte.
    »Ich lenke eine Bombe in die Kanone«, rief die Magieragentin über die Schulter zurück.
    »Wir haben das feindliche Ziel erfasst!« Gunn senkte das Fernrohr, mit dem er an der Kanone vorbeigepeilt hatte und gab Wellington ein Zeichen.
    »Doktor Polidori, übernehmen Sie den Gefangenen«, befahl der Erste Lordmagier. »Ich kümmere mich um den Zufluss der Magie.«
    »Schon so gut wie erledigt, Victor«, erwiderte der Arzt.
    Peitschend barst der Riegel, als Lionida die verschlossene Tür zum Quartier der Engländer mit magischer Kraft aufriss. »Jupiter, kommen Sie mit, und stellen Sie keine Fragen!«, rief sie, während sie bereits weiterrannte.
    »He, was soll das?«, empörte sich Scarcatore.
    »Ich brauche einen zweiten Magier«, informierte ihn die Magieragentin.
    Gleich darauf erreichte sie die Bombenkammer in der Mitte der Gondel. Vier Luftschiffer erwarteten sie dort. Die Bombenluke im Boden des Raums war bereits geöffnet, und vier Bomben hingen in einem Gestell darüber, bereit, Tod und Vernichtung zu bringen.
    »Werfen Sie sie ab, und machen Sie mir Platz!«, befahl Lionida.
    »Aber Signora, wir befinden uns noch nicht über der Insel«, wandte einer der Männer ein.
    Hinter den Luftschiffern legte sich wie von Geisterhand der Abwurfhebel um. Die vier Bomben lösten sich aus dem Gestell und fielen in die Tiefe. Das Donnern der Explosionen hundert Meter unter ihnen war trotz Wind und Regen ohrenbetäubend laut. »Sie haben die Dame gehört«, ließ sich Holmes hinter Lionida vernehmen.
    »Danke, Jupiter. Holen Sie mir mal eine von den Bomben dort drüben.« Sie deutete auf die schweren Kaliber, die nebeneinander aufgereiht in einem Regal lagen.
    Er kam ihrer Bitte nach und zog mittels Fadenmagie einen der schlanken, grauen Metallkörper hervor. Jenseits der Wände der Bombenkammer setzte das Hämmern der Bordgeschütze ein. »Was ist hier eigentlich los?«, wollte er wissen. »Und sagen Sie nicht: ›Wir greifen die Insel an.‹ So viel habe ich auch schon mitbekommen.«
    »Die Insel schlägt zurück«, erwiderte Lionida gehetzt. »Sie haben dort irgendein Riesengeschütz installiert, und wir sind direkt in seinem Visier.« Ihr Blick glitt zwischen Holmes und Brown hin und her. »Ich brauche einen Leitfaden, an dem ich die Bombe ins Ziel lenken kann.«
    »Ich mache das«, erbot sich Brown und ging vor der Bombenluke in die Hocke. »Ach, du heilige … !«, entfuhr es ihm, als er die Kanone auf der Insel erblickte. »Von diesem Ding stand aber nichts in Wellingtons Unterlagen.«
    »Wellingtons Unterlagen?«, wiederholte Scarcatore. »Sie hatten Einblick in die Pläne des Mannes?«
    »Nur ganz kurz«, gestand Holmes.
    »Und warum haben Sie nichts davon gesagt?«, herrschte ihn der Inquisitor an.
    »Weil wir uns nicht sicher waren, ob Sie die Quelle nicht für sich beanspruchen würden, wenn Sie erfahren, was man mit ihr so alles anstellen kann«, gab Holmes zurück.
    »Könnten wir später darüber streiten?«, ging Lionida scharf dazwischen.
    »Zielfaden ist gespannt«, meldete Brown.
    Einer der Luftschiffer sprang rasch auf das in der Luft schwebende Geschoss zu und riss die Plombe von der Spitze. Er nickte Lionida zu. »Bombe ist scharf.«
    Und raus mit dem Ding , dachte die Magieragentin, befestigte die Bombe an Browns Zielfaden und gab ihr dann einen kräftigen Stoß.
    Donner und Kugelhagel schlugen ihnen entgegen. Der Beinahetreffer einer größeren Feldkanone zertrümmerte eine der Säulen am Rand des Pyramidendaches. Die besser gezielten Schüsse der Repetiergeschütze brachten das metallene Kuppeldach zum Klingen, konnten es aber glücklicherweise nicht durchschlagen. Nichtsdestoweniger musste diesem Angriff schnellstmöglich Einhalt geboten werden. Das Konstrukt, das Wellington um die Wahre Quelle errichtet hatte, war für derartigen Feindbeschuss einfach nicht geschaffen.
    »Der Gefangene ist bereit«, verkündete Doktor Polidori. »Sie können loslegen, Victor.«
    Wellington nickte. »Sehr gut.« Er versenkte sich in die Wahrsicht.
    »Da kommt etwas auf uns zu!«, brüllte Gunn unvermittelt.

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