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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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»Es sieht aus wie eine Bombe!«
    Der Erste Lordmagier knurrte ungehalten. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf das schnell näher kommende Projektil und schickte ihm ein druckvolles Fadenbündel entgegen. Der Aufschlagzünder der Bombe ließ diese keine hundert Meter von ihnen entfernt in der Luft explodieren. Messerscharfe Schrapnelle wurden in alle Himmelsrichtungen geschleudert. Einige von ihnen prasselten gegen die Wand der Kuppelkammer.
    Neben Wellington keuchte Polidori auf. »Gottverdammt, er wurde getroffen«, kam es über seine Lippen. Offensichtlich meinte er damit den Mann in der Rohrkonstruktion. »Schnell, Victor, schlagen Sie zu, bevor er stirbt und es zu spät ist.«
    »Keine Sorge, Polidori«, gab der Erste Lordmagier zurück. »Nichts anderes lag in meiner Absicht.« Er glitt durch die zweite in die dritte Sphäre der Magie und tastete sich zu der Stelle an der Metallkuppel vor, wo ein rohrartiges und durch ein Fadennetz geschütztes Ventil aus der Wand schaute und in das größere Rohr der riesigen Kanone hineinragte. Es bedurfte nur eines Gedankens, und die Wand löste sich an dieser Stelle auf. Schon eine Sekunde später schloss Wellington die Wand wieder.
    In diesem winzigen Augenblick jedoch suchte und fand der enorme Quelldruck, der in der Metallkuppel herrschte, in dem Loch ein Ventil, und wie Wasser, das durch einen plötzlich geöffneten Ablauf aus einem Becken schießt, toste die Magie hindurch und raste brüllend in das Kanonenrohr. Im gleichen Moment gab Polidori dem Magier den geistigen Befehl, mit aller Macht Fadenbündel abzustrahlen. Sichtbar nur für Wellingtons Augen, für den die dicke Rohrwandung kein Hindernis darstellte, hüllte die Magie den festgebundenen Magier ein, und wie eine Explosion, die eine Tür aus ihren Angeln reißt, schlug sie sämtliche Fäden aus seinem Leib heraus.
    Ein hell gleißendes, langgezogenes Projektil aus Magie schoss dem Luftschiff entgegen, begleitet und getrieben von dem stärksten Fadenbündel, das jemals den Körper eines Magieanwenders verlassen hatte.
    »Festhalten!«, schrie Randolph. »Magisches Geschoss!«
    Der Kutscher hechtete von der Bombenluke weg, ergriff das Metallgestänge eines der in der Wand verankerten Regale und feuerte zusätzlich ein Sicherungsfadenbündel ab. Er betete, dass all die Bomben um sie herum gut verzurrt waren.
    Einen Herzschlag später wurde die Gladius Dei mit unvorstellbarer Wucht getroffen. Von einem Moment zum anderen fühlte sich Randolph gepackt und mit furchtbarer Macht von dem Regal weggerissen. Um ihn herum schrien Menschen, und schwere, graue Bombenkörper fielen polternd aus den Regalen.
    Ein Krachen und Bersten war zu hören, und Randolph und alle anderen Anwesenden wurden herumgeschleudert wie in einer sich überschlagenden Kutsche.
    Aus den Augenwinkeln sah Randolph, dass einer der Luftschiffer mit einem Kreischen durch die offene Bombenluke stürzte, aber der Kutscher war zu langsam und konnte nicht mehr eingreifen. Auf der anderen Seite des Raumes hatte Holmes schützend eine Hand über den Kopf erhoben, um sich der Minibomben zu erwehren, die aus einer aufgesprungenen Kiste auf ihn herabregneten. Gleichzeitig schrie Scarcatore schmerzerfüllt auf, als ihn eine über den Boden rutschende Holzkiste in die Seite traf. Der Inquisitor verlor den Halt und schlitterte auf die offene Bombenluke zu, seinen wertvollen Koffer noch immer fest umklammert.
    Es wäre so leicht , durchzuckte es Randolph. Wenn er jetzt einfach nichts tat, waren sie den leidigen Mistkerl los. Aber seinen Koffer auch. Der Kutscher löste den Sicherungsfaden, riss den Arm herum und schoss ein Fadenbündel auf den Inquisitor. Dieses glitt jedoch einfach an ihm ab. Was zur Hölle … ? Es war die Magie! Scarcatore schluckte Magie. Fadenmanipulationen klappten bei ihm nicht.
    Randolph fluchte, als Scarcatore ungebremst die Bombenluke erreichte. Hilflos ruderte der Inquisitor mit den Armen, versuchte sich festzuhalten, aber es gelang ihm nicht.
    Sein Unterleib befand sich schon im Freien, als er mit einem Ruck plötzlich mitten in der Luft hängen blieb. Sein Arm mit dem Koffer streckte sich, und als Randolph den Kopf drehte, sah er Diodato, die sich mit den Beinen in ein Regal verhakt hatte und am Boden liegend mit beiden Händen Fadenbündel hielt, die sie auf den Koffer abgeschossen hatte. Sie schrie dem Inquisitor irgendetwas auf Italienisch zu. Vermutlich forderte sie ihn zum Durchhalten auf.
    Endlich wurde ihr wilder Ritt

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