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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Frauen machen, verpflichtet uns diese Gabe gewissermaßen zu einem moralischen Handeln. Ich bin seit beinahe fünfzehn Jahren Mitglied des Ordens des Silbernen Kreises, und wenn sich der Silberne Kreis – oder jener Rest, der von selbigem noch verblieben ist – entscheidet, sich in Gefahr zu begeben, um die Bürger Londons zu beschützen, dann werde ich meinen Teil dazu beitragen. Und damit meine ich nicht nur, für heimkehrende Gentlemen Tee zu kochen. Ich nehme an, dass ich mit dieser Meinung nicht alleine dastehe, nicht wahr, Marjorie?« Sie drehte sich zu der elfenhaft zarten Frau in dem hellen Kleid um, die der Unterhaltung bis jetzt stumm und mit leicht verschleiertem Blick gefolgt war.
    Marjorie Morland neigte anmutig den Kopf und wandte den Blick ihrer eisblauen Augen Cutler zu. »Ich teile die Bedenken Mister Cutlers und würde gerne seinen Vorschlag hören«, sagte sie mit weicher, ein wenig abwesend klingender Stimme.
    Dass Miss Morland mit ihrer Gabe, einige Momente in die Zukunft zu blicken, während einer Unterhaltung gelegentlich ein paar Sätze weiter war als die übrigen Beteiligten, gehörte innerhalb des Ordens zum Allgemeinwissen. Daher richtete sich Binningtons Verwunderung, der er mit dem Heben seiner buschigen Augenbrauen Ausdruck verlieh, auch gar nicht gegen die eigentümlich alterslos wirkende Frau, sondern gegen Dunholms ehemaligen Sekretär. »Mister Cutler, Sie haben Zweifel?«, fragte er.
    »Ich kann es nicht leugnen«, gab Cutler zu. »London ist eine riesige Stadt. Selbst wenn wir uns der Hilfe unserer Damen versichern, wird es beinahe unmöglich sein, ein so großes Gebiet zu überwachen. Die Magispectoren sind uns heute kaum noch eine Hilfe, da die Magie überall gleichzeitig stärker wird. Wir vermögen einfach nicht zu sagen, wann und wo eine Statue zum Leben erwacht oder eine weitere unheimliche Schöpfung der magischen Energien aus der Themse steigt, beziehungsweise aus magiegetränktem Boden sprießt. Ganz abgesehen davon dürfen wir auch nicht vergessen, dass dort draußen noch immer einige von Wellingtons Häschern unterwegs sind. Mister Kentham warnte uns, dass der Franzose nach dem Kampf drüben in Marylebone entkommen sei. Auch wenn mein Gefühl mir sagt, dass er Kentham und den McKellens nachgereist ist, könnte er noch immer auf uns lauern. Kleine Streifen aus zwei Magiern wären ein leichtes Ziel für ihn. Aber lassen Sie uns das Problem von einer gänzlich anderen Seite angehen.«
    »Wir haben zwar seit zwei Tagen nichts mehr von den Häschern Wellingtons gehört, aber bitte, fahren Sie fort.« Der Offizier machte eine einladende Geste.
    Cutler holte tief Luft. Der Gedanke, den er ausführen wollte, war ihm eben erst gekommen, und er war sich nicht ganz sicher, ob selbiger wirklich Hand und Fuß hatte. »Wenn wir uns unser gegenwärtiges Problem genau anschauen, dann ist die Magie nicht die Ursache, sondern eine Folge daraus. All das, was hier und jetzt geschieht, könnte abgewendet werden, wenn man Lordmagier Wellington von der irrsinnigen Idee abbringen könnte, das Empire durch die Herrschaft über die Wahre Quelle der Magie für eine wie auch immer geartete düstere Zukunft wappnen zu müssen.«
    »Und wie wollen Sie das bewerkstelligen?«, mischte sich Peabody ein. Sein hagerer Kompagnon Richardson blickte Cutler derweil über seine ausgeprägte Hakennase hinweg forschend an.
    »Das wüsste ich auch gerne«, knurrte Binnington. »Der Unhold schien an unserer Meinung nicht besonders interessiert zu sein, als er die Macht über den Orden an sich riss und uns alle einsperrte.«
    »Wellington sagte, er handle zum Besten Englands, im Dienste der Krone«, erklärte Cutler. »Wenn er also mit der Wahren Quelle der Magie und ihren zweifelhaften Segnungen der Queen ein besonderes Geschenk machen will, etwa zu ihrem diamantenen Kronjubiläum im Juni, dann führt vielleicht der einzige Weg, ihn davon abzubringen, über … «
    »… die Queen«, nahm Morland ihm mit leiser, eindringlicher Stimme die Worte aus dem Mund.
    Geschlagene fünf Sekunden herrschte Totenstille im Schankraum.
    Dann räusperte sich Westinghouse. »Mister Cutler, ist Ihnen klar, was Sie da vorschlagen?«
    »Ja, ich bin mir darüber voll und ganz im Klaren«, erwiderte dieser. »Ich schlage vor, dass wir uns zum Buckingham Palace begeben, um eine Audienz bei Ihrer Majestät bitten und ihr dann berichten, was Victor Mordred Wellington hinter ihrem Rücken und ohne unser Wissen angerichtet hat.«
    »Wenn

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