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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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hoffe, Ihr Aufenthalt auf der Gladius Dei war bis jetzt, ungeachtet der Umstände, unter denen wir einander kennengelernt haben, angenehm.«
    »Danke, wir können uns nicht beklagen«, erwiderte Holmes, der sich nicht zwischen Lamm und Geflügel entscheiden konnte und sich kurzerhand von beidem auf den Teller lud. »Ich würde sogar sagen, gerade wegen der Umstände, unter denen wir einander kennengelernt haben, war der Aufenthalt bis jetzt angenehm. Nach Tagen in feuchten Kellern, in den Eingeweiden eines Tauchboots und in einem kleinen Ruderboot auf hoher See fühle ich mich hier wie im Himmel – verzeihen Sie das Wortspiel.« Er bedachte Kaplan Tremore mit einem entschuldigenden Lächeln, bevor er sich wieder an Diodato wandte. »Ein Lob übrigens auch an Ihre Küche. Die Appetithappen, die uns vorhin serviert wurden, waren ganz vorzüglich. Und auch dies hier lässt einem wahrhaftig das Wasser im Mund zusammenlaufen. Man könnte denken, im Savoy Hotel in London zu dinieren statt in einem Luftschiff über dem Atlantik.«
    »Sie erinnern sich noch an das Buffet im Savoy Hotel?«, warf Randolph grinsend ein.
    Holmes schoss einen unwilligen Blick in seine Richtung.
    »Ich lasse es dem Koch ausrichten«, sagte die Magierin schmunzelnd.
    »Woher haben Sie dieses Ungetüm eigentlich?« , wollte Randolph wissen und schloss mit einer Geste den Raum und alles um sie herum ein. »Ein Fluggerät wie dieses ist mir noch nie untergekommen.«
    »Das hätte mich auch gewundert, mein Herr«, erwiderte von Stein, der vor einem Stück Lammfleisch, einem kleinen Hügel Kartoffeln und einer Paradereihe Bohnen saß. »In die Konstruktion dieses Flugschiffes sind immense Mittel für Forschung und Entwicklung geflossen. Es ist das modernste seiner Art und allen gegenwärtig in Europa aufkeimenden Ideen – etwa der Herren Schwarz und Zeppelin – weit überlegen.« Der deutsche Offizier wirkte nicht wenig stolz auf diesen Umstand.
    »Ich nehme an, dass einige der hier verwendeten Konstruktionsprinzipien auf den Ideen jener Herren fußen, oder?«, fragte Holmes mit süffisantem Lächeln.
    Von Stein bedachte ihn mit einem finsteren Blick. »Ich bin nicht befugt, darüber Auskunft zu erteilen«, knurrte er.
    Holmes hob sein Glas und prostete Diodato zu. »Dennoch trinke ich auf die Fähigkeiten des Spionageapparats seiner Heiligkeit.«
    Diodato neigte anmutig den Kopf. »Danke.«
    Randolph fiel auf, dass sie gar nicht erst versuchte zu leugnen, im Dienst des Vatikans zu stehen, auch wenn sie sich bislang nicht offen zu irgendeiner europäischen Fraktion bekannt hatte. Andererseits wäre es vermutlich eine Beleidigung der Intelligenz ihrer Gäste gewesen, zu unterstellen, dass Holmes und Randolph angesichts der riesigen Kruzifixe auf der Schiffshülle und des vielsagenden Namens des Fluggefährts nicht die richtigen Schlüsse ziehen würden.
    Holmes leerte sein Glas und bedeutete dann dem Steward, ihm nachzuschenken. Zufrieden nickte er. »Nachdem nun also die Sonntagskollekte des Petersdoms und die geistige Vorarbeit unermüdlicher deutscher Ingenieure in dieses fliegende Wunder geflossen sind, erklärt sich auch, weswegen eine gemischte Mannschaft unter einem Offizier aus dem Kaiserreich dieses Schiff bemannt.«
    Es überraschte Randolph, dass sich Holmes ausgerechnet ein Gesprächsthema zur Abendunterhaltung gewählt hatte, das ihm nur den Unmut ihres Gastgebers einhandeln konnte. Andererseits machte es Holmes vielleicht auch einfach Spaß, herauszufinden, wie weit er den Hund reizen konnte, bevor der sich von der Leine seiner Herrin loszureißen versuchte.
    »Wir mögen unterschiedlichen weltlichen Herren dienen, aber etwas Größeres eint uns«, antwortete von Stein steif.
    »Meinen Sie den Glauben oder das Geld?« Holmes hob eine Augenbraue.
    »Beleidigen Sie mich nicht, Mister Moriarty«, warnte ihn der Deutsche. »Sie sind auf diesem Schiff nur geduldet. Vergessen Sie das nie. Ich kann Sie auch wieder in Ihr Boot zurückverfrachten und auf dem Atlantik aussetzen lassen.«
    Und der Hund zerrt bereits. Das ging schnell , dachte Randolph.
    »Meine Herren, dieser Zwist ist Ihrer beider unwürdig«, mischte sich Diodato ein. »Wir sind Verbündete, zumindest einstweilen, und so sollten wir uns auch verhalten. Aber um Ihre Frage zu beantworten, Mister Moriarty. Uns eint das gleiche Ziel , ein Ziel, das dem des Ordens des Silbernen Kreises unter Lordmagier Dunholm gar nicht so unähnlich ist. Wir alle wollen die Menschheit vor den

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