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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Ihnen allen zu diesem erfolgreichen Kampfeinsatz.«
    Vielstimmiger Männerjubel hallte durch die Gänge der Gladius Dei .
    »Nun ja«, sagte Holmes. »Das dürfte diese Frage beantworten.«
    Lionida nickte. »Dann müssen wir jetzt nur noch abwarten, bis der Sturm abflaut , und hoffen, dass die Schäden am Schiff nicht allzu groß sind.« Sie schaute ein letztes Mal durch die Bombenluke in das Unwetter hinaus. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken, und auch wenn sie sich einzureden versuchte, dass er ihrer völlig durchnässten Kleidung zuzuschreiben war, wusste sie doch, dass er einen anderen Grund hatte. Es war knapp gewesen diesmal – viel zu knapp für ihren Geschmack.
    25. April 1897, 18:02 Uhr GMT (13:02 Uhr Ortszeit)
    Vereinigte Staaten von Amerika, Providence, Angell Street
    Mit einem blauvioletten Aufblitzen und einem Geräusch, das an ein reißendes Stahlseil erinnerte, trat Wovoka aus der Magiespalte. Er kämpfte um sein Gleichgewicht, als die Physik der Wirklichkeit wieder von seinem Körper Besitz ergriff und ihn daran erinnerte, dass er soeben aufrechten Schrittes nicht durch ein Loch in der Wand, sondern durch eins im Boden getreten war. Geistesgegenwärtig schoss er ein Fadenbündel auf die gegenüberliegende Mauer ab und hielt sich daran fest, bevor er zurück in die Magiespalte stürzen konnte. Einen Moment später hatte er sich gefangen.
    Wovoka richtete sich auf und sah sich im Schein der rötlich leuchtenden Magiespalte um. Feuchtes Mauerwerk umgab ihn, beschmiert mit Zeichen, die nur ein kranker Geist dort hingemalt haben konnte. Auf dem Boden fanden sich eingetrocknete Flecken von etwas, das an Blut erinnerte, aber irgendwie zu dunkel wirkte. Der Eingang wurde von einer schweren Eisentür versperrt. Zufrieden nickte der Seher. Er hatte es geschafft und sein Ziel wirklich erreicht.
    Während er sich hinabbeugte, um jetzt, da er die geweihte Höhle hinter dem Nevada Fall verlassen hatte, seine Schuhe wieder anzuziehen, erinnerte er sich an seinen letzten Besuch vor drei Jahren. Questing hatte darauf bestanden, ihm alle wichtigen magischen Orte der Vereinigten Staaten zu zeigen, und so hatte es sie auch hierher nach Providence verschlagen, wo sich eine beständige Magiespalte befand.
    Viel hatte der andere Magier über die düstere Geschichte des Hauses und seines von der Magie irregeleiteten Bewohners nicht preisgegeben. Er hatte nur durchscheinen lassen, dass jenen verrückten Hexer bereits vor Jahren sein gerechtes Schicksal ereilt hatte. Zurückgeblieben war sein von Schauergeschichten umranktes Domizil mit der Magiespalte im Keller, die – wenn man Questings Einschätzung glauben durfte – schon lange vor dem Hexer hier gewesen war und auch noch weitere Jahrzehnte und Jahrhunderte überdauern würde, wenn sie nicht vorher von der Magieabwehr der katholischen Kirche entdeckt und geschlossen wurde.
    Obwohl Wovoka das Vorhandensein einer beständigen Magiespalte in einem Stadtgebiet für höchst gefährlich erachtete, hatte er sich Questings Entscheidung gebeugt, diesen Zugang zur Sphäre der Magie nicht selbst zu versiegeln. Der andere Magier hatte die Ansicht vertreten, dass man sich stets alle Wege offen halten sollte – eine Einstellung, für die Wovoka ihm jetzt dankbar war. Entsprechend hatte Questing sich seinerzeit damit begnügt, den Keller einmal mehr magisch zu verschließen und ein paar zusätzliche unheimliche Geschichten über das Haus in Umlauf zu bringen, damit niemand auf den Gedanken kam, dort eindringen zu wollen. Und offensichtlich hatte er damit Erfolg gehabt. Der Kellerraum wirkte genauso unberührt wie vor drei Jahren.
    Dieser Anschein bestätigte sich, als Wovoka die Eisentür überprüfte, die den Ritualraum vom übrigen Keller trennte. Die Fäden der Tür waren nach wie vor mit dem Rahmen verbunden. Behutsam löste er sie, nur um sie mit der gleichen Sorgfalt wieder anzubringen, nachdem er nach draußen getreten war.
    Mit magisch gedämpften Schritten folgte der Paiute leise wie eine Katze dem schmalen Kellergang und stieg die hölzerne Kellertreppe ins Erdgeschoss empor. Dort verharrte er und sandte Spürfäden unter der Türritze hindurch in die dahinterliegenden Räume. Er wollte sich versichern, dass im Lauf der letzten drei Jahre nicht doch irgendein Wagemutiger oder Ortsfremder das Haus gekauft und bezogen hatte. Seine Sorge schien jedoch unbegründet zu sein. Die Zimmer sahen verlassen aus.
    Wovoka öffnete die Kellertür und schritt über knarrende

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