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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Kraterrands legte, um beim Start sofort wieder Kurs aufs offene Meer nehmen zu können.
    Etwa ein Dutzend Meter über einer flachen Stelle direkt neben den beiden Seen, die in regenreichen Wochen zu einem verschmelzen mochten, kam das Luftschiff zum Stehen. Im Heck wurden Rufe laut.
    »Was geschieht jetzt?«, erkundigte sich Holmes.
    »Die Ankermannschaften seilen sich ab«, erläuterte von Stein. »Da wir hier keinen Andockmast und auch keine Hangarhalle haben, müssen wir uns mit Tauen und Ankerpflöcken behelfen.«
    Lionida grinste. »Kommen Sie, Mister Holmes. Wir schließen uns ihnen an. Ich kann es kaum erwarten, wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren.«
    Er nickte. »Mir geht es nicht anders. Watson, wirst du uns begleiten?«
    Die Geisterkatze bedachte den Magier mit einem langen Blick aus ihren gelbgrünen Augen, bevor sie von seinem Arm sprang und, quer über die Brücke trabend, nach draußen verschwand.
    »War das ein ›Nein‹ oder ein ›Ja‹?«, wollte Lionida wissen.
    »Ein ›Nein‹, fürchte ich«, gab Holmes zurück, während beide der Geisterkatze etwas langsamer nachgingen. »Watson ist in letzter Zeit ein bisschen unleidig.«
    »Ich hoffe, es ist nichts Ernstes.«
    Der Magier winkte ab. »Ach, Sie wissen ja, wie Frauen manchmal sind. Ich glaube, dieser Signore Scarcatore behagt ihr nicht.«
    Das ergab in Lionidas Augen sogar Sinn. Ein Geschöpf, das gänzlich aus der Magie geboren war, musste in einem Mann, dessen besondere Gabe ihm erlaubte, Magie abzuleiten, natürlich eine Bedrohung sehen. »Ich verstehe«, sagte sie.
    Gemeinsam begaben sie sich in die Bombenkammer, wo jemand die mittlerweile nutzlose Spähkorbaufhängung zur Seite geschoben hatte, um stattdessen Platz für ein Geschirr zu machen, an dem ein halbes Dutzend dicke Seile hingen. Die Magieragentin sah gerade noch, wie sich sechs Luftschiffer, unter ihnen auch Fähnrich Buitoni, daran herabließen. Zwar gab es auch hier, wie bei dem Spähkorb, die Möglichkeit, die Seile mithilfe einer Kurbel hinunterzulassen oder heraufzuholen, schneller ging es allerdings, wenn man, durch einen Gurt vorm Abstürzen gesichert, einfach daran hinabrutschte. Ein siebter Luftschiffer, ein stämmiger Bursche mit schwarzem Kraushaar, stand oben neben der Bombenluke und überwachte das Seilgeschirr.
    »Wir gehen nach unten«, erklärte Lionida dem Mann ohne große Umschweife.
    »Warten Sie bitte einen Augenblick«, gab er zurück. »Ich lasse Sie gleich hinunter.«
    »Bemühen Sie sich nicht«, winkte die Magieragentin ab. Sie schaute Holmes fragend an. »Sind Sie bereit und imstande, mir zu folgen?«
    Der Magier warf einen Blick durch das Loch im Boden. Noch immer schwebte die Gladius Dei gute zehn Meter in der Luft. »Es wird mir ein Vergnügen sein.«
    »Was haben Sie vor?«, fragte der Luftschiffer verwirrt.
    Holmes klopfte ihm auf den Oberarm. »Es ist alles bestens, mein Freund. Die Dame möchte nur ein wenig aufschneiden.«
    »Werden Sie nicht unverschämt, mein Herr«, ermahnte Lionida ihn, aber sie lächelte dabei. »Wir sehen uns unten.« Mit diesen Worten wechselte sie in die Wahrsicht, dann sprang sie durch die Luke im Boden. Gleichzeitig hob sie die Arme über den Kopf und feuerte zwei kurze Fadenbündel auf das Sicherungsgeschirr der Seile ab. Während sie mit flatternden Haaren und Röcken in die Tiefe stürzte, dehnten sich die Fadenbündel und bremsten ihren Fall ab. Einen Meter über dem Boden spürte sie, dass die Fäden zu reißen drohten. Sie löste sie, fiel die letzten Handbreit und sank auf ein Knie, um ihren Schwung abzufangen.
    Mit einem begeisterten Grinsen auf dem Gesicht schob sie sich eine dunkle Haarlocke aus den Augen und hob den Kopf, um nach Holmes zu schauen. Gemächlich und kerzengerade wie ein distinguierter Gentleman schwebte er ihr von oben entgegen. Als seine Füße federleicht den Boden berührten, löste er mit einem eleganten Schwung seines Handgelenks den Faden, an dem er sich herabgelassen hatte und sah sie mit milde belustigter Miene an. »Eindrucksvoll«, bekannte er, während er sich eine nicht vorhandene Fluse vom Revers zupfte. »Aber ein recht ungewöhnliches Gebaren für eine Lady.«
    Lionida erhob sich, strich ihren Rock glatt und trat auf ihn zu. »Sie werden feststellen, dass ich voller Überraschungen stecke, Mister Holmes«, raunte sie vielsagend.
    Um seine Mundwinkel zuckte es. »Na, wenn das keine erfreulichen Aussichten sind«, gab er leise zurück.
    Sie gingen ein paar Schritte zur

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