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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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klar war, dass irgendetwas mit dem Orden des Silbernen Kreises absolut nicht stimmen kann.«
    »Und damit haben Sie recht«, sagte Cutler nickend. »Es kam zu einem schrecklichen Zwischenfall.« In raschen Worten umriss er die Geschehnisse der vergangenen Tage, wobei er allerdings die Existenz Jonathan Kenthams und der beiden McKellens unterschlug. Man musste das Ganze nicht noch komplizierter machen, als es ohnehin schon war. »Und um Ihre Majestät zu warnen, dass Lord Wellington in ihrem Namen mit Mächten spielt, die imstande sind, die ganze Erde ins Chaos zu stürzen, müssen wir sie sprechen. Es sei denn, Lord Wellington kam uns bereits zuvor … «
    Christie schwieg einen Augenblick, dann holte er tief Luft. »Ich müsste lügen, wollte ich behaupten, all das begriffen zu haben, was Sie mir soeben berichteten. Beruhigen kann ich Sie immerhin insofern, als dass Lord Wellington nicht bei mir vorstellig geworden ist. Nichtsdestoweniger bleibt die unerfreuliche Tatsache bestehen, dass ich auch Ihnen zu keiner Audienz bei Ihrer Majestät verhelfen kann. Das hat nichts mit Unwillen meinerseits zu tun – Gott bewahre, wir kämpfen schließlich Seite an Seite – , sondern vielmehr damit, dass sich Queen Victoria nicht in der Stadt, ja nicht einmal im Land befindet. Sie bereist Europa und weilt gegenwärtig in Frankreich, genauer gesagt in Nizza. Wussten Sie das denn nicht?«
    »Sie ist … « Cutler sah seine beiden Begleiter betroffen an. Damit hatte er nun überhaupt nicht gerechnet.
    »Oh mein Gott, natürlich«, rief Peabody. »Ich hatte es vor zwei Wochen sogar in der Zeitung gelesen, dass sie diese Reise plant. Aber dann kam es zu einem derartigen Durcheinander, dass ich es vollständig vergessen habe.«
    »Ein schöner Reinfall, meine Herren.« In Filbys Stimme schwang eine unterschwellige Anklage mit, so, als mache er Cutler oder wenigstens Peabody persönlich für ihre Lage verantwortlich.
    »Könnten wir nicht jemand anderen informieren?«, wollte Peabody wissen.
    »Das ist nicht so einfach«, erwiderte Cutler. »Kaum jemand im Palast weiß vom Orden des Silbernen Kreises, nicht einmal die Mitglieder der königlichen Familie.«
    »Außerdem weilen viele der Kinder Victorias im Ausland. Nur der Prince of Wales Albert Eduard, Prinzessin Helena und Prinzessin Louise befinden sich gegenwärtig in London.«
    Filby räusperte sich. »Nun, mit Verlaub, der Prinz ist Großmeister der hiesigen Freimaurerloge und ein Lebemann. Ich halte ihn für kaum geeignet, uns im Kampf gegen Wellington beizustehen.«
    »Und meines Wissens hat Prinzessin Helena gesundheitliche Probleme – und ich spreche hier von ihrer geistigen Gesundheit«, fügte Peabody hinzu. »Die Duchess of Argyll dagegen wäre womöglich eine geeignete Förderin unserer Sache. Sie ist eine in vielerlei Hinsicht außergewöhnliche Frau.«
    »Dennoch möchte ich solch eine Entscheidung nicht ohne das Urteil des ganzen Ordens treffen«, sagte Cutler. »Ich spreche für den Orden, ich bin nicht der Erste Lordmagier.«
    »In diesem Fall schlage ich Folgendes vor, Gentlemen«, sagte Christie. »Sie klären, ob Sie Prinzessin Louise in Ihre Belange einweihen wollen, und sobald eine Entscheidung gefallen ist, sorge ich schnellstmöglich für eine Audienz. Allerdings ist die Prinzessin, genau wie der Prince of Wales, sehr stark in die Vorbereitungen zum diamantenen Kronjubiläum Ihrer Majestät eingebunden, sodass ich nicht sicher bin, wie rasch ich ein Treffen ermöglichen kann. Natürlich werde ich mir alle erdenkliche Mühe geben.«
    »Danke, mehr können wir nicht erwarten.« Cutler erhob sich, und die anderen Männer folgten seinem Beispiel. »Jetzt heißt es also, rasche Entscheidungen innerhalb des Ordens zu treffen. Wir melden uns in Kürze wieder bei Ihnen. Vermutlich noch heute.«
    »Ich werde in zwei Stunden nach Greenwich aufbrechen. Schicken Sie mir einfach eine Nachricht zur Sternwarte. Dort werde ich den ganzen übrigen Tag zu tun haben.« Christie bot ihnen zum Abschied die Hand. »Viel Erfolg, Gentlemen. Hoffen wir zum Wohle des Empires, dass es uns gelingt, Lordmagier Wellington zur Einsicht zu bringen.«
    Der Astronom geleitete die Männer zur Tür, und der Hofdiener, der vorausschauend in der Nähe geblieben war, brachte Cutler, Peabody und Filby durch den Palast zurück zum Tor. Sie waren gerade nach draußen auf den Hof getreten und der Diener hatte sich mit einer Verbeugung von ihnen verabschiedet, als aus dem rechten der benachbarten

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