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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Potts zur Führungsriege Wellingtons. Er ist kein gewöhnlicher Untergebener. Er ist ein Mitverschwörer. Doch ganz ungeachtet seiner Rolle im Order of the Silver Circle wäre es leichtsinnig, ihn nicht zu befragen.«
    »Dem stimme ich immerhin zu«, sagte Lionida mit einem Nicken. »Aber Verhöre sind nicht unbedingt meine Spezialität. Mir scheint, das ist eher Ihr Metier.«
    Von Stein zwirbelte seinen prächtigen Schnauzbart. »Dennoch könnte Ihre Anwesenheit nützlich sein. Sie vermögen doch dem Geist anderer Menschen Informationen zu entlocken, oder irre ich da?«
    »Nein, das ist wahr«, gab die Magieragentin zu. »Es würde mich zwar wundern, wenn Carlyle sich gegen ein solches Eindringen nicht zu schützen wüsste, aber ich will es versuchen.« Eigentlich war Lionida nicht besonders erpicht darauf, an diesem Verhör teilzuhaben. Männer – und insbesondere deutsche Militärs – suchten bei derlei Befragungen gerne ihr Heil in körperlicher Gewalt, und auch wenn die Magieragentin nicht davor zurückschreckte, im Einsatz gezielte und auch tödliche Gewalt anzuwenden, konnte sie sich einen besseren Zeitvertreib vorstellen, als einem Soldaten dabei zuzusehen, wie er versuchte, einem gefesselten Mann irgendwelche wertvollen Informationen aus dem Leib zu prügeln. Sie beschloss, diesen unerfreulichen Teil des bislang an und für sich schönen Tages noch ein wenig hinauszuzögern. »Sie sprachen von zwei Aufgaben … «
    »In der Tat.« Von Stein machte einen Schritt zur Seite und deutete auf das Instrument hinter ihm. »Irgendetwas Seltsames geht hier vor. Der Magietaster zeigt in Richtung des Dorfes eine ungewöhnliche Ballung magischer Energien an.«
    Lionida runzelte die Stirn. »Wieso merken wir das erst jetzt? Gestern Abend beim Anflug hat der Magietaster nicht angeschlagen.«
    »Der Kampf vorgestern gegen Carlyle muss ihn beschädigt haben«, erklärte von Stein mit säuerlicher Miene. »Leider handelte es sich um einen Schaden magischer Natur: Die Fadenaufhängung der Messnadel hatte sich verknotet. Das ist dem Bordingenieur natürlich nicht aufgefallen. Erst als ich Kaplan Tremore heute Morgen gebeten habe, unsere magische Ausrüstung zu überprüfen, um sie, wo nötig und möglich, während unseres Aufenthalts hier neu zu justieren, bemerkten wir, dass der Taster seinen Dienst nicht mehr verrichtete.«
    Lionida schüttelte innerlich den Kopf. Wieso hatte ein Schiff wie die Gladius Dei eigentlich keine Techniker an Bord, die magisch begabt waren? Bei all der besonderen Ausrüstung – vom Magietaster über den Fadenbeschleuniger bis zum Tarnkokon – sollte man das eigentlich erwarten. Sie nahm sich vor, Monsignore Castafiori auf diesen Mangel hinzuweisen, wenn sie nach Rom zurückkehrte. Bis dahin würde sie Scarcatore bitten, einen Blick auf die Apparaturen zu haben. Er war zweifellos die bessere Wahl als der Geistliche, denn auch wenn der Wissenschaftler hier an Bord nur ein Gast war, hatte er einen Teil der Geräte mit entworfen.
    Einstweilen schob sie den Gedanken jedoch beiseite, um sich einer wichtigeren Frage zu widmen: »Können Sie anhand der Messergebnisse des Magietasters mehr über Art und Stärke der Ballung sagen?«
    »Ich bedauere«, verneinte von Stein. »Was den Ausschlag des Tasters ausgelöst hat, lässt sich leider gar nicht erkennen. Und ich muss gestehen, dass unsere bisherigen Erfahrungen mit dem Gerät sehr begrenzt sind. In Ermangelung von Vergleichswerten kann ich nur sagen, dass es sich um eine enorme Magieansammlung irgendwo im Meer handelt oder um eine kleinere Störung im näheren Umfeld.«
    Die Magieragentin bedachte ihn mit einem süffisanten Lächeln. »Das heißt also, wenn wir wissen wollen, was mit unserem gegenwärtigen Versteck nicht stimmt, müssen wir es auf klassische Art und Weise herausfinden: Wir müssen losziehen und uns umschauen. Da die Klärung dieser Angelegenheit für die Sicherheit dieses Schiffes und somit unsere Aufgabe wichtiger ist als das Gespräch mit Carlyle, werde ich mich bevorzugt darum kümmern. Der Brite kann noch ein paar Stunden warten.«
    »Wie Sie meinen«, sagte von Stein. »An Ihrer Stelle würde ich das Dorf zuerst überprüfen. Kaplan Tremore vermutet die Quelle der Störung dort.«
    »Das hatte ich vor.«
    »Sehr gut. Ich gebe Ihnen ein paar Soldaten mit.«
    »Das wird zunächst nicht nötig sein«, widersprach Lionida. »Ich halte es für sinnvoll, erst einmal herauszufinden, welcher Art das Problem ist. Hierfür ist Heimlichkeit

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