Magierkrieg - Mithgar 07
dem Bock ihres Karrens und blaffte Befehle in ihrer Muttersprache an die Kutscher der Wagen hinter sich. Sie drehte sich herum und ließ sich gerade noch rechtzeitig auf den Kutschbock plumpsen, um den Wurrlingen, den Lian und Bekki, dem Zwerg, fröhlich zum Abschied zuzuwinken. Kurz darauf war auch sie verschwunden.
»Komm«, sagte Beau. Tipperton und er rannten an dem Heereszug entlang zu einer Rampe neben dem Tor, die auf die Zinnen des Walles führte. Phais, Loric und Bekki folgten ihnen. Sie alle sahen zu, wie die Kolonne mit den Wagen aus dem Osttor kamen und über die Brücke klapperten und rumpelten, die den Eisenwasser überspannte. Alle fünf hatten ein schlechtes Gewissen, weil sie nicht mit den Verbündeten ritten. Aber Tipperton hatte einen Auftrag zu erfüllen, und die anderen ebenfalls. Also begleiteten sie die Dylvana und Daelsmannen und Zwerge und Baeron nur mit ihren Blicken, wie sie in das Land hinausritten.
Lange blieben sie in der kalten Winterluft stehen, bis der letzte Wagen um eine weit entfernte Biegung der Straße gefahren war. »Das war das«, meinte Beau. Dennoch blieben sie, wo sie waren und starrten hinaus. Schließlich fielen die erstem Schneeflocken. Es war der Anfangstag des Jahres, der erste Tag des Januar, und der erste Tag des zweitausendeinhundertsechsundneunzigsten Jahres der Zweiten Ära von Mithgar, als Tipperton und Beau und Phais und Loric und Bekki auf den Mauern von Bridgeton standen.
Und es war auch der allererste Tag des zweiten Jahres eines gewaltigen und fürchterlichen Krieges.
4. Kapitel
Der Rest dieses Tages und den ganzen nächsten Tag über schwelgten die Gefährten in den Diensten der Roten Gans, genossen die heißen Bäder, die warmen Mahlzeiten, das kühle Bier und den kräftigen Rotwein und schliefen in weichen Federbetten. Sie sangen im Schankraum der Herberge traurige, süße und anzügliche Lieder, zum Entzücken der Stadtbewohner und Gäste. Denn obwohl eine Streitmacht der Dylvana ein paar Tage in Bridgeton festgesessen und in den Tavernen und Herbergen gesungen und musiziert hatte, konnten die Bewohner nicht genug von den Elfen und ihrem Gesang bekommen. Sie waren die besten Barden, jedenfalls behauptete man das. Und jetzt sangen nicht nur die Lian, sondern auch einer von den Volksklein. »… der Laute mit den silbernen Saiten und seiner hohen, süßen Stimme, und dann noch einer vom Volksklein, der ab und zu ein Tänzchen wagte. Du wirst es kaum glauben, einer vom Dwergvolk trat vor und gab einen seiner Dwerg -Gesänge zum Besten, und seine Stimme klang wie eine Ladung Kies, die die Rutsche herunterrasselt, würde ich sagen. Man konnte kein Wort von dem verstehen, was er sang … die haben vielleicht eine Sprache, pah! Trotzdem, ich muss zugeben, es ging einem ins Blut. Und manchmal, als der Dwerg sang, marschierte einer der kleinen Waldan, der getanzt hatte, mit geschwellter Brust herum, einen Krug Bier in der Hand, und manchmal sind ihm alle Gäste gefolgt. Und gelegentlich hat auch dieser Lian-Wächter, dieser Elfenlord, mitgemacht, und ehrlich, fragst du dich nicht auch, wie sich diese Elfenstimme um diese Sprache winden kann? Aber das Beste war, wenn die Elfenlady sang und dieser lautenspielende Waldan die zweite Stimme übernahm und dieser Elfenlord den Kontrapunkt setzte.«
Man muss sicher nicht erwähnen, dass der Schankraum gerammelt voll war, nachdem sich herumgesprochen hatte, dass »ein Waldan und ein Zwerg und zwei Lian in der Roten Gans sangen, und ein weiterer Waldan zu ihren Liedern tanzte«.
Zwei Tage lang sangen und spielten zwei Waldan, zwei Elfen und ein Zwerg einfache Lieder, traurige, fröhliche, wagemutige Lieder, von Schiffen auf stürmischer See und Drachen in der Luft, von verlorenen und gefundenen Lieben, von Stürmen und Regenbögen und unermesslichen Schätzen, von Arbeit in Steinbrüchen und dem Einbringen der Ernte, von Silberlerchen und Draega, den gewaltigen Silberwölfen von Adonar, die so groß sind wie Ponys und die tödlichsten Feinde der Vulg, und von anderen Kreaturen der Legenden. Sie sangen und tanzten und marschierten im Takt, und es schien, als würde nach und nach die gesamte Bevölkerung von Bridgeton in der Roten Gans auftauchen.
Aber die fünf Gefährten kümmerten sich in diesen zwei Tagen auch um ihre Reittiere, fütterten sie mit gutem Hafer und süßem Wasser und gewährten ihnen Ruhe.
Sie füllten ihre erschöpften Vorräte auf, und Beau sorgte vor allem dafür, dass sie bis Dendor genug
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