Magierlicht (Mithgar 08)
Stück, bis diese ungeheure Kluft und die Abgründe darunter endlich gefüllt waren. Und noch lange sollte das Land von Hèlofen, obwohl ertränkt, beben und zittern und rumpeln. Schließlich wurde es als Hèlozean bekannt, bei einigen auch als Hèls See.
Jahre und Jahre blieb dieser Ozean rastlos, Gas und Dämpfe stiegen immer wieder aus den Tiefen auf und waberten über das Meer, zerstörten Schiffe und töteten deren Besatzungen. Manchmal verdünnten diese Gase sogar das Wasser, wenn große Blasen emporstiegen. Schiffe, die in einer solchen Blase gefangen wurden, versanken wie Steine und wurden nie wieder gesehen. Einige behaupteten, es wäre der Geist eines großen Drachen, der die Schiffe zu sich herunterzog. Die Seeleute selbst meinten, es wäre das Werk all der Geister der Toten dort unten auf dem Meeresgrund, denn häufig kam auch Hexenlicht mit diesen Blasen zum Vorschein. Oder diese schrecklichen Nebelschwaden, deren giftige Dämpfe das Leben ausnahmslos aller Seeleute forderte, die das Unglück hatten, in einen jener giftigen Schleier zu geraten.
Das Land um Hèlofen herum bebte und zitterte, die zerklüfteten Hügel versanken unter dem Meer, und der Hèlozean breitete sich immer weiter aus. Flüsse änderten ihren Lauf, der Eisenwasser und der Strocha zum Beispiel, und mündeten jetzt in die Hèls See. Einige meinten, die Beben und Unruhen wären auf die Arbeit der Utruni zurückzuführen, die versuchten, das Land zu zähmen, die Feuer darunter einzudämmen. Andere dagegen behaupteten, es wäre Hèlofen selbst, das sich an alte Zeiten erinnere.
Noch lange sollte der Hèlozean dampfen und kochen und Gase emporschleudern, als wäre die Hölle selbst geflutet worden. Aber die Utruni, die tief unten im Mantel der Erde schufteten, vermochten die gewaltigen Magmaschlünde und Krater zu schließen, bis schließlich auch diese See ein wenig ruhiger wurde.
Die Stadt Rhondor büßte ihren Handel mit Mineralien ein, aber sie überlebte, weil sie zu einer großen Hafenstadt wuchs. Die Bürger von Rhondor tauften den Hèlozean um und nannten ihn das Binnenmeer, damit die Wasser freundlicher klangen, und trugen auch diesen Namen in ihre Karten ein. Schließlich wurde Hèlofen unter dieser Bezeichnung bekannt. Trotzdem jedoch sollte es auch später immer wieder unterseeische Explosionen geben, wenn ein Magmakern von tief unten aus den Eingeweiden der Welt ins Bett des Ozeans gelangte und das geschmolzene Feuer mit dem Wasser zusammenprallte. Dann tobte erneut der Kampf zwischen den Elementen. Seeleute, die von diesen gewaltigen Kämpfen wussten, beteten zu ihren Göttern und den Steingiganten, sie sicher über das Meer zu geleiten. Aye, Binnenmeer wird jetzt Hèlofen geheißen, ein Name, der nicht unbedingt unpassend scheint, wenngleich dieses Meer auch bei denen mit einem langen Gedächtnis, den Elfen und Zwergen, nach wie vor Hèlofen heißt.
Was den schiefen Monolithen angeht, den Tip und Rynna in der zerstörten Herde der Stöhnenden Steine im Großwald entdeckten … man sagt, nachdem er von den Baeron wieder aufgerichtet wurde, hat ein Fuchsreiter mit ihm sprechen können. Und danach wurde auch er benutzt, um Nachrichten zu übermitteln. Allerdings hat niemals jemand herausgefunden, wie diese Herde zertrümmert wurde, denn der uralte Stein erinnerte sich nur noch daran, dass einstens viele von ihm in einer Herde zusammenlebten, und dann nicht mehr … Aber seine Trauer muss wahrhaftig steinerweichend gewesen sein.
Nach dem Krieg schien Kraggen-cor ein noch unheimlicherer Ort zu sein, denn tief in den Flößen, in denen das Sternensilber ruhte, ging die Furcht um. Aus irgendeinem Grund dachte Tipperton Thistledown immer an die Furcht der Gargons, wenn man ihm von dieser Atmosphäre im Zwergenhorst erzählte, aber dann verwarf er diese Idee vollkommen. Denn wie hätte es geschehen können? Wenn ein Gargon tatsächlich in Kraggen-cor eingedrungen wäre, wären die Zwerge sicherlich geflohen. Es würde noch lange Jahrhunderte dauern, bis die Antwort auf diese Rätsel ans Licht kam, und selbst danach sollte ein Geheimnis noch immer ungelüftet bleiben.
Doch, leider, auch dies ist eine andere Geschichte.
Was nun Modru betrifft … So mancher sagt, er wäre in Hèlofen getötet worden, ertrunken unter den Wogen, und sein Leichnam konnte nie daraus geborgen werden. Andere munkelten, er wäre nach Norden geflohen, in die Unbehüteten Länder jenseits der Ödnis. Wieder andere wussten es ganz genau: Er lebte in
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