Magierlicht (Mithgar 08)
sie ordentlich bestatten sollen …« Linde verstummte und rieb sich mit den Fingern die Tränen aus den Augen.
Sie standen einen Moment lang schweigend da, während die Trauer der Steine die Luft um sie herum erfüllte. »Was ist mit der Brut, die entkam?«, erkundigte sich Tipperton schließlich. »Sollten wir nicht Dylvana und Baeron sammeln und sie verfolgen?«
Rynna schüttelte den Kopf. »Von den Dylvana und Baeron halten sich nur noch sehr wenige im Darda Erynian oder im Darda Stor auf. Die aus dem Schwarzen Wald bemühen sich, den Crestan-Pass zu befreien, während die Baeron aus dem Großwald vor Zwergenheim sind und versuchen, die Belagerung dieses Zwergenhorstes zu durchbrechen.«
»Was ist mit den Lian aus Darda Galion?«, fragte Tipperton. »Können sie nicht kommen?«
Rynna schüttelte wieder den Kopf. »Sie kämpfen am Grimmwall und in den Wäldern dort und auch am Argon. Außerdem beschützen sie die Grenzen des Lerchenwaldes. Hauptsächlich jedoch bemühen sie sich, Zwergenheim von dem Schwarm zu befreien, aber Modrus Streitkräfte dort sind recht gewaltig.«
»Der Crestan-Pass und das Zwergenheim sind von der Brut besetzt?«, platzte Beau heraus. »Meiner Treu, das dauert ja jetzt schon fast ein Jahr an, beinahe zwei.«
Tipperton sah sich um. »Wer beschützt dann den Darda Erynian, wenn die Dylvana nicht mehr hier sind?«
Rynna hob die Hände. »Wir natürlich.«
»Wir?«
»Die Verborgenen und eine Handvoll Wurrlinge, zusammen mit den Dylvana und den Baeron, die hierbleiben mussten. Wir sind zwar nur wenige und über diesen Wald und den Großwald verteilt, aber die Brut macht trotzdem einen weiten Bogen um uns.«
»Der Gargon aber nicht«, warf Thurl ein und blickte zu dem Kopf des Monsters auf der Lanze.
»Aye«, stimmte Rynna ihm zu. »Der nicht.«
»Warum hat er nicht vorher angegriffen?«, wollte Beau wissen. »Er schien doch keine Angst vor dem Schwarzen Wald zu haben. Was hat ihn also zurückgehalten?«
Rynna schüttelte den Kopf. »Der Gargon war vor einer Woche noch nicht hier.«
Linde hob eine Braue, sagte aber nichts.
»Ab und zu haben wir die Brut ausgekundschaftet«, fuhr Rynna fort. »Was wir auch heute Nacht tun werden.« Sie nahm Tippertons Hand. »Als wir sie das letzte Mal beobachtet haben, hielten sie noch die Eryn-Furt, und von dem Gargon war nichts zu sehen.«
Linde seufzte. »Wenn Ihr uns vor der Anzahl der Feinde hättet warnen können, die die Furt hielten. Wir hätten den Fluss woanders überquert, wahrscheinlich weiter flussaufwärts.«
Farly schüttelte den Kopf. »Wir wussten nicht einmal, dass Ihr in der Nähe wart. Sicher, es wurde gemunkelt, dass eine Streitmacht der Vanadurin nördlich um den Darda Erynian ritt und seine östliche Flanke passierte, aber als Ihr die Überlandstraße erreichtet, haben wir die Spur Eurer Brigade verloren. Wir dachten, Ihr hättet Euch nach Osten gewandt, zur Rimmen-Kluft.«
Linde hob beide Hände. »Stattdessen sind wir nach Süden geritten, auf dem kürzesten Weg zur Furt. Außerdem munkelt man sich finstere Geschichten über den Schwarzen Wald zu, und wir hatten es eilig, seine Wipfel hinter uns zu lassen.«
»Euer Fehler«, bemerkte Farly.
Linde nickte trübselig. »Den neunhundert von uns mit dem Leben bezahlt haben.« Wieder wischte sie sich die Augen. »Unter grünen Hügeln wurden sie ehrenvoll bestattet, aber es bleiben neunhundert Tote und wir sind nur noch knapp hundert. Außerdem steht uns die Brut im Weg.«
Rynna sah die Kriegsbraut an. »Ihr bestattet sie unter Hügeln?«
Als Linde den Kopf zustimmend senkte, erinnerte Tipperton sich an Minenburg Nord, die Riten der Daelsmannen, denn auch sie hatten ihre Toten in Gräbern bestattet.
Rynna unterhielt sich kurz mit Tynvyr, bevor sie sich wieder an Linde wandte. »Keine Sorge, die Pysks werden es einrichten.«
Linde runzelte die Stirn. »Aber wie …?«
Rynna hob abwehrend die Hand. »Ich habe sie nicht gefragt, aber ich glaube ihrem Wort.«
Das Morgengrauen erhellte schwach den östlichen Himmel. Rynna blickte zu dem fahlen Leuchten hinauf und sagte: »Kommt, wir müssen einen geschützten Ort aufsuchen, wo wir die Verletzten behandeln und uns erholen können. Ein neuer Tag bricht an, und wir haben viel zu tun.«
Während es immer heller wurde, gingen sie über den Kamm und in den Wald hinab, während in dem Tal hinter ihnen die gewaltigen Monolithen ihren traurigen Grabgesang fortsetzten.
»Gehen wir dorthin, wo die Quellwasser-Wurrlinge
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