Magierlicht (Mithgar 08)
Aravan.«
»Aravan!«, rief die Pysk und suchte ihn mit ihrem Blick. »Wie schön. Danke Euch.« Sie drängte ihren Fuchs weiter.
Als sie das Feuer erreichte, drehten sich Aravan, Cein und Rynna zu ihr herum. Sie stieg ab und sagte etwas zu dem Fuchs. Der ging ein paar Schritte zur Seite, drehte sich im Kreis und legte sich schließlich hin, die Schnauze an seinem Schwanz.
Dann wandte sich die Pysk Aravan zu. »Alor Aravan, ich bin Aylissa, inion von Farrix und Jinnarin.«
»Ihr seid die Tochter von …?«
»Ja.« Aylissa lächelte. »Sie haben mich nach ihr benannt …«
Trauer senkte sich über Aravans Gesicht. Aylissa verstummte bebend. Doch dann lächelte er, während sich sein Schmerz tief in seine Augen verkroch. »Willkommen, Lady Aylissa. Wie geht es Eurem Vater und Eurer Mutter?«
»Es geht ihnen gut, Alor. Sie bewachen die nordwestliche Grenze des Großen Grünsaals. Hätten sie gewusst, dass Ihr hier seid, sie hätten sich gewiss an die Stelle anderer gestellt, um dem Feind entgegenzutreten.«
Aravan hob abwehrend die Hand. »Ich hätte sie gern gesehen, aber einige müssen als Wache zurückbleiben.«
Rynna räusperte sich vernehmlich. »Lady Aylissa«, fuhr Aravan fort, »ich möchte Euch Lady Rynna und Dara Cein vorstellen.«
Rynna und Cein lächelten, und Aylissa senkte grüßend den Kopf.
»Wie ich sehe, ist Euer Köcher leer«, bemerkte Rynna.
»Ich habe meine Pfeile verbraucht, als wir die Brut aus dem Darda Erynian vertrieben«, erklärte Aylissa.
»Dann sind sie fort?«, erkundigte sich Dara Cein.
»Allerdings. Sie sind geflohen, obwohl mehr als der Hälfte die Flucht nicht mehr gelungen ist.«
»Und der Astralkörper?«, mischte sich Tipperton gähnend ein. Er war gerade erst zu den anderen ans Feuer getreten.
Aravan blickte über die Flammen und sagte: »Lady Aylissa, Herr Tipperton Thistledown.«
»Hallo«, meinte Tipperton und gähnte wieder. Dann setzte er sich neben Rynna auf den Boden. »Verzeiht mir, Lady Aylissa, aber der Schlaf ist offenbar noch nicht ganz fertig mit mir.«
Aylissa lächelte. »Ihr müsst einer derjenigen sein, die von der Eryn-Furt hergeritten kamen.«
»Das stimmt.«
»Er hat das Harlingar-Horn geblasen, um die Hèlrösser zu verscheuchen und uns vor dem Hinterhalt der Ghûlka zu warnen«, erklärte Aravan.
»Wir hörten es, als wir uns näherten«, bemerkte Aylissa. »Und noch ein Hornsignal.«
»Das war Larana.«
Tipperton gähnte noch einmal und wiederholte dann seine Frage. »Was ist mit dem Astralkörper? Konnte er entkommen?«
Aylissa runzelte die Stirn. »Astralkörper?«
»Modrus Augen und Ohren und Stimme«, erklärte Tipperton. »Ein Mensch. Blasse Haut, dunkles Haar. Der einzige Mensch unter der Brut. Denke ich jedenfalls.«
»Ah«, sagte Aylissa. »Solch ein Mensch wurde getötet.« Sie deutete auf ihren Bogen. »Von einem Pfeil der Pysk, wenn ich nicht irre.«
»Dann ist er tot«, meinte Tipperton überzeugt. Die kleinen Pfeile, das wusste er, waren mörderisch. Ihre Spitzen waren mit einem tödlichen Bann belegt, der jedes Lebewesen in zwei Herzschlägen umbrachte.
Rynna sah Tipperton an. »Trotzdem, Liebster, laufen noch tausend Rûpt frei auf der Ebene herum.«
»Schon, aber jetzt fehlt ihnen Modrus Führung.«
Rynna lächelte bedauernd. »Das macht sie umso gefährlicher.«
Tipperton seufzte und hob eine Hand.
»Mein Vater und meine Mutter«, wandte sich Aylissa wieder an Aravan, »sprechen oft von Euch und Eurer Eroean. Sie sind gewiss begierig darauf, Neuigkeiten von Euch zu erfahren und werden wissen wollen, was Euch widerfahren ist, seit sie Euer Gesicht vor all den Jahrhunderten sahen.«
Aravan nickte. »Ich habe eine Weile in der Einsamkeit des Darda Erynian an den Ufern des Argon verbracht. Als ich schließlich wieder für ein wenig Gesellschaft bereit war, ging ich nach Caer Lindor. Dort blieb ich zahllose Jahreszeiten und arbeitete in verschiedenen Gewerken, als Hufschmied, Stallbursche, Kundschafter, Koch, Pferdemeister, Wachposten, Maurer, Schiffshändler, Waffenmeister und vielen anderen Berufen. Bis dieser Krieg kam, man die Festung verriet und ihre Mauern niedergerissen wurden. Danach ging ich zum Darda Galion, zu meinen Blutsverwandten. Wir kämpften vor Drimmenheim und in den Bergen darüber, und dort wurde ich zu Galaruns Kamerad. Als sein Vater, Coron Eiron, Galarun zu den Schmieden der Magier schickte, unter dem Schwarzen Berg in Xian, bat er mich, seinen Sohn zu begleiten. Obschon ich ohnehin
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