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Magiermacht (Mithgar 05)

Magiermacht (Mithgar 05)

Titel: Magiermacht (Mithgar 05) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. Mc Kiernan
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winterlich. Die beiden Freunde ritten nebeneinander, während das Packpony hinter ihnen her trottete. Ab und zu legten die beiden eine Pause ein, um sich zu erleichtern oder die Ponys zu füttern. Manchmal zerbrachen sie das Eis auf kleinen Bächen, ließen die Pferde trinken und füllten ihre Feldflaschen auf. Gelegentlich gingen sie auch ein Stück, um sich die Beine zu vertreten. Aber zumeist ritten sie in einem langsamen Trab oder Schritt. Manchmal plauderten sie, aber oft begnügten sie sich auch mit kameradschaftlichem Schweigen.
    »Sag mir eines, Beau«, unterbrach Tipperton nach einer Weile die Stille. »Du hast Gaman gegenüber erwähnt, dass du für diesen Mondtang eine besondere Verwendung hast. Was für ein Kraut ist dieser Mondtang eigentlich?«
    Beau lachte. »Willst du auch Heiler werden, Tip?«
    »Ich? Eher nicht. Das Leben als Müller ist gut genug für mich.«
    Beau grinste. »So wie für deinen Vater und den seinen, was?«
    »Ja, obwohl ich mir wünschte, mein Papa hätte sich nicht ausgerechnet in Gabelhain niedergelassen.«
    »Vermisst du unseresgleichen?«
    Tipperton nickte. »Ja, obwohl ich nicht behaupten kann, dass ich jemals einen anderen Wurrling als dich kennengelernt hätte.«
    »Wenn wir diese Sache mit Agron hinter uns haben, Tip, und wenn ich so weit bin, dann nehme ich dich mit zu den Waldsenken. Dort hat man immer Verwendung für Müller.«
    »Ich soll mit dir zu den Waldsenken gehen?«
    Beau nickte eifrig. »Du hast mir doch selbst erzählt, dass dein Vater eine Mühle am Klauenbach hatte, dort, wo er unter der Poststraße hinwegströmt, in der Nähe vom Sprossenweg. Dort bist du geboren, und das macht dich praktisch zu einem Waldsenken-Bewohner. Der Klauenbach mündet in die Spindel, und die Poststraßenbrücke liegt kaum zwanzig Meilen vor der Spindelfurt. Das ist weniger als ein Tagesmarsch. Obwohl, um zu den Sieben Tälern zu gelangen, muss man zur Brücke hinauf und hinübergehen oder aber den Tineweg nehmen.«
    »Aber wenn ich zu den Waldsenken gehe, würde das bedeuten, ich müsste die alte Mühle verkaufen.«
    Beau nickte. »Das stimmt. Aber du bekommst dort bestimmt eine neue Mühle, und dazu eine, die genauso laut ächzt und stöhnt.«
    »Ich soll die Mühle verkaufen und in die Sieben Täler ziehen? Na, das ist mir noch nicht in den Sinn gekommen, ich meine, hier endgültig wegzuziehen. Mein Vater, tja, er hat die Mühle gebaut, und ich trenne mich nicht gern von ihr.«
    »Wieso hat er sich überhaupt in Gabelhain niedergelassen, Tip? In den ganzen anderthalb Jahren, die wir uns nun kennen, hast du mir kein einziges Mal erzählt, warum er das getan hat.«
    Tipperton zuckte mit den Schultern. »Du hast mich nie gefragt, Beau. Es war nach dem Tod meiner Mutter. Mein Vater konnte es nicht ertragen, dort ohne sie weiterzuleben, wegen der ganzen Erinnerungen. Und die Leute von Gabelhain hatten damals keinen Müller. Also ist er dorthin gegangen, weil sie ihn darum gebeten haben.«
    »So mag es gewesen sein, aber ich finde trotzdem, dass du wieder in die Waldsenken ziehen solltest. Dort leben die meisten von unserer Art, und außerdem ist es dort viel hübscher als in Gabelhain. Es ist sogar hübscher als in der Gegend um den Klauenbach, wo dein Vater seine alte Mühle hatte.«
    »Das weiß ich nicht, Beau. Ich war noch ganz klein, als wir am Klauenbach gelebt haben. Ich kann mich kaum noch an das Land erinnern. Bei Adon, Beau, ich kann mich ja kaum noch an meine Mutter erinnern.«
    Beau seufzte. »Ich habe nicht einmal solche Erinnerungen, Tip«, meinte er dann betrübt. »Ich meine, an meine Mutter. Mein Vater und sie sind gestorben, als ich noch ein Kleinkind war. Tante Rose hat mich großgezogen, in der Nähe von Raffin, in den Waldsenken.«
    Tipperton nickte, denn Beau hatte ihm schon mehr als einmal von seiner Tante Rose erzahlt.
    Sie ritten eine Weile schweigend weiter. »Was ist jetzt eigentlich mit meiner Frage? Was genau ist dieser Mondtang?«
    Beau wurde sofort wieder munter. »Wegen des Mondtangs bin ich überhaupt nach Gabelhain gekommen.«
    »Ach ja?«
    »Ja. Es wächst nicht an sehr vielen Orten. Aber das Quellgebiet des Wildflusses ist ein solcher Platz.«
    Tipperton sah ihn fragend an. »Kannst du denn keine Samen ziehen und sie woanders anpflanzen?«
    Beau schüttelte den Kopf. »Die Pflanze gedeiht nirgendwo anders. Ich glaube, es liegt am Wasser des Wildflusses oder an der Erde.«
    Tipperton zuckte mit den Schultern. »Gut, aber ich weiß immer noch nicht,

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