Magiermacht (Mithgar 05)
meinen Gästen zu zeigen, wie sie ihre Ziele erreichen können.«
Während Tessa zum Tresen ging, blickte Beau Tipperton an. In seinen Augen funkelte es. »Damit ist es entschieden, Tip. Ich werde niemals unter ihm dienen. Da gehe ich lieber mit dir!«
»Du kommst mit …? Aber der Aufruf … Sie brauchen deine Fähigkeiten als Heiler!«
»Er hat es doch selbst gesagt, Tip. Garven, der Barbier wird sie begleiten. Er kann genauso gut nähen wie ich. Und was Kräuter angeht, ist Finch dabei. Die beiden können die Kranken und Verletzten ausreichend versorgen.« Beau warf einen finsteren Blick auf Prell. »Er will einen Botenjungen aus mir machen, ja? Genauso gut kann er versuchen, über die Schulter zu pinkeln!« Beau drehte sich wieder zu Tipperton herum. »Außerdem hat er gesagt, du könntest dir nehmen, was du brauchst, und du brauchst mich. Denn wenn wir zu zweit sind, kann der eine von uns Wache halten, während der andere schläft und umgekehrt.«
Tipperton hob seine Hand. »Du hast selbst gesagt, dass ich es nicht schaffen würde, nicht einmal, wenn ein Narr mit mir käme und wir abwechselnd Wache halten würden.«
»Hör zu, Tipperton, ich glaube wirklich, dass einer allein es nicht schaffen kann. Und da zwei gebraucht werden, wer wäre da, wie Tessa schon gesagt hat, besser geeignet, sich an einem Feind vorbeizuschleichen als zwei Wurrlinge? Außerdem, wenn ich der Narr sein will, der mit dir geht, ist das meine eigene Entscheidung. Falls du mich mitnehmen möchtest, natürlich.«
»Aber die Gefahren …«
»Vergiss die Gefahren, Tip. Ich lasse dich nicht allein gehen, und damit ist der Fall erledigt.«
Tippertons Augen glänzten verdächtig, als er seinen Freund ansah, und er drückte Beaus Hand. »Wohlan denn, Beau, wenn ich jemanden mitnehmen muss, dann könnte ich mir keinen besseren Mann aussuchen als dich!«
»Hah!« Trake schlug Gaman auf den Arm. »Ich habe zwar keine Ahnung, gegen wen unser Hochkönig Blaine kämpft, und wer hinter diesem ganzen Unheil mit den Rukha und dem Gezücht steckt, aber wenn der Hochkönig Hilfe von Leuten wie den beiden hier bekommt, hat der Feind nicht mal den Hauch einer Chance!«
In diesem feierlichen Moment kam Tessa mit der Karte zurück.
Sie brüteten über der Landkarte und besprachen verschiedene Alternativen, bis Tipperton schließlich auf Geheiß von Beau eine Entscheidung traf.
»Also gut. Wir müssen abwägen, ob wir lang und vielleicht sicherer gegenüber kurz und vielleicht schneller bevorzugen.« Tipperton dachte nach, während er auf die Karte starrte. »Da der Krieg bereits ausgebrochen ist, und die Brut überall herumkriecht, wie wir ja festgestellt haben, könnten sie auch überall lauern. Also ist keine Strecke wirklich sicher. Außerdem scheint es sehr wichtig, dass wir die Warnung so schnell wie möglich ostwärts tragen. Da es hundert Meilen Umweg bedeutet, den Ödwald zu umgehen, nur um die Elfen zu finden, würde das bedeuten, die Ankunft der Botschaft eine Woche zu verzögern, wenn nicht noch länger. Ich werde deshalb direkt durch den Ödwald marschieren, auf dem schnellsten und kürzesten Weg, selbst wenn dort die Gefahren größer sein mögen.«
Beau hatte den Atem angehalten, und stieß ihn nun laut aus, während er beifällig nickte. Gaman dagegen seufzte.
»Ich denke zwar«, meinte er, »der andere Weg wäre sicherer, aber wie Ihr wollt, Meister Thistledown. Vergesst jedoch nicht: Keine Lagerfeuer! Und Ihr solltet erst Weiterreisen, wenn die Sonne aufgegangen ist. Verkriecht Euch rechtzeitig, bevor sie untergeht, denn selbst im Ödwald fürchten die finsteren Kreaturen das Licht des Tages. Sagt man jedenfalls.
Außerdem kommt Ihr beide zuerst mit zu meinem Stall. Nehmt drei meiner besten Ponys. Für jeden eines zum Reiten und das dritte als Lasttier für die Vorräte. Das sollte die Zeit verkürzen, die Ihr Euch im Wald aufhalten müsst, und Ihr könnt dadurch auch die Elfen schneller erreichen.«
»Ponys?«, rief Beau. »Aber dann können wir nicht heimlich reisen.«
»Das stimmt.« Tessa nickte. »Aber Gaman hat auch recht: Ihr kommt damit schneller voran.«
Alle sahen Tipperton an, der angestrengt nachdachte. Schließlich sah er zu Gaman hoch. »Einverstanden. Also reiten wir tagsüber und verstecken uns des Nachts.«
»Gut«, antwortete Gaman. »Kommt morgen in aller Frühe zu den Stallungen.«
Trake schaute die beiden Wurrlinge an. »Und schaut auf dem Weg bei mir vorbei. Ihr braucht Essen und Hafer für die
Weitere Kostenlose Bücher