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Magiermacht (Mithgar 05)

Magiermacht (Mithgar 05)

Titel: Magiermacht (Mithgar 05) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. Mc Kiernan
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klägliches Geräusch von sich, als es mit einem markerschütternden Knacken zu Boden fiel.
    Zweige krachten und das Eis zerbarst auf dem Boden, als ein riesenhafter Schemen durch den dunklen Wald stürmte und sich dem Lager näherte.
    »Lauf!«, zischte Tipperton und wandte sich zur Flucht.
    »Nein!«, widersprach Beau. Er lief rutschend auf die Ponys zu. Das Tier auf dem Boden versuchte, aufzustehen, aber eine Hinterhand hing nutzlos herunter und der zersplitterte Knochen hob sich weiß ab. »Die Ponys, wir müssen sie losbinden!«
    Tipperton fluchte, als er Beau folgte und den Knoten einer Fußfessel löste, während Beau das andere Pferd befreite. »Jetzt aber los!«, zischte Tipperton, als die Ponys wegliefen.
    Rutschend flohen Tipperton und Beau in die entgegengesetzte Richtung. Doch nach kaum zwanzig Schritten schrie Beau: »Mein Buch!«, und kehrte um.
    »Beau, nicht …!«, rief Tipperton, aber der andere Bokker war bereits wieder auf dem Weg zurück zum Lager.
    »Dreimal Nitwit!« Fluchend rannte Tipperton hinter seinem Gefährten her.
    Beau hatte das Lager erreicht und lief zu seinen Satteltaschen, die auf dem Eis neben dem wiehernden, um sich tretenden, verletzten Pony lagen. Gerade als er darin herumwühlte, brach die monströse Gestalt zwischen den Bäumen hindurch und beugte sich über den Bokker. Eisbrocken regneten von ihr herunter.
    Im selben Moment schoss Tipperton seinen Pfeil ab. Die … Kreatur brüllte auf, zuckte zurück und klaubte an dem Dorn in seiner Seite.
    »Lauf, Beau!«, brüllte Tipperton aus vollem Hals. Beau hielt sein kostbares rotes Buch in der Hand und lief rutschend und gleitend über das Eis. Das Brüllen des großen Wesens verfolgte sie. Dann gellte plötzlich ein hoher, schriller Schrei durch die Nacht. Der Laut klang wie der Schmerzensruf einer verwundeten Frau, aber es war der Todesschrei des Ponys. Ihm folgte das Geräusch von reißender Haut und brechender Knochen, dann ein feuchtes Schmatzen und Kaugeräusche.
    Den Rest der Nacht schlichen die Wurrlinge über das Eis. Ihre Ponys hatten sie ebenso an das Monster verloren wie den größten Teil ihrer Habe, bis auf die Kleidung, die sie am Leib trugen, Tippertons Bogen und Pfeile und Beaus Buch und Schleuder. Im Morgengrauen gingen sie immer noch ostwärts und suchten sich vorsichtig einen Weg durch den glitzernden, tückischen Wald.
    »Tip«, keuchte Beau schließlich. »Ich bin vollkommen erschöpft. Wir müssen anhalten und ausruhen.«
    Tipperton stimmte ihm mit einem bloßen Nicken zu. Zu mehr fehlte ihm der Atem. Sie setzten sich auf die Eisfläche unter einen Baum und lehnten sich gegen den vereisten Stamm. Nach wenigen Augenblicken war Tipperton vor Erschöpfung eingeschlafen, und Beau döste ebenfalls.
    Doch unmittelbar danach schreckte der Heiler hoch, als aus westlicher Richtung und bedrohlich nah ein markerschütterndes Heulen zu ihnen drang.

10. Kapitel
     
    »Tip! Tip, wach auf!«
    Beau schüttelte Tipperton an der Schulter, als er versuchte, ihn zu wecken.
    Schlaftrunken schlug Tipperton seine blutunterlaufenen Augen auf.
    »Hör doch, Tip. Ich glaube, das sind Wölfe.«
    Tipperton stöhnte, richtete sich jedoch auf.
    Die Wurrlinge lauschten in den schweigenden, trostlosen Wald hinein. Irgendwo in der Ferne stürzte ein weiterer Baum um. Dem Krachen folgte tödliche Stille.
    »Beau, ich glaube nicht …«
    Er wurde von einem lang gezogenen, tiefen Heulen unterbrochen.
    »Ist das ein Wolf?«, erkundigte sich Beau.
    Tipperton atmete einmal tief durch. »Es klingt jedenfalls wie einer, Beau, nur irgendwie tiefer. Ich glaube auch nicht, dass ein Wolf uns beide angreifen würde, schon gar nicht, wenn er allein ist.«
    »Und wenn es ein ganzes Rudel ist?«
    »Hör zu, Beau, im Moment ist diese Kreatur noch weit weg, und wir brauchen Ruhe. Aber wir müssen trotzdem Wache halten.« Tipperton machte stöhnend Anstalten, sich zu erheben. »Ich übernehme die erste …«
    »Nein, das machst du nicht, Wurro!«, widersprach Beau.
    »Du hast die letzte Wache gehabt. Jetzt bin ich dran. Ich passe auf und lausche auf das Heulen.«
    Tipperton ließ sich zurücksinken. »Weck mich in acht Kerzenstrichen, wenn die Sonne vier Handbreit gestiegen ist.«
    Beau nickte und sah zur Sonne hinauf. Er streckte seine Arme aus, drehte die Hände nach innen und legte eine auf die andere, dreimal. Von seinem Standort aus konnte er einen Zweig sehen. »Gut, Tip. Wenn die Sonne den Zweig dort erreicht hat, ruhe ich mich aus.« Als er sich zu

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