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Magiermacht (Mithgar 05)

Magiermacht (Mithgar 05)

Titel: Magiermacht (Mithgar 05) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. Mc Kiernan
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sich her. Während sie gingen, hellte sich Beaus Miene plötzlich auf. »Sag mal Tip, da sich die ganze Horde jetzt hinter uns befindet, bedeutet das doch, dass sich vermutlich kein Rukh und anderes Gezücht mehr hier herumtreibt? Ich meine, vielleicht können wir heute ein Feuer machen und etwas heißen Tee trinken. Das wäre großartig.«
    Tipperton schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, Beau. So wie wir auch einige gute, starke Männer zurücklassen werden, um Gabelhain zu bewachen, wird die Brut ein paar Rukhs und anderes Gezücht hier gelassen haben, um den Wald zu bewachen. Nein, ich fürchte, wir müssen erneut ein kaltes Lager aufschlagen und auf Tee verzichten.«
    Beau stieß ein enttäuschtes Seufzen aus. »Weißt du, Tip, trotz meines warmen Mantels wird mir mit jedem Tag kälter.«
    Tipperton nickte. »Mir auch, Beau, mir auch. Wenn wir nicht bald ein Feuer machen können … Aber wir sollten morgen diesen gruseligen Wald hinter uns gelassen haben. Dann können wir wohl ein Feuer entzünden, denke ich.«
    Beau deutete auf den gefrorenen Boden. »Ich glaube nicht, dass Wurrlinge wie wir dafür geschaffen sind, tagelang querfeldein zu marschieren und in der Nacht auf eiskaltem Boden zu schlafen. Was gäbe ich nicht für einen gemütlichen Ofen, an dem ich sitzen kann, und ein warmes Bett zum Schlafen. Und warme Mahlzeiten. Oh ja, warme Mahlzeiten!«
    Tipperton knurrte, sagte aber nichts.
    Nachdem sie eine Weile weitergetrottet waren, wurde es so dunkel, dass man kaum mehr die Hand vor Augen erkennen konnte. »Gut, Beau«, meinte Tipperton, »suchen wir einen Lagerplatz.«
    Noch während sie das Dickicht nach einer geeigneten Stelle absuchten, frischte der Wind aus Süden auf. Die Luft war etwas wärmer als ihre Umgebung. »Gut.« Beau leckte an seinem Finger und hielt ihn in die Höhe. »Anscheinend wird das Wetter besser.«
    Noch während er das sagte, fielen die ersten, eisigen Tropfen. Wo der Regen die gefrorenen Bäume, Büsche, Felsbrocken oder den Boden traf, gefror er sofort.
    »Himmel«, stöhnte Tipperton erschöpft. »Das hat uns gerade noch gefehlt. Eisregen!«

9. Kapitel
     
    Es regnete die ganze Nacht hindurch. Tipperton und Beau hockten elend unter ihren gewachsten Mänteln. Die Ponys litten ebenfalls unter dem nassen Wetter, denn der einzige Schutz, den die Wurrlinge ihnen bieten konnten, waren die beiden Segeltuchplanen, welche die Bokker als Unterlage für ihre Schlafrollen benutzt hatten. Sie hatten unter einer knorrigen schwarzen Weide Schutz gesucht, aber die kahlen Äste hielten den Regen kaum ab. Er prasselte unablässig herunter, und die Wurrlinge hörten, wie überall die Zweige unter der Last zusammenbrachen und auf den Boden krachten. Manchmal stürzte unter dumpfem Getöse auch ein größerer Baum unter der Eislast um. Aber in der vollkommenen Finsternis des nächtlichen Waldes konnten sie nichts davon sehen.
    »Adon!« Beau schüttelte sich vor Kälte und lehnte sich erschöpft an Tipperton. »Hoffentlich fällt uns die Weide nicht auf die Köpfe. Oder warte, vielleicht wäre das gar nicht so schlecht. Dann wären wir wenigstens von unserem Elend erlöst.«
    Kurz nach Mitternacht ließ der Regen zwar nach, aber immer noch zerbrach der Wind Zweige und fällte Bäume.
    Zitternd und frierend umklammerten sich die beiden Wurrlinge, um sich gegenseitig zu wärmen. Abwechselnd versuchten sie, etwas Schlaf zu finden. Aber sie konnten nicht einmal dösen, so sehr zog ihnen die Kälte durch Mark und Bein.
    Kurz vor dem Morgengrauen brach die Bewölkung auf und vereinzelt funkelten Sterne am Himmel. Als es schließlich hell wurde, glitzerte das Eis in dem finsteren Wald in der Sonne. Es sah aus, als wäre die ganze Welt über Nacht in Glas gehüllt worden. Eis funkelte auf niedrig hängenden Ästen und Zweigen und auf überkrusteten Stämmen, die sich gegen das Gewicht des frostigen Überzugs stemmten. Das ganze Dickicht lag unter der schweren Last, und die Felsen, der Boden, alles war von einer tückischen, glitzernden Glasur überzogen.
    Tipperton und Beau waren vor Erschöpfung fast benommen, während sie diese eisige Welt betrachteten.
    »Tip«, meinte Beau stöhnend, »wir können nicht weiter. Die Ponys werden sich die Beine brechen.«
    »Wir haben keine andere Möglichkeit, Wurro. Hierbleiben können wir auf keinen Fall.«
    Stöhnend und mit schmerzenden Gliedern standen sie auf. Der Reif knackte auf ihren Mänteln, und Scherben aus Eis fielen auf den Boden. Rutschend und

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