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Magiermacht (Mithgar 05)

Magiermacht (Mithgar 05)

Titel: Magiermacht (Mithgar 05) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. Mc Kiernan
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zu signalisierte ein rukhisches Horn einen Befehl.
    Um welchen es sich handelte, vermochten die beiden Bokker jedoch nicht zu sagen.
    Schließlich kamen Karren in Sicht.
    »Bei Adon!«, keuchte Tipperton. Die Wagen wurden von riesigen Kreaturen gezogen, die mindestens drei Meter groß waren. Sie sahen fast aus wie gigantische Rukhs, aber es waren keine.
    »Was ist das denn?«, zischte Beau.
    »Ich glaube, Ogrus«, antwortete Tipperton. »Ich habe zwar noch nie einen gesehen, aber was sollen sie sonst sein?«
    Es waren tatsächlich Ogrus. Sie wurden zwar auch Trolle genannt, aber die Wurrlinge kannten sie nur unter dem Namen Ogru. Sie zogen die schweren Karren, deren Achsen quietschten, während sich die großen Holzräder drehten.
    Dann trabten Hèlrösser vorüber, auf denen blasse, menschengroße Reiter saßen. Sie wirkten jedoch wie lebende Kadaver, die bösartige, gezackte Speere schwangen. Ihre Hengste ähnelten Pferden, aber statt des Fells war ihr Körper mit Schuppen bedeckt, und sie hatten lange, schlangenartige Schwänze.
    Ein widerlicher Geruch drang zu ihnen hinüber. Die Wurrlinge schafften es gerade noch, ihre Ponys daran zu hindern, schrill zu wiehern und zu scheuen. Das Stampfen ihrer Hufe dagegen war zum Glück bei dem Lärm des vorüberziehenden Trosses nicht zu hören.
    Weiter und weiter marschierte die Kriegshorde vorbei. Die Trommeln dröhnten laut, Hörner erklangen, die Rüstungen klirrten, die Hufe stampften, Achsen quietschten, Peitschen knallten, Befehle hallten durch die Luft und die blakenden Fackeln warfen gespenstische Schatten über die schwarze Tiefe des Ödwaldes.
    Die Kolonne verlor sich erst am östlichen und westlichen Horizont.
    Tipperton und Beau hielten die Ponys fest und murmelten ihnen beruhigende Worte ins Ohr, während die Nacht allmählich verstrich und dem Morgengrauen entgegen strebte. Ein Ende der vorüberziehenden Horde war immer noch nicht in Sicht. Mehr und mehr der Brut stampfte vorüber.
    Als der Himmel allmählich aufhellte, und sich der erste Silberstreif zeigte, marschierte endlich die Nachhut vorüber. Die flackernden Fackeln, das Stampfen und Quietschen und Knallen und Trommeln verschwanden im Westen, bis die beiden Wurrlinge es nicht mehr hören und sehen konnten.
    Die Horde war endlich vorübergezogen. Und der Morgen war gekommen.
    Erschöpft von ihrer nächtlichen Wache, begrüßten die beiden den neuen, trüben Tag im Ödwald mit einem Stöhnen.
    »Wir müssen weiter«, erklärte Tipperton. »Ich will keinen Moment länger als nötig in diesem schrecklichen Forst verbringen.«
    »Aber können wir denn nichts tun, Tip, um die Leute von Gabelhain, Steinhöhen und an anderen Orten zu warnen?«
    »Was schlägst du vor, Beau?«
    »Ich weiß nicht. Irgendwas eben.«
    Tipperton schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, Beau. Wir sind auf der falschen Seite der Horde, und außerdem haben wir eine Aufgabe zu erfüllen. Wir können nicht überall sein und alle gleichzeitig beschützen. Wir können nur beten, dass die Vorposten sie sehen und rechtzeitig Alarm schlagen.«
    Beau nickte grimmig. Dann bückte er sich und hob eine Decke auf, um die Ponys zu satteln. »Wie viele von der Brut mögen das wohl gewesen sein, Tip, was meinst du?«
    »Tausende«, erwiderte Tipperton. »Und Abertausende …«
     
    Sie ritten weiter durch den trostlosen Wald. Das Tageslicht drang nur schwach durch die dichten Zweige. Sie ritten stundenlang, trotz ihrer Müdigkeit, und folgten dabei unablässig dem Weg nach Osten. Die Querlandstraße war von den Tausenden Füßen und Rädern und den Hufen der Tiere in Schlamm verwandelt worden, doch die Wurrlinge marschierten unverdrossen voran.
    Endlich gelangten sie am späten Nachmittag an den Punkt, an dem die Horde auf die Straße eingebogen war. Sie waren von Norden gekommen, durch den Ödwald, und hatten auf ihrem Weg eine breite Schneise durch den finsteren Wald geschlagen.
    Die Wurrlinge folgten jedoch nicht diesem Weg nach Norden, sondern der Querlandstraße weiter nach Osten.
    Jetzt waren sie wieder auf gefrorenem Boden, der hart und kalt war, sodass die beiden Bokker trotz ihrer Erschöpfung etwas schneller vorankamen.
    Tipperton betrachtete den bleiernen Himmel. »Ich sage es zwar nicht gern, Beau, aber es sieht aus, als müssten wir noch eine Nacht in diesem Wald verbringen.«
    Beau stöhnte, antwortete jedoch nicht. Nach einer weiteren Meile hielten die Wurrlinge an, weil ihre Ponys rasten müssten, und führten sie am Zügel hinter

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