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Magiermacht (Mithgar 05)

Magiermacht (Mithgar 05)

Titel: Magiermacht (Mithgar 05) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. Mc Kiernan
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anderes fernes Land bringt, wo es Eier legt, die an einen Hausierer verkauft werden, der sie seinerseits an den Koch des Königs veräußert, der sie falsch zubereitet, sodass der König oder Kaiser daran stirbt und daraufhin sein Reich untergeht … Und das nur deshalb, weil ich eines Tages gegen einen Tannenzapfen getreten habe.«
    Nach dem hundertsten Beispiel, bei dem das Niesen eines Waldsenkenbewohners zur vollkommenen Zerstörung des Mondes führte, unterbrach Tipperton seinen Freund bei dessen Spiel. »Ach, Beau, da fällt mir ein, Jaith hat mir gesagt, ich soll dir die Geschichte meines Vaters über die neugierige Fliege und den schlafenden Giganten erzählen.«
    »Richtig«, erklärte Beau. »Ich weiß nur nicht mehr, warum sie das gesagt hat.«
    »Das war in dem Moment, Wurro, als wir ihr erklärt haben, wir wären nur Bokker und bedeutungslos.«
    Beau schüttelte den Kopf. »Hast du mir denn nicht zugehört, Tip? Ich meine, ich glaube das nicht mehr. Hör zu, wenn ein Nieser in den Waldsenken den Mond …«
    »Schon klar«, unterbrach Tipperton ihn hastig. »Ich erzähle dir die Geschichte trotzdem.« Bevor Beau Luft holen konnte, begann Tip mit seiner Erzählung.
    »Es gab also einmal eine neugierige Fliege, die auch noch eine besonders schlaue Fliege war. Sie wollte die Welt bereisen und so viel sehen, wie sie in ihrer kurzen Lebensspanne schaffen konnte. Eines Tages kam sie zu der größten Festung, die sie jemals gesehen hatte. Sie war gewaltig, aus Stein, hatte solide Mauern, die Hunderte von Metern hoch waren, und stand auf einem steilen Kap über den rauschenden Wogen des Meeres. Sie war beeindruckend, diese mächtige Feste, und sie gehörte einem Riesen, der noch viel eindrucksvoller war. Niemand hatte sie jemals einnehmen können, obwohl viele Narren es vergeblich versucht hatten. Angeblich befand sich nämlich ein riesiger Schatz in der Festung.
    Als nun unsere Fliege an diesem Frühlingstag an der Festung vorbeiflog, standen die Fenster sperrangelweit auf. Denn die Frau des Riesen lüftete das Schlafzimmer, weil der Winter gerade vorüber war. › Solange die Fensterflügel offen stehen‹, sagte sich die Fliege, ›will ich mir ansehen, was darin ist. Denn ich habe in meinem ganzen Leben noch nie eine so große und feine und uneinnehmbare Festung gesehen.‹ Also flog die neugierige Fliege durch das offene Fenster ins Innere.
    Dort gab es viele schöne Kammern, und eine war sogar bis obenhin mit Gold gefüllt, denn die Gerüchte über den Schatz waren wahr, weißt du? Die Fliege flog also durch jeden Raum, und ihre Facettenaugen glühten vor Staunen über die Wunder, die sie hier sah. In der Küche schließlich stieß die Fliege auf den größten Apfelkuchen, den sie jemals gesehen hatte, und sie ließ sich zu einem kleinen Imbiss nieder.
    In aller Ruhe schlug sie sich ihren winzigen Bauch voll. Denn sie hatte schon lange nicht mehr so gut gegessen. Ihre letzte prachtvolle Mahlzeit war eine tote Ratte gewesen, die in der Sonne lag.
    Wie du dir denken kannst, machte der volle Bauch die Fliege schläfrig. Also flog sie hinter den warmen Ofen, um ein Nickerchen zu halten.
    Eine Weile später wurde die Fliege wach und beschloss, sich den Rest der Welt anzusehen. ›Ich fliege einfach zum Schlot hinaus‹, sagte sie sich. Aber im Kamin brannte noch ein Feuer. ›Kein Grund zur Sorge‹, meinte die Fliege. ›Dann nehme ich eben den Weg, den ich hereingekommen bin.‹ Also flog sie zum Schlafzimmerfenster zurück. Nur leider war es nun geschlossen, denn die Frau des Riesen hatte die ganze Festung genug gelüftet und alle Fenster und Türen wieder verrammelt.
    ›0h weh mir!‹, dachte die Fliege. ›Jetzt werde ich die anderen großen Wunder der Welt niemals zu sehen bekommen.‹
    Doch dann sah sie den gewaltigen Riesen, der auf seinem Bett ein Mittagsschläfchen hielt.
    Nun war diese Fliege, obwohl sehr klein und scheinbar unbedeutend, wie gesagt, recht klug. Also ersann sie einen Plan, wie sie aus dieser unbezwingbaren Bastion entkommen konnte.
    Sie flog zu dem schlafenden Giganten und landete auf dem riesigen Gesicht. Dort krabbelte sie über die linke Wange und saugte direkt unter dem Rand des linken Auges.
    Der Riese schlug mit der Hand auf sein Gesicht, aber die Fliege wich dem Schlag aus. Sie summte kurz herum und setzte sich dann erneut auf die Wange.
    Der Gigant schlug ein weiteres Mal zu, verfehlte die Fliege jedoch wieder, wenn auch nur sehr knapp. Der Plan der Fliege war nicht

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