Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magiermacht (Mithgar 05)

Magiermacht (Mithgar 05)

Titel: Magiermacht (Mithgar 05) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. Mc Kiernan
Vom Netzwerk:
knapp und drehte sich auf dem Absatz herum. »Gehen wir!«, stieß er hervor.
     
    »Ich wollte nicht hinsehen!«
    Tipperton nickte. »Weiß ich, Beau. Ich auch nicht. Aber obwohl es ein schrecklicher Anblick war, wollte Lady Phais nur bewirken, dass wir dem Krieg ins Auge blicken. Wir müssen solche Anblicke wie diesen dort ertragen, ohne zurückzuzucken. Damit wir nicht im falschen Augenblick verzagen.«
    »Trotzdem war es grauenhaft, Tip. Die Kinder … all die Kinder …«
    Beau liefen die Tränen über die Wangen, als die Pferde durch die Abenddämmerung ritten, in Tippertons Augen jedoch glühte heißer Zorn.
     
    In den nächsten Tagen durchquerten sie Gûnar auf der Gapstraße. Allerdings schlugen sie ihr Nachtlager immer in weiter Entfernung zu ihr auf, weil möglicherweise auch das Gezücht dort entlang zog, obwohl sie keine Feinde entdecken konnten.
    Gûnar wurde im Osten und Süden von zwei langen Ausläufern des Grimmwalls umfasst, die das Land wie Arme umschlangen und es an das Hauptmassiv im Nordwesten drückten. Diese Ausläufer nannte man den Gûnarring. Im südöstlichen Teil, wo sich die beiden Vorgebirge trafen, befand sich die Gûnarringschlucht, die eine Passage durch das Gebirge in das Land Valon bildete. Durch diese Schlucht hofften die vier durch die Barriere des Grimmwalls zu entkommen, und endlich nach Nordosten reiten zu können, zum fernen Dendor in Aven.
    Also ritten sie volle zweihundert Meilen nach Süden über die Gapstraße durch Gûnar, über Ebenen und durch kleine Wälder, während die Tage immer länger wurden.
    Als sie in der achten Nacht, seit sie die Ruinen von Stede verlassen hatten, ihr Lager aufschlugen, meinte Loric: »Nicht weit vor uns liegt der Weiler Annory, wo sich die Gapstraße und eine Straße namens Kalo treffen. Sollte diese Ortschaft noch bewohnt sein, können wir dort unsere Vorräte auffrischen und ein neues Pferd erwerben. Aber wir reiten erst in den Weiler ein, nachdem wir uns überzeugt haben, dass es sicher ist. Deshalb werden wir ihn zuvor erkunden.«
    »Erkunden?«, fragte Beau.
    Tipperton sah von dem kleinen, rauchlosen Feuer hoch, das er entzündet hatte. »Er meint, dass wir den Weiler auskundschaften sollten, Beau. Und Loric, das sollte ich erledigen.«
    Als Loric die Stirn runzelte, fuhr Tipperton hastig fort. »Niemand bewegt sich so lautlos wie ein Wurrling. Wir sind klein, deshalb können wir uns selbst in spärlicher Deckung verstecken. Außerdem zermürbt es mich, Euch immer nur zu folgen.«
    Loric schüttelte den Kopf. »Ihr seid kein Anhängsel, Herr Tipperton. Trotzdem …«
    »… hat Herr Tipperton recht«, fiel Phais ihm ins Wort. »Schon seit jeher verfügte das kleine Volk über die besten Kundschafter.«
    »Wirklich?«, platzte Tipperton heraus. »Ja, das stimmt«, meinte er dann rasch, nachdem er sich von dem überraschenden Kompliment erholt hatte.
    Phais lachte. »Das hat mir Aravan erzählt, der auf seinen Reisen gelegentlich Waerlinga als Späher eingesetzt hat.«
    »Ein Späher auf See?«, meinte Beau verwundert.
    Wieder lachte Phais. »Nein, kleiner Mann, sondern auf Land. Aravans Reisen führten ihn an die abenteuerlichsten Orte. Und bei Gefahr, so sagte er, wären die Waerlinga die besten Kundschafter gewesen. Lautlos, klein, klug und, wenn ordentlich ausgebildet, auch wilde Kämpfer.«
    »Da habt Ihr es, Alor Loric!«, erklärte Tipperton befriedigt. »Lady Phais stimmt mir zu. Außerdem, wenn ich nicht bald etwas zu tun bekomme, werde ich noch verrückt.«
    Loric hob lachend die Hände. »Nun, kleiner Mann, das wollen wir natürlich verhindern.«
    Beau räusperte sich. »Wenn du …«
    »Nein, Beau!«, fiel Tipperton ihm ins Wort. »Einer hat eine bessere Chance, unentdeckt zu bleiben, als zwei. Außerdem können wir nicht riskieren, unseren Heiler zu verlieren, falls die Sache schiefgeht.«
    Beau sah Phais Hilfe suchend an, aber die Elfe schüttelte den Kopf.
    »Er hat recht, Herr Beau.«
    Beau verzog missbilligend das Gesicht, enthielt sich jedoch eines Kommentars.
     
    Am nächsten Tag legten sie zwanzig Meilen zurück, bevor sie die Straße verließen und in den Wald ritten. Sie scheuchten eine Herde Rotwild auf, die zwischen den Bäumen davon stürmte. »Himmel«, meinte Beau. »Wenn wir etwas aufmerksamer gewesen wären, hätten wir heute Abend Rehbraten essen können.«
    »Vielleicht finden wir in Annory eine Herberge, wo Wild serviert wird«, tröstete ihn Tipperton.
    »Das kann ich nur hoffen«, meinte Beau.
    Als

Weitere Kostenlose Bücher