Magierschwur (Mithgar 06)
würde.
11. Rapitel
Beau winkte, als Tipperton den Elfenbogen in die Luft hielt. Dann drehte sich Tip herum und verschwand hinter dem Kamm. Beau fragte sich, ob er und sein Freund die nächsten drei Tage lebend überstehen würden.
Phais trat neben den Wurrling. »Kommt, Beau, sehen wir zu, ob wir etwas zu essen bekommen.« Zusammen mit Loric gingen sie zu den Kochkarren, um zu schauen, ob es dort etwas Besseres als Dörrfleisch, Zwieback und Wasser gab. Möglicherweise sogar ein paar grüne Äpfel.
Am folgenden Tag kontrollierte Beau mit Melor die Krankenkarren und überzeugten sich, dass genug Medikamente und Verbandszeug vorrätig waren. Außerdem rüsteten sie Beaus Medizinbeutel mit einigen Dingen aus, mit denen er Wunden im Feld versorgen konnte.
Danach schlenderte Beau am Fuß der Klippen entlang. In jedem Bach sammelte er Kiesel, die er seinem Vorrat an Geschossen für seine Schleuder hinzufügte. Obwohl es Steine waren, keine Bleikugeln, würden sie genügend Schaden anrichten.
Außerdem übte er Zielschießen, und er war nicht allein. Denn viele Bogenschützen trainierten ebenfalls ihre Geschicklichkeit im Umgang mit ihren Waffen.
Daelsmannen, Baeron, Dylvana und auch die beiden Lian übten mit ihren Schwertern und Langmessern und Lanzen und Speeren, sowie mit Streitkolben, Morgensternen und Streithämmern.
Die Pferde wurden gestriegelt und das Sattelzeug sorgfältig gefettet, damit nicht ausgerechnet im Kampf ein Riemen reißen würde.
Sie sammelten Holz für die Lagerfeuer und Kienspäne, die sie mitnehmen wollten.
In diesen zwei Tagen herrschte ein unaufhörliches Kommen und Gehen von Kundschaftern. Auf dem Plateau herrschte rege Betriebsamkeit, bis am frühen Nachmittag des zweiten Tages die erste Welle endlich abrückte.
Die Daelsmannen ritten davon, ohne von Nachschubwagen begleitet zu werden.
Nachdem sie verschwunden waren, wartete Beau unruhig zwei Kerzenstriche. Es kam ihm vor, als würde das Signal zum Aufbruch nie ertönen. Schließlich erklang das Horn doch. Beau stieg auf sein Pony und ritt mit den Dylvana hinaus, welche die zweite Welle bildeten.
Diesmal blickten ihnen die Baeron hinterher.
Sie ritten durch die schmale Schlucht von dem Plateau hinab. An der Spitze des Zuges ritten Ruar, Phais und Loric. Die anderen folgten ihnen, und Beau und Melor ritten weit hinten bei den Medizinkarren.
Sie bogen nach Osten ab, Richtung Minenburg. Der breite Teil der Schlucht lag kaum zwei Werst vor ihnen. Sie zogen durch die Hügel und ritten über die Ebenen, während Kundschafter ihnen den Weg zeigten.
Sie ritten drei Meilen und umrundeten eine Bergflanke.
Dann lag das breite Tal vor ihnen. Beaus Herz hämmerte, als er die breite Schlucht sah.
Werden sie uns einfach verschlingen und wieder ausspucken? fragte er sich. Aber auf diese Frage konnte ihm niemand eine Antwort geben.
Nach vier Kerzenstrichen hatten sie den letzten Werst zurückgelegt und wendeten sich nach Norden zu der Schlucht. Auf den Hängen vor ihnen ertönten Hornsignale der Rûpt, aber sie wussten nicht, was sie zu bedeuten hatten …
»Das ist ein Alarmsignal von den Wachen der Rûpt«, erklärte Melor. »Sie haben uns gesehen.«
»Meiner Treu«, stieß Beau hervor und verstummte dann.
Sie ritten weiter, leichte Anhöhen hinauf und wieder herunter, durch Senken und über Klippen.
Der Lärm vor ihnen schwoll deutlich an, als würden Tausende von Stimmen wortlose Schreie ausstoßen.
Schließlich erreichten sie die letzte Anhöhe. Von dort aus sahen sie kaum eine Meile entfernt die zehntausend Krieger der Horde, welche die kaum siebenhundert Daelsmannen verhöhnten, die stumm auf den Hängen unter ihnen standen, kaum eine halbe Meile entfernt.
»Meiner Treu«, wiederholte Beau. Sein Herz schlug heftig, als er die feindlichen Linien musterte. »Sie sind so viele, und wir sind so wenige.«
Doch das Spottgeschrei legte sich etwas, als die Elfen den Hang hinabritten. Aber als die Rûpt sahen, wie gering die Zahl des Feindes war, erhoben sie ihre Stimmen aufs Neue. Alles lief nach Plan.
Die Dylvana ritten den Hügel hinunter und nahmen neben den Daelsmannen Aufstellung. Vom Schwarm ertönte ein Hornsignal, und es kam Bewegung in die Horde.
Lieber Himmel, dachte Beau, werden sie jetzt angreifen?
Aber der Schwarm veränderte nur seine Aufstellung, als mehr Krieger die Phalanx verstärkten.
Es verlief tatsächlich alles nach Plan.
Die Elfen stiegen ab, und auch Beau sprang aus dem Sattel seines Ponys. Er
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