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Magierschwur (Mithgar 06)

Magierschwur (Mithgar 06)

Titel: Magierschwur (Mithgar 06) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: horseman
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angelangt, als er plötzlich glaubte, ein weit entferntes Singen zu hören, das von den unsichtbaren Felswänden zurückgeworfen wurde.
    Bei dreihundert Schritten war er sich sicher, dass jemand sang. Es war eine einzelne, helle Stimme.
    Schließlich erreichten sie den Boden der Höhle.
    »Dreihundertsiebenundneunzig«, erklärte Tipperton und deutete auf die Stufen. »Dreihundertsiebenundneunzig«, wiederholte er.
    Bekki schüttelte den Kopf. »Vierhundertzwölf.«
    Tipperton zuckte mit den Schultern. »Stimmt. Ich war schon auf der Treppe, als ich angefangen habe zu zählen.«
    Während sie weitergingen, lauschte er auf den Gesang.
    »Wer singt da, Bekki?«
    Bekki marschierte weiter, ohne zu antworten.
    Tipperton sah den Zwerg auffordernd an, wiederholte die Frage aber lieber nicht.
    Mittlerweile hatten sich noch andere Stimmen zu dem Sänger gesellt. Es war ein ganzer Chor, aber es schwang keine einzige tiefe Stimme darin mit. Sie klangen ein bisschen wie Elfenfrauen oder wie Wurrlings-Dammen.
    Sind das die Stimmen der weiblichen Zwerge?, dachte er. Wie haben Phais und Loric sie noch genannt? Châkia? Richtig, Châkia.
    Sie gelangten an einen Bogengang, vor dem zwei Zwerge Wache hielten. Andere schliefen in einer Felsgrotte dahinter. Nach einem kurzen Wortwechsel und einem respektvollen Gruß gingen Bekki und Tipperton weiter, während dem Wurrling die erstaunten Blicke der Wachtposten folgten. Tipperton wusste nicht, was die Zwerge besprochen hatten, weil sie im Unterschied zu ihrer Begegnung an der geheimen Tür die ganze Zeit auf Châkur miteinander geredet hatten.
    »Warum steht Ihr selbst hier im Zwergenhort Wache?«
    »Wir haben bald das Herz der Feste erreicht, Waeran, und wir befinden uns im Krieg.«
    Tipperton hob die Braue, stellte jedoch keine weiteren Fragen.
    Sie gingen einen langen Korridor entlang, und bogen in Seitengänge ab, ohne dass Bekki auch nur einmal zögerte, welche Richtung er einschlagen musste.
    Jetzt kamen sie an Bogengängen vorbei, die mit schweren, eisernen Fallgittern gesichert waren, die tief in den Wänden eingelassen waren.
    Blockieren sie diese Wege auch wegen des Krieges?
    In einem der versperrten Korridore bemerkte Tipperton ein fluoreszierendes Licht hinter einer fernen Biegung. Aus diesem Gang kam der Gesang. Es mussten zwanzig Stimmen sein, Châkia, die zusammen sangen.
    Als Bekki daran vorbeiging, wurde er langsamer, bog jedoch nicht in den Korridor ein. Tipperton verlangsamte ebenfalls seine Schritte, als er dem Gesang lauschte. Er wusste zwar nicht, ob es ein trauriges oder fröhliches Lied war, aber es klang dennoch wunderbar.
    Bekki ging wieder schneller, und Tipperton musste sich beeilen, um ihn einzuholen.
    In den Korridoren begegneten ihnen nun viele Zwerge, Krieger in schwarzen Kettenpanzern, die mit Streitäxten und Streithämmern bewaffnet waren. Die meisten, wenn nicht sogar alle, grüßten Bekki und betrachteten ihn und seinen Begleiter neugierig.
    Schließlich trat Bekki durch ein großes, geöffnetes Eisentor in eine riesige Felskammer. Dort blieb er am Rand des schimmernden, polierten Granitbodens stehen. Am anderen Ende stand auf einem drei Stufen hohen Podest ein gewaltiger Thron, ebenfalls aus poliertem Granit, der mit rotem Samt gepolstert war. Auf dem Thron saß ein Zwergenkrieger. Er hatte einen dunklen Bart, trug eine dunkle Rüstung und einen ebenso dunklen Helm. An der Armlehne des Throns lehnte eine gewaltige, doppelschneidige Streitaxt.
    Das war zweifellos der DelfHerr. Aber nicht er war es, der Tippertons Blick magisch anzog, sondern eine schlanke Gestalt, die zu seinen Füßen am Thron saß. Sie war vollkommen von Schleiern verhüllt und unterhielt sich angeregt mit dem DelfHerrn.
    »Ich bringe einen Botschafter!«, rief Bekki. Bei diesen Worten blickte der DelfHerr auf. Die Gestalt drehte sich zu ihnen herum und stand auf. Ihre Schleier aus Gaze und Spitze umgaben sie wie ein zartes Federkleid. Sie war höchstens einen Meter zwanzig groß.
    Ist das eine Châkian?, dachte Tipperton. Aber sie ist so schlank, und die Zwerge sind so breit.
    Während Bekki und Tipperton warteten, schritt die Gestalt die Treppen des Podestes hinab, über den polierten Boden und verschwand in einer Nische unter einem Bogengang. Tipperton glaubte, zierliche nackte Füße unter dem fließenden, fast durchscheinenden Gewand erkennen zu können.
    Sobald die Gestalt verschwunden war, stand der DelfHerr auf und winkte Bekki und Tipperton zu sich. Er kam ihnen die Stufen

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