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Magietochter

Magietochter

Titel: Magietochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Bruns
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sich sein Kinn und warf mir einen vernichtenden Blick zu. Ich musste
ihn beim Aufschrecken mit meinem Kopf erwischt haben. Liv stand immer noch
neben uns, ein Lächeln auf den Lippen und blickte zwischen uns hin und her. Ich
fragte mich ärgerlich, was sie schon wieder so amüsierte.
    Unser Lager schlugen wir dieses Mal wieder im Freien auf, gejagt wurde
nicht mehr, wir aßen etwas von dem getrockneten Fleisch, von dem sie allem
Anschein nach einen kleinen Vorrat besaßen. Es würde eine sehr kurze Nacht
werden, wir beeilten uns und legten uns danach schlafen. Einzig Kogan und Tala
blieben etwas abseits sitzen, ich vermutete, dass sie den ersten Wachdienst
hatten.
     
    Sie weckten mich nicht, sondern trainierten ohne mich. Ich erwachte
durch ein Klirren und setzte mich auf. In einiger Entfernung sah ich Dalan und
Bari, die sich bekämpften. Während Dalan versuchte einen Schlag mit seinem Stab
zu erzielen, wich Bari ihm flink und geschickt aus und versuchte einen
Gegenangriff. Er wehrte ihren Angriff ab und versuchte erneut zuzuschlagen.
Angreifen, abwehren, so trainierten sie. Liv und Eldoras standen mit ihren
riesigen Bögen ebenfalls ein Stück entfernt und schossen Pfeile ab. Ihre
Geschwindigkeit dabei, war außergewöhnlich. Sie wechselten sich mit dem
Schießen ab und spalteten jeweils die Pfeile des anderen. Ich staunte nicht
schlecht.
    Kogan entdeckte ich nicht, gut so. Ich schaute den Kämpfenden eine
Weile zu, als mir plötzlich ein Schwert hingehalten wurde. Überrascht nahm ich
es Kogan ab, der auf einmal neben mir stand und mir bedeutete mitzukommen. Ich
ahnte was jetzt kommen würde und fluchte innerlich.
    »Greif mich an«, sagte er gelangweilt und drehte sich zu mir um. Ich
tat nichts lieber als das, holte mit dem Schwert aus so gut ich konnte und
zielte auf seinen Bauch. Er wehrte das Schwert mit Leichtigkeit ab.
    »Nochmal!« Diesmal zielte ich auf sein Bein. Danach auf seinen Hals,
seinen Arm, seine Brust, seine Seite, jedes Mal wehrte er mich ab.
    »Du bist zu langsam, außerdem hältst du das Schwert nicht richtig.« Er
zeigte mir wie man seiner Meinung nach ein Schwert richtig hielt und ich
versuchte es ihm nachzumachen. »Jetzt sieht es viel zu schwer aus in deinen
Händen! Du darfst dich nicht von seinem Gewicht beeindrucken lassen, es muss
locker und leicht sein, dein Partner im Kampf und kein Klotz an deiner Hand.«
Ich ließ mir meinen Ärger über seinen herablassenden Ton nicht anmerken,
sondern versuchte seine Ratschläge umzusetzen. Anscheinend ohne Erfolg, denn er
sah nicht zufrieden aus.
    »Das wird so nichts. Pariere meine Schläge.« Betont langsam ließ er
sein Schwert auf mich zukommen. Sollte das ein Scherz sein? Jedes kleine
Mädchen würde so einen Schlag abwehren können. Ärgerlich funkelte ich ihn an,
riss mein Schwert hoch und ließ es gegen sein Schwert prallen. Sofort ging er
in der gleichen Geschwindigkeit zum nächsten Schlag über. Ich wehrte jetzt
jeden seiner Schläge ab, gewöhnte mich langsam an das Gewicht des Schwertes und
an die Bewegungen. Obwohl wir nicht in der normalen Geschwindigkeit gekämpft
hatten, war ich ziemlich kaputt und froh, als Kogan endlich verkündete, dass es
für heute genug sei.
    Bevor Kogan sich hinter mich auf Talas Rücken schwang, bemerkte ich,
wie er meinen Umhang mit zu seinen Fellen knotete. Erleichtert darüber ihm
nicht mehr so nahe kommen zu müssen, wie die Nacht zuvor, ritten wir weiter
Richtung Norden.
     
    Die nächsten Tage folgten alle demselben Muster. Tagsüber ritten wir so
lange wie möglich, suchten uns einen geeigneten Lagerplatz, machten Feuer,
jagten, aßen, schliefen und trainierten bevor die Reise am nächsten Morgen
weiterging.
    Kogan ignorierte mich die meiste Zeit während mir die anderen das
Gefühl gaben, irgendwie dazuzugehören. Unser Kampftraining verbesserte sich
meiner Meinung nach von Tag zu Tag, obwohl er mich nicht wissen ließ, ob ich
mich gut oder schlecht anstellte. Da er jedoch das Tempo allmählich steigerte,
ging ich einfach davon aus. Es war zu keinem weiteren Zwischenfall gekommen.
Mir viel auf, dass er von Tag zu Tag müder wirkte und dunkle Ringe unter den
Augen hatte. Schlief er Nachts überhaupt? Der Anflug eines schlechten Gewissens
überkam mich, da ich ja diejenige war, die immer noch in seinen Fellen schlief.
Es sollte mir egal sein.
    Eines Morgens kamen Liv und Bari zu uns. »Elvin, möchtest du mit uns im
See schwimmen gehen«, fragten sie freudig. Bevor ich etwas darauf

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