Magietochter
erwidern
konnte, antwortete Kogan für mich.
»Nein, möchte sie nicht, ihr seht doch, dass wir gerade am Trainieren
sind.« Liv schaute ihn böse an.
»Das wird sie jawohl immer noch selbst entscheiden können!«
Erwartungsvoll sahen mich drei Augenpaare an. Ich schluckte. Gerne wäre ich mit
ihnen gegangen, es gab da nur ein kleines Problem…
»Danke, dass ihr mich fragt, aber ich würde lieber noch ein bisschen
weiter trainieren…« Verblüfft starrten sie mich an.
»Wie du meinst, komm vorbei, falls du doch noch möchtest.« Sie warfen
Kogan noch einen finsteren Blick zu, dann verschwanden sie.
Ich wollte den Kampf wieder aufnehmen, doch er zögerte und musterte
mich. Auch er schien verblüfft über meine Antwort gewesen zu sein, jetzt war
sein Blick eindringlich.
»Was ist«, fragte ich wachsam.
»Es geht dich zwar nichts an, aber ich habe mich gefragt wieso du Liv
abgewimmelt hast. Und ich denke ich kenne den Grund!« Selbstzufrieden lächelte
er.
Wie konnte man nur so arrogant sein?!
»Und der wäre«, fragte ich so gelangweilt wie möglich.
»Du kannst nicht schwimmen«, kam prompt die Antwort.
Wie um auf meine Bestätigung zu warten, hob er fragend eine Augenbraue.
Ich widerstand dem Drang ihn in sein selbstgefälliges Gesicht zu schlagen.
Natürlich hatte er Recht, aber ich war die letzte die ihm das sagen würde! Ich
hob mein Schwert.
»Ich wüsste nicht, was es Euch angeht, wieso ich nicht schwimmen gehen
möchte! Kämpfen wir jetzt weiter«, fragte ich herausfordernd. Ich sah das kurze
Aufblitzen in seinen Augen, ehe wir uns wieder unserem Training zuwandten.
Es war der letzte Abend im Wald, morgen würden wir im Laufe des Tages
das Drachental erreichen und unsere Reise auf einem Schiff fortsetzen. Dalan
hatte mir erzählt, dass der Drachensee die Heimat der Meermenschen ist und sich
ihre Hauptstadt Aleria, im Zentrum des Sees befindet. Sie war unser Ziel.
»Und wie werden wir so lange unter Wasser überleben können«, hatte ich
ihn überrascht gefragt.
»Lass dich überraschen, es wird dir gefallen!« Er hatte mir
geheimnisvoll zugezwinkert. Natürlich weckten seine Worte meine Neugier. Ich
fragte Liv, Bari und Eldoras was sie darüber wussten, doch sie gaben mir nur
die gleiche Antwort wie Dalan. Es war frustrierend! Kogan konnte ich natürlich
nicht fragen, die Blöße würde ich mir nicht geben.
Obwohl ich ursprünglich entführt worden war, freute ich mich jetzt auf
die Reise. Es war merkwürdig, ich hatte mein ganzes Leben in Terion verbracht
und war nie hinter die Stadtmauer getreten. Jetzt reiste ich durch das ganze
südliche Reich, mit Personen, die ich zwar kaum kannte, bei denen ich mich aber
trotz allem wohl fühlte. Ich merkte von Tag zu Tag mehr, dass ich es genoss
hier zu sein, dass ich endlich etwas in meinem Leben erlebte. Ich war zwar eine
Gefangene oder ein Gast, ich wusste es selbst nicht genau, doch ich fühlte mich
so frei wie nie zuvor. Der Gedanke, dass ich in ein paar Wochen wieder bei
Belladonna sein würde, bereitete mir Bauchschmerzen.
Es dämmerte schon leicht, als ich an diesem Abend schnell mit Tala im
Wald verschwand um ein dringendes Bedürfnis loszuwerden. Kogan hatte Tala
beauftragt mich immer zu begleiten, sollte ich kurz im Wald verschwinden
müssen. Dachte er ernsthaft ich würde immer noch davonlaufen wollen?
Ich mochte Tala. So sehr ich mich Anfangs auch vor ihr gefürchtet
hatte, jetzt nutzte ich jede Gelegenheit sie zu kraulen oder ihr heimlich ein
Stück Fleisch zuzuschieben. Einmal hatte sie mir als Dank einen Kuss über das
ganze Gesicht gegeben…
Ich tat das natürlich nur, wenn Kogan nicht in der Nähe war. Ich hatte
bemerkt, dass er es alles andere als gut fand, dass Tala sich ohne weiteres von
mir streicheln ließ.
Wir hatten uns nicht weit vom Lager entfernt und waren gerade auf dem
Rückweg, als ich die Beeren sah. Ich musterte sie. Tala blieb stehen und
wartete auf mich. Ich pflückte eine der roten Beeren und roch daran.
»Was meinst du Tala, kann man diese hier essen?« Die Wölfin spitzte
aufmerksam die Ohren und sah mich an, als ich mit ihr sprach. Sie legte den
Kopf schief, dann kam sie näher und schnupperte an dem Beerenstrauch. Sie
stupste mich mit ihrer Schnauze an. Ich nahm das als ein gutes Zeichen. Schnell
öffnete ich das Tuch an meinem Kopf, dass ich mir zum Schutz vor der Sonne
umgebunden hatte und fing an die Beeren zu pflücken und sie darin zu sammeln.
Ich hoffte die anderen würden sich darüber
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