Magietochter
zierlichen Körper und
passte wie angegossen. Obwohl es wenig Haut entblößte, konnte man ihre Kurven
unter dem Stoff deutlich erahnen. Es war ein billiges Gewand, jede Magd trug
diese Art von Kleidern und doch sah keine von ihnen damit so…er verbot es sich,
diesen Gedanken zu beenden.
Ihre Haare waren ebenfalls anders. Sie hingen nicht mehr wirr und
verknotet, staubig und matt von ihrem Kopf, sondern waren, passend zum Gewand,
vom Haaransatz aus zu einem Bauernzopf geflochten. Auch ihre Haarfarbe fiel ihm
zum ersten Mal richtig auf. Er hatte sie für ein normales Braun gehalten, doch
jetzt glänzten ihre Haare in einem dunklen Kastanienbraun in der Sonne. Einige
Strähnen hatten sich bereits aus dem Zopf gelöst und umspielten ihr Gesicht.
Liv und Bari hatten ganze Arbeit geleistet.
Als würde sie plötzlich seinen Blick spüren, sah sie auf und blickte
ihn direkt an. Der Kontrast von ihren Aquamarinaugen zu den dunklen Haaren war
atemberaubend und fesselte ihn.
Ihre Miene war zwar ausdruckslos als sie ihn sah, doch er konnte ihr
Unbehagen und ihre Angst trotzdem, dank seiner feinen Sinne, wahrnehmen.
Natürlich, als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, war er kurz davor gewesen,
sie zu töten…
Er lächelte bei diesem Gedanken und ging auf Tala und das Mädchen zu.
Reflexartig wich sie einen Schritt zurück, zwang sich dann aber stehen zu
bleiben, ihre Miene war immer noch ausdruckslos, obwohl ihre Augen auf seine
Reißzähne gerichtet waren. Er fragte sich zum ersten Mal, wie lange sie wohl
schon Belladonnas Sklavin war. Es brauchte viel Willenskraft und Ausdauer um
sein Gesicht zu so einer Maske werden zu lassen, denn das war es. Eine Maske,
um jegliche Gefühle und Reaktionen zu verbergen. Es kam ihm fast so vor, als
würde sie damit verhindern wollen, seinen Zorn erneut zu entfachen…
Er zögerte nicht lange, sondern packte sie an ihren Hüften und setzte
sie auf Talas Rücken. Widerstandslos ließ sie es geschehen. Anschließend
schwang er sich selber hinter das Mädchen auf seinen Wolf, legte den Arm um
ihre Mitte und brachte Tala in Bewegung.
*
Wir ritten an diesem Tag bis spät in die Nacht, um die am Tag
„verlorene Zeit“ wieder aufzuholen, wie Kogan betont hatte. Für ihn konnte es
gar nicht schnell genug gehen, mich wieder loszuwerden. Wir hatten uns
hauptsächlich im Wald bewegt und uns durchs Dickicht gekämpft. Sobald wir auf
ein Feld gelangt waren, hatten sie das Tempo angezogen. Die Anspannung war
ebenfalls wieder da. Mir fiel auf, wie aufmerksam jeder die Umgebung im Auge
behielt, wurden wir etwa verfolgt?
Mit der Dunkelheit kam auch die Kälte. Mein Umhang befand sich
wahrscheinlich irgendwo zwischen den Fellen verpackt und ich ärgerte mich ihn
nicht gleich umgebunden zu haben. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen.
Als ich jedoch irgendwann zu zittern begann, ließ es sich nicht mehr verbergen.
Liv ritt an uns vorbei und musterte mich. Gerade als ich sie nach
meinem Umhang fragen wollte, warf sie Kogan einen vielsagenden Blick zu. Mit
einem leisen Knurren, hob er mich blitzschnell hoch und setzte mich seitlich zu
ihm wieder ab. Ehe ich richtig realisierte was das jetzt schon wieder sollte,
hüllte Kogan mich mit in seinen Umhang. Vor Schreck versteifte ich mich und
versuchte auf Abstand zu bleiben, auch wenn mir seine wohlige Wärme
entgegenschlug. Genervt atmete er aus und ich sah ihn an.
»Rutsch endlich ran, mir gefällt das genauso wenig wie dir, aber wir
wollen Livanna ja nicht schon wieder verärgern!« Sein kalter Ton passte so gar
nicht zu der Wärme, die er ausstrahlte. Als ich nicht reagierte und ihn nur
weiterhin anstarrte, verdrehte er die Augen und zog mich ohne große Mühe fest
an sich. Ich protestierte, wollte mich wieder losmachen, doch das interessierte
ihn gar nicht. Er zog den Umhang lediglich fester um uns beide und beachtete
mich nicht weiter. Ich wusste, dass es keinen Zweck hatte und gab auf.
Das Zittern ließ schnell nach und ich entspannte mich ungewollt. Die
Wärme breitete sich in meinem ganzen Körper aus. Durch die Nähe nahm ich
automatisch seinen Geruch wahr. Leder und Wald. Ich spürte, dass er sich
ebenfalls langsam wieder entspannte, lauschte seinen ruhigen Atemzügen und
schloss die Augen.
»Elvin scheint sich ja bei dir richtig wohl zu fühlen!« Nur langsam
registrierte ich Livs belustigte Worte. Ich schoss in die Höhe und prallte mit
etwas Hartem zusammen. Wann hatte ich mich an seine Schulter gelehnt? Verdammt!
Kogan rieb
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