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Magietochter

Magietochter

Titel: Magietochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Bruns
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Versprechen.
    Dann fiel ich. Fiel. Fiel. Fiel. Und schrie.
     
    Grob wurde ich am Arm gepackt, eine Hand auf meinem Mund erstickte
meinen Schrei. Im ersten Moment war ich völlig orientierungslos. War ich tot?
Nein, es musste ein Traum gewesen sein! Aber wenn ich nicht tot war, wo war ich
dann? Ich versuchte mich zu erinnern, sah mich um und erstarrte.
    Ich saß auf einem Wolf! Augenblicklich beschleunigte sich mein
Herzschlag. Die Hand an meinem Arm lockerte sich kaum merklich, hatte
verhindert, dass ich fiel. Ruckartig drehte ich meinen Kopf und begegnete
seinem Blick. Sofort war alles wieder da. Meine Kammer und wie ich versucht hatte
ihm zu entkommen. Sein böses Grinsen, die Leichtigkeit mit der er mich gepackt
hatte. Ein harter Schlag. Schmerz.
    Jetzt wurde mir klar, woher der Schmerz an meiner Schläfe kam. Von Ihm.
Er hatte mich geschlagen. Ohne nachzudenken biss ich mit aller Kraft in die
Hand, die immer noch auf meinem Mund lag. Er zog sie zurück und zischte
überrascht. Ich sprang von dem Rücken dieses riesigen Monsters. Erst jetzt
merkte ich, dass meine Hände gefesselt waren. Ich verlor das Gleichgewicht und
Schlug auf dem harten Boden auf. So schnell ich konnte rappelte ich mich wieder
auf und rannte.
    Nach nicht einmal drei Schritten hatte er mich eingeholt… Er packte
mich und schleifte mich geradewegs wieder zu seinem Wolf zurück. Ich versuchte
mich vergeblich aus seinem Griff zu befreien. »Steig auf!« Es war nicht mehr
als ein dunkles Knurren. Ich bewegte mich nicht, sondern starrte ihn an. »Was
wollt Ihr von mir?« Es ärgerte mich, wie piepsig und atemlos ich klang. Ohne
mich loszulassen musterte er mich und lächelte dann spöttisch. Ich reckte mein
Kinn vor, wusste jedoch genauso gut wie er, dass ich ihm nicht das Geringste
entgegenzusetzen hatte.
    »Ich glaube nicht, dass ich einer Sklavin Rechenschaft schuldig bin
oder?« Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Und eine Warnung. Wortlos
deutete er auf den Wolf. Ich rührte mich nicht vom Fleck, holte tief Luft und
versuchte es gegen jede Vernunft noch einmal.
    »Ich habe ein Recht darauf zu…« Er ließ mich nicht einmal aussprechen,
sondern trat einen Schritt auf mich zu und donnerte los.
    »Du bist eine Sklavin! Noch dazu ein Mensch! Du hast keinerlei Rechte,
sondern das zu tun, was man dir befiehlt! Wenn du dich weiterhin weigerst, mir
zu gehorchen, noch einmal versuchst davonzulaufen oder mich noch einmal
angreifst, glaub mir,« er trat noch näher, beugte sich ein Stück zu mir
herunter, umfasste mein Kinn und zwang mich ihn direkt anzusehen. Seine Stimme
war jetzt ein bedrohliches Flüstern, »dann kenne ich Mittel und Wege dich
gefügig zu machen!« Ich schluckte. Er trat zurück. Hasserfüllt sah ich ihn an,
doch was hatte ich noch groß zu verlieren?
    »Was könntet Ihr mir noch antun, was Belladonna nicht bereits
vollbracht hat?!« Ich versuchte so verächtlich wie möglich zu klingen. Im
ersten Moment schien er verblüfft über meine Worte, dann blinzelte er und das
arrogante, spöttische Lächeln lag wieder auf seinem Gesicht.
    »Das willst du wirklich herausfinden was? Aufsteigen!« Nochmals deutete
er auf seinen Wolf. Ich rührte mich nicht. Dachte er ernsthaft ich würde wieder
auf dieses Monster steigen? »Dann wirst du eben laufen.« Noch ehe ich wusste,
wie mir geschah, hatte er ein Lederband aus einer seiner Taschen gezogen,
packte meine zusammengebundenen Handgelenke und befestigte es daran. Das andere
Ende behielt er in seiner Hand und schwang sich elegant auf seinen Wolf. Ohne
mir noch einen Blick zuzuwerfen, brachte er ihn in Bewegung. Ich hatte keine
andere Wahl, als hinterherzulaufen.
     
    Wie lange ich schon so hinter diesen beiden Monstern herlief konnte ich
nicht mehr sagen. Genauso wenig konnte ich sagen, wohin wir liefen. Es war den
ganzen Tag quer über Felder und durch Wälder gegangen. Wir hatten kein einziges
Mal eine der üblichen Straßen  passiert. Wahrscheinlich wollte er
versteckt bleiben und keinem Reisenden oder Händler, die diese Straßen
benutzten, begegnen. Was konnte ihn dazu bewegen mich zu entführen und dann vor
aller Welt zu verstecken? Belladonna konnte ihm keine Befehle gegeben haben,
sonst müsste er mich nicht verbergen. Wusste sie überhaupt, dass ich nicht mehr
da war? Wahrscheinlich schon. Es dämmerte bereits wieder, ich war schon einen
Tag verschwunden, sie hätte es gleich heute Morgen erfahren müssen, immerhin
gab es jetzt niemanden mehr, der ihr das Frühstück ans

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