Magietochter
neugierig als ich zu ihm an den Tisch trat.
»Ich brauche deine Hilfe…«, antwortete ich zögerlich. Ich fühlte mich
bei Timono sicher, doch ich war nicht davon überzeugt, dass er mich meinen Plan
ausführen ließ, denn immerhin stand auf meinem Vorhaben die Todesstrafe. Es
machte für mich jedoch keinen Unterschied gleich heute oder erst morgen zu
sterben also nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und sah ihm fest in die Augen.
»Würdest du Kogan eine Nachricht von mir überbringen?« Ich hielt den
Atem an um wartete auf seine Reaktion.
»Meinetwegen, was soll ich ihm sagen?« Er hatte meine Frage
offensichtlich falsch verstanden also versuchte ich es abermals.
»Ich meine eine schriftliche Nachricht…«
»Ich soll ihm etwas in deinem Namen schreiben?« Er wirkte leicht
verwirrt und ich stöhnte innerlich. Für ihn schien die Tatsache, dass ein
Mensch schreiben konnte so absurd, dass er nicht einmal auf die Idee kam, dass
es so sein könnte.
»Nein, ich würde ihm gerne selbst eine Nachricht schreiben!« Verblüfft
sah er mich an und kniff dann die Augen zusammen.
»Du kannst schreiben?« Spöttisch, so als würde er mir nicht glauben,
zog er seine Augenbrauen in die Höhe.
»Lesen und schreiben«, erwiderte ich selbstsicher und schenkte ihm ein
zufriedenes Lächeln. Er war einige Sekunden sprachlos dann schüttelte er den
Kopf.
»Dir ist doch klar, dass ich mit diesem Wissen dein Todesurteil
unterschreiben könnte, oder?«
»Das ist mir bewusst, ja…und wirst du es tun?«
»Ja«, erwiderte er zögernd und ich erstarrte. Ich hatte mich also doch
in ihm getäuscht…
»Ja, ich werde ihm eine Nachricht überbringen…«, fügte er hinzu als er
meinen bestürzten Blick sah.
»Danke«, hauchte ich und umarmte ihn stürmisch. Er erwiderte die
Umarmung.
»Du bringst mich eines Tages noch ins Grab…«, flüsterte er mir zu und
überließ mir dann seinen Platz, damit ich in Ruhe schreiben konnte.
Es fühlte sich nicht richtig an, ihm diese Dinge in einem Brief zu
erzählen, doch durch den Bann sah ich keine andere Möglichkeit. Kogan würde am
Boden zerstört sein, vorausgesetzt er glaubte meinen Worten und ich hoffte,
dass er jemanden haben würde, der ihm beistand.
Ich schrieb ihm von dem geplanten Mord an seinen Eltern und von den
Entführungen der anderen, dass sie die rechtmäßigen Erben der anderen
Königreiche waren und Kalon sie bewusst zu seinen Werkzeugen ausgebildet hatte.
Ich erzählte ihm von den Lichtfressern und dass Kalon derjenige war, der sie
uns auf den Hals gehetzt hatte. Die ganze Reise war ein Teil seines Planes
gewesen und er hatte von Anfang an von meiner Macht gewusst. Ich schrieb ihm
außerdem, dass er meine Macht stehlen und mich dabei umbringen würde um
anschließend über alle Königreiche zu herrschen.
Als ich Timono die Nachricht übergab und er sich auf den Weg zu Kogan
machte, betete ich darum, dass er mir glauben würde.
*
Rastlos ging er in seinem Zimmer auf und ab. Er fragte sich nicht zum
ersten Mal wieso er nicht zur Ruhe kam. Die Begegnung in Belladonnas Gemächern
hatte ihn verwirrt, doch er konnte sich den Grund dafür nicht erklären.
Er hatte Kalons Befehl ohne mit der Wimper zu zucken ausgeführt. Er war
zu ihr gegangen und hatte so getan als begehre er sie, obwohl er es nicht recht
verstanden hatte, immerhin war die Kalons zukünftige Gemahlin.
Dann hatte er die Sklavin in den Taubenturm geschickt und war kurz
darauf wieder gegangen. Kalon hatte ihm versichert, dass er nichts dagegen
hätte, wenn er sich ein bisschen mit Belladonna amüsieren wolle, doch als er
sie geküsst hatte, war es ihm falsch vorgekommen und er hatte sich hastig
wieder in sein Zimmer begeben.
Seitdem lief er ununterbrochen herum und fühlte sich aufgewühlt. Dazu
kam, dass er ständig diese aquamarinfarbenen Augen vor sich sah, die ihn
ansahen als hätte er sie verraten. Es kam ihm so vor als hätte er sie schon
einmal gesehen, doch er konnte sich einfach nicht daran erinnern.
Ein Klopfen an der Tür ließ ihn innehalten. Er zog sein Schwert und
öffnete die Tür, wobei er sich fragte wer ihn um diese Zeit noch störte.
Als er den blonden Mann mit den schwarzen Augen und der Narbe im
Gesicht sah, spannte sich sein Körper ohne Vorwarnung an und ehe er sich versah
hielt er ihm sein Schwert an die Kehle. Er wusste nicht wieso er das tat, doch
irgendetwas in ihm schrie danach diesen Kerl auf der Stelle zu töten.
»Nenn mir einen guten Grund, wieso ich dich nicht auf der
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