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Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Armbrust.
    »Nicht jeder aus Certis ist freundlich, und nicht alle Reisenden, die aus Certis zu kommen behaupten, kommen tatsächlich von dort.«
    Ich überhörte den Hinweis. »Hast du ein Zimmer und ein warmes Abendessen?«
    »Drei Goldstücke für dich und einen Silberling für dein Pferd.«
    »Was?«
    »Wir müssen die Verpflegung aus Jellico oder Passera herbeischaffen.« Der Wirt zuckte mit den Schultern. »Du kannst ja weiterreiten, wenn du willst. Oder für einen Silberling auf der Wiese kampieren.«
    Angesichts der Verfassung, in der ich und Gairloch uns befanden, schien mir die Alternative nicht reizvoll.
    »Für drei Goldstücke erwarte ich aber auch ein heißes Bad und hervorragendes Essen sowie reichlich Heu für mein Pferd.«
    Jetzt lächelte der Wirt leicht. »Wir haben heißes Wasser und sogar richtige Seife.«
    Der Stall war sauber und fast leer. Hinten standen zwei Maultiere und eine schwarze Stute. Ein großer brauner Hengst wieherte, als ich Gairloch vorbeiführte.
    Obwohl ich hundemüde war, bürstete ich Gairloch, bis sein Fell glänzte. Dann brachte der Wirt, der offenbar auch den Stallknecht spielte, einen Eimer mit Hafer. Trotz seines großspurigen Benehmens hielt er respektvoll Abstand zu Gairloch.
    Ich verstaute den Proviantsack und den Stab in einer Ecke über der Box, wo niemand darüber stolpern konnte, da sie unsichtbar waren.
    »Du hast wenig Verpflegung für die vier Tage, die du bis Passera brauchst, besonders für dein Pferd. Es gibt unterwegs kaum Futter.«
    »Könnte ich vielleicht ein paar Haferkuchen kaufen?« fragte ich.
    »Einen halben Silberling für zwei …«
    Ich schüttelte den Kopf. Das war reiner Wucher. Ich sagte aber nichts, da ich irgendwie nicht klar denken konnte.
    »Erst das Abendessen«, sagte ich. »Dann ein Bad und ein Bett.«
    »Wie du willst, aber nur gegen Bezahlung im Voraus.« Die meisten Wirte taten zumindest freundlich, dieser nicht.
    Ich aß allein in einem kleinen Raum, wo nur fünf Tische standen, aber ein Feuer brannte. Eine rundliche Frau mit weißer Schürze brachte mir in Branntwein eingelegte Äpfel, eine dünne Kartoffelsuppe mit viel Pfeffer, dicke Scheiben zähen Lammbratens und noch dickere Brotscheiben. Ich aß alles und trank drei Gläser Rotbeerensaft.
    »Ziemlich viel für einen so schlanken Burschen«, meinte die Frau – wohl die Frau des Wirts. Er war verschwunden.
    »Es war ein langer kalter Ritt«, meinte ich nur.
    »Es war wärmer als sonst in den Bergen.«
    »Auf alle Fälle wärmer als der Schneesturm in den Bergen in Certis – Eis, Gewitter und kniehoher Schnee.«
    Einen Augenblick lang schien sie verblüfft zu sein. Doch dann fragte sie: »Möchtest du sonst noch etwas?«
    »Mein Zimmer und das Bad.«
    »Das Badezimmer ist am Ende des Gangs … da entlang.« Sie deutete in Richtung Stall. »Ich zeige dir jetzt dein Zimmer.«
    Ich würdigte die Kammer kaum eines Blicks. Offenbar hatte man mir das kleinste von einem halben Dutzend Zimmern gegeben, falls die Türen und die Wände dazwischen Räume waren. Ich ließ den Umhang und die Satteltaschen dort. Meine Münzen waren in der sichtbar am Gürtel hängenden Börse und in meinen Stiefeln und Geheimfächern im Gürtel versteckt. Ich folgte der Wirtin über die zwischen Mauern verlaufenden Gänge zum Bad. Sogar die Innenwände waren aus Stein, nur die Türen nicht.
    Aus einer Art Quelle sprudelte heißes Wasser in der aus Stein erbauten Badekammer. Der leicht metallische Geruch im Tal entströmte auch dem heißen Wasser. Offenbar gab es noch viele derartige Quellen.
    Der Metallgeruch störte mich nicht mehr, als ich mich wohlig in der aus Stein gemeißelten Wanne streckte und sich allmählich die schmerzenden Verkrampfungen lösten, die ich erst im Ruhezustand so richtig spürte. Als ich schließlich einer verschrumpelten Pflaume glich, verließ ich das herrliche heiße Bad und trocknete mich mit dem dicken braunen Handtuch ab.
    Ich nahm mir auch die Freiheit, meine Unterwäsche und mein Hemd zu waschen. Für drei Goldstücke zusätzlich stand mir das zu. Der Wirt und seine Frau sagten auch nichts, als ich barfuss mit den nassen Kleidungsstücken überm Arm an ihnen vorbei in meine Kammer marschierte.
    Es gab nur ein Fenster in dem kleinen Zimmer, durch das man nach hinten auf eine Wiese hinausschaute, die ich jedoch in der Dunkelheit nicht genau zu sehen vermochte. In dem Raum standen ein Bett und ein schmaler Schrank. Über dem Bett steckte eine Kerze in einer Wandhalterung. Die

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