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Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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und mich in dieser öden Gegend vor den Unbilden des Wetters schützte.
    Gairloch wieherte laut. Ich tätschelte ihn zum bestimmt hundertsten Mal.
    Nach dem Eisregen fiel Schnee. Anfangs in dicken und nassen Flocken, dann wie feines Pulver. Ich brauchte weniger Energie, um die feinen Flocken von uns abzuhalten. Gegen Mitternacht hatte der Wind den Schnee so gegen die Mauer aufgehäuft, dass er einen natürlichen Schutzwall bildete. Ich konnte entspannen und ein Feuer entfachen.
    Die Wärme des kleinen Feuers half mir, das magische Schutznetz weiterzuweben. Dann wickelte ich mich in die Decke. Gairloch wirkte, als sei er weit mehr als ich an raues, kaltes Wetter gewöhnt. Schließlich hörte ich mit der Arbeit am Wetterschild auf und fiel in einen tiefen Schlaf.
    Whiüüaaaaah …
    Der Morgen war grau. Windböen bliesen den Pulverschnee in unseren Unterstand und auf die Aschenreste des Feuers.
    Der schrille Schrei einer Krähe riss mich vollends aus dem Schlaf. Ich hob den Kopf und blickte durch den feinen Schneenebel um mich. Da spaltete mir ein Feuerstrahl den Schädel.
    »Ooooooooh …«, murmelte eine fremde Stimme, die meiner sehr ähnlich war. Der Schmerz ließ nach, hörte aber nicht auf – auch dann nicht, als ich den Kopf vorsichtig auf die Decke legte.
    Sogar das Flüstern des Schnees hallte wie Donner in meinem Kopf.
    Meine Arme schmerzten mehr als während der ersten Tage bei Onkel Sardit und mehr als nach Tamras heftigen Schlägen, ja mehr noch als nach Gilbertos teuflischen Übungen.
    »… ooooooooh …« Ich wünschte, der Kerl, der so schrecklich stöhnte, würde damit aufhören. Doch dann wurde mir klar, dass ich dieser Kerl war.
    Wieder kreischte die Krähe.
    Gairloch wieherte.
    Es half nichts. Ich musste aufstehen. Als erstes setzte ich mich auf, aber ich konnte weder über die Steinmauer noch über die Schneebarriere hinwegschauen.
    Mein Gesicht kribbelte vor Kälte. Mein Atem dampfte und bildete Eiskristalle, die zu Boden fielen. Das Feuer in meinem Kopf brannte noch immer. Ich hatte das Gefühl, als schlüge jemand erbarmungslos mit einem Schmiedehammer auf mein Schädeldach.
    Vielleicht verschaffte mir die Wasserflasche ein wenig Linderung. Mit schmerzenden Armen griff ich danach. Dann hielt ich sie … und ließ sie fallen. Das Wasser war natürlich gefroren.
    Vom Feuer war nur etwas warme Asche übrig. Leichter Schnee lag auf dem Rand. Wie lang würde ich brauchen, um das Feuer neu zu entfachen? Meine Finger waren beinahe steifgefroren, da ich die Lederhandschuhe, die ich in Frven versengt hatte, nie ersetzt hatte. Auch die Äste, die ich als Feuerholz bereitgelegt hatte, waren zusammengefroren.
    Gairloch wieherte und schnaubte. Jeder Laut traf meine Ohren wie ein Dolch. Meine Beine verkrampften sich. Der Wind blies das Feuer dreimal aus und trieb mir eisige Flocken in die Augen, als ich unbedingt etwas sehen musste.
    Ordnungs-Magie durfte ich nicht benutzen, wenn ich meinen Körper nicht vollends zerstören wollte. Es schien unmöglich zu sein, genügend Wärme zu schaffen, um mir etwas Wasser und ein paar Bissen einzuverleiben.
    Andererseits bezweifelte ich, dass man im Augenblick ernsthaft nach mir suchte. Nach vielen Versuchen brannte das Feuer endlich wieder. Ich fand ein Päckchen mit gepresstem Hafer, das ich Gairloch gab. Ich musste mich aber anlehnen, während ich ihn fütterte.
    Dann schmolz ich Schnee in einer zerbeulten Bratpfanne. Ich trank einen kleinen Schluck, den Rest gab ich Gairloch.
    Dann aß ich etwas und wickelte mich wieder in die dicke Decke.
    Als ich das nächste Mal aufwachte, bestand die Feuerstelle nur noch aus Asche, und der Himmel war immer noch von grauen Wolken bedeckt. Der Wind pfiff laut, und das Brennen in meinem Kopf war nicht verschwunden.
    Gairloch wieherte laut.
    »Ja, mir gefällt das auch nicht«, murmelte ich.
    Ich arbeitete mich durch den kniehohen Schnee zur Hecke und holte Zweige fürs Feuer. Wieder war es sehr mühsam, die Flammen zu entfachen. Aber ich fühlte mich schon ein bisschen besser.
    Als ich am Feuer saß, trank und aß ich mehr als beim vorigen Mal. Die Kopfschmerzen wurden schwächer.
    Wir waren bisher nicht schnell vorwärtsgekommen, aber es war sinnlos weiterzureiten, wenn ich die Straße lediglich an einigen höhergelegenen Stellen erkennen konnte, wo der Wind den Schnee weggefegt und in Senken hoch aufgetürmt hatte.
    Ich musste keinen Zeitplan einhalten. Bis jetzt hatten wir nicht einmal den Fuß der Osthörner erreicht. Konnte

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