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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Tempelsprachen würde ich erkennen.« Dorrin trinkt bedächtig einen weiteren Schluck Rotbeerensaft. Er hat nicht das Bedürfnis, mehr auszugeben als unbedingt nötig, weil er noch so viele Dinge kaufen muss.
    »Bist du sicher, dass sie nicht mit mir schlafen will?« Pergun trinkt sein Dunkelbier aus und hebt den Krug.
    »Seid Ihr sicher, dass Ihr noch einen wollt?« fragt die Schankmaid.
    »Aber sicher will ich noch einen.« Pergun legt zwei Kupferstücke auf den Tisch.
    »Es ist Euer Schädel.«
    »Wessen denn sonst?« gibt der Mühlenarbeiter zurück, aber die Schankmaid ist schon wieder verschwunden. »Hat sie etwa mich gemeint?«
    »Sie mag dich.«
    »Und wie sie mich mag! Sie will ja nicht einmal mein Geld.«
    »Pergun.« Ein Wort nur, aber es bringt den Mühlenarbeiter schlagartig zum Schweigen. »Hör der Sängerin zu.«
     
    ›Viele Soldaten suchten so manches Jahr
    In rauhen Bergen, wo tiefe Wälder sind,
    Doch nie sie fanden, was unsichtbar:
    Den tollkühnen Jüngling, hoch auf den Winden.‹
     
    »Was ist das?«
    »Das Lied handelt von Creslin.«
    »Wer ist das?«
    Peng! Ein Krug wird auf den Tisch geknallt, dass der Schaum überschwappt. Pergun taucht den Finger in die Flüssigkeit und leckt ihn ab. »Davon sollte man nichts verschwenden.«
    »Das Geld, Mann?«
    Pergun gibt der Schankmaid die Kupfermünzen. Sie sieht Dorrin an, und Dorrin ist klar, dass dieses Bier für Pergun das letzte war.
    »Nach dem Bier gehen wir nach Hause.«
    »Wir gehen? Was … ich muss doch noch … was wartet denn schon zu Hause … kalte Bettstatt … kaltherzige Frauen …«
    Dorrin trinkt den Rotbeerensaft aus und nimmt die Jacke vom Stuhlrücken. »Lass uns gehen.«
    »… noch nicht ausgetrunken …«
    »Lass uns gehen.«
    »Also gut … macht aber keinen Spaß …«
    Dorrin holt den Schwarzen Stab, den er hinter sich an der Wand auf den Boden gelegt hat, und steht auf. Die Schankmaid sieht ihn an, dann den Stab, und weicht einen Schritt zurück. Pergun kämpft sich in die verfilzte Schaffelljacke und stemmt sich hoch. Dorrin fängt den wackelnden Tisch mit der freien rechten Hand ab, dann führt er Pergun zur Tür.
    »Das schöne … schöne Bier«, murmelt Pergun. Er streckt die Hand aus, um sich abzustützen, aber er verfehlt den Türrahmen und taumelt gegen Dorrin.
    »Komm schon …« Dorrin bugsiert Pergun unsanft in die richtige Richtung. »Wo ist dein Pferd?«
    »Hab kein Pferd … bin ein armer Schlucker …«
    Draußen peitscht der Wind den Schnee über die Straße. Dorrin blickt im trüben Schein der einsamen Laterne zum dunklen Stall und packt unwillkürlich den Stab fester. Dann zwingt er sich, die Finger wieder zu lockern. Seine Stiefel waten durch die Mischung aus Schneematsch und Schlamm, die sich auf dem Pflaster gesammelt hat, als er hinübergeht.
    »… hab kein Pferd … hab keinen Gaul … hab kein Gold … hab kein Mädchen …«, singt Pergun so schief, dass Dorrin die Ohren schmerzen.
    Er hofft, dass Meriwhen über eine kurze Strecke die doppelte Last tragen kann.
    »… hab kein Pferd …«
    Als sie sich dem Stall nähern, spürt Dorrin den Mann in der Dunkelheit, noch bevor die Klinge auftaucht und seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt haben. Er bringt automatisch den Stab in die richtige Position.
    Meriwhen schnaubt und weicht ein Stück vor dem bewaffneten Mann zurück, der die Zügel in einer Hand und das Schwert in der anderen hält.
    »Mach lieber, dass du wegkommst, Bursche, und verkriech dich in dein schönes, warmes Bett bei deinem Herrn.«
    »… hab kein Pferd … hab kein Pferd …«, murmelt Pergun, während er eine Hand nach einem Balken ausstreckt. »Wer bist du … wer bist du … wer bist du …« Er lacht.
    Dorrin tritt einen Schritt vor. Er ist innerlich völlig kalt, und er weiß, dass er Meriwhen dem Räuber keinesfalls überlassen wird.
    Die Stute wiehert, und der Räuber schlingt die Zügel um einen Haken, an dem ein Holzeimer mit einem Seilgriff hängt.
    »… hab kein Pferd …«
    »Es ist eine Schande, junger Mann …« Er hebt das Schwert und greift Dorrin an.
    Dorrins Hände und Arme reagieren instinktiv. Er schlägt die schwere Klinge zur Seite, dreht den Stab herum und stößt dem Mann die Spitze mitten durchs Zwerchfell.
    »Uaah …« Die Klinge prallt gegen den Eimer und fällt ins Stroh. Der Bandit macht einen halben Schritt zurück, dann sackt er mit glasigen Augen langsam auf dem schmutzigen Stroh zusammen.
    Dorrin taumelt mit letzter Kraft zur Stalltür

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