Magische Maschinen
und gleitet in einem Haufen Stroh und Dung links neben dem Eingang beinahe aus. Weiße Blitze zucken durch seinen Schädel.
»… verdammt, der hat ja Ernst gemacht, Dorrin …«, murmelt Pergun.
Dorrin krallt sich am Holz fest und versucht blinzelnd, das Licht und die Schmerzen beiseite zu drängen. Schließlich richtet er sich wieder auf. Er hat Kopfschmerzen, die sich anfühlen, als würde Yarrl ihm mit schweren, wuchtigen Schlägen den Schädel malträtieren. Er wirft einen Blick auf den Schwarzen Stab, kehrt langsam in Kyrils Schenke zurück und hinterlässt eine zweite Spur im Schnee, der inzwischen fällt wie ein Vorhang.
Als er die Tür des Gasthofs hinter sich schließt, sterben die meisten Unterhaltungen sofort ab.
»Was ist los, Heiler?« fragt der kräftig gebaute Wirt, der gerade mit einem grauen Tuch die Theke abwischt.
»Ein toter Räuber … im Stall.«
Kyril schnappt sich die einschneidige Axt, die unter der Theke bereitliegt. »Nur einer?«
»Er ist tot.«
»Das will ich doch hoffen, aber wir werden sehen. Forra!«
Ein junger Mann, fast so massig wie Kyril, aber mit breiteren Schultern und weniger Bauch, steckt den Kopf aus der Tür, die zum Hinterzimmer führt.
»Ärger im Stall.«
Die Fackel in einer und eine Keule in der anderen Hand, kommt Forra ganz heraus und übernimmt die Führung. Im Stall finden sie zwei liegende Gestalten, eine mit dem Gesicht nach oben, die andere auf dem Bauch.
»Was hat das so lange gedauert?« Pergun schaut benommen zu ihnen auf. »Ich will nach Hause.«
Forra stößt den bärtigen Banditen mit der Keule an, dann rollt er den Toten herum, in dessen Gesicht ein erstaunter Ausdruck eingefroren ist.
»Beim Licht, sein Brustkorb ist eingedrückt!« Forra sieht Dorrin fragend an.
»Da liegt sein Schwert.« Dorrin zeigt mit dem Stab darauf.
Im Licht der Fackel betrachtet Kyril das Gesicht des Toten. »Wart Ihr das, Bursche?«
»Ich wollte es nicht, aber er war drauf und dran, uns zu töten und Meriwhen zu stehlen.«
»Meriwhen?«
»Mein Pferd, jenes dort drüben.«
»Seid Ihr der junge Heiler, der bei Yarrl in die Lehre geht?«
Dorrin nickt.
»Wo habt Ihr das gelernt?« Kyril deutet auf den Toten.
»Als … als ich in der Schule war … hat man mich gelehrt, den Stab zu benutzen. Ich kann keine Waffe mit einer Klinge tragen.« Dorrins Knie werden weich, und er sackt an der Wand des Stalls zusammen.
»Junger Mann, da stehen Euch ein paar Goldstücke ins Haus. Das hier ist Niso. Der Rat hat eine Belohnung für ihn ausgesetzt. Viel ist es nicht – zehn Goldstücke. Er hat im letzten Herbst an der Pier einen Händler getötet.« Kyril wendet sich an Forra. »Verstehst du jetzt, warum niemand sich mit einem Schmied anlegt, selbst wenn es ein so schmächtiger ist? Fleisch und Knochen können einem, der Eisen schlägt, nicht widerstehen.«
Forra sieht zwischen dem toten Niso und Dorrin hin und her. Er wischt sich die Stirn mit dem Ärmel ab. »So etwas passiert heutzutage immer öfter.«
Kyril schüttelt wieder den Kopf, dieses Mal traurig. »Es sind schwere Zeiten. Die Weißen Magier setzen uns allen zu, und jetzt kommen die Leute hierher und glauben, sie könnten uns berauben.«
Dorrin schaudert, als ihm eine Windbö ins Gesicht weht.
»Dorrin … versprochen … bring mich nach Hause …«, klagt Pergun. Der Mühlenarbeiter hat es inzwischen geschafft, sich aufzusetzen und an ein Fass zu lehnen.
Wieder schüttelt Kyril den Kopf. »Bringt Ihr nur Euren Freund nach Hause. Ich werde den Rat unterrichten.«
»Dorrin bekommt eine Belohnung … eine Belohnung … bekommt er …«, singt Pergun.
»Allerdings, er wird die Belohnung bekommen, du betrunkener Sägezahn. Glaub mir, er wird sie bekommen. Denkst du denn, jemand würde es wagen, ihn oder Yarrl zu hintergehen?«
Dorrin unterdrückt ein Seufzen und hilft Pergun auf die Beine und schließlich in Meriwhens Sattel, wo der dunkelhaarige Mann schwankend sitzen bleibt. Dorrin steckt den Stab in den Lanzenköcher.
»… helfen …«
»Halte dich nur fest.« Dorrin bindet die Stute los und führt sie ins Schneetreiben hinaus, bevor er sich hinter Pergun auf ihren Rücken schwingt. Er spürt Kyrils und Forras Blicke im Rücken, als Meriwhen ihn zu der verschneiten Straße trägt, die zu Hemmils Mühle führt.
LVII
D orrin hält den Schmiedehammer und wartet, dass Yarrl das Eisen vom Schmiedefeuer zum Amboss bringt. Sobald das Stück auf dem Amboss liegt, beginnt Dorrin mit der gewohnten Arbeit
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