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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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benutzen.«
    »Stehen die Dinge wirklich so schlecht?« Er bleibt am Brunnen stehen, zieht etwas Wasser hoch und kippt es sich über die Hände. Die Kälte scheint ihn nicht zu stören.
    Liedral schaudert. »Ist das nicht sehr kalt?«
    »Ja, sogar für mich.« Er geht zu seiner Kammer, und Liedral folgt ihm. Drinnen trocknet er die kalten Hände an seinem Arbeitshandtuch ab. Liedral setzt sich schaudernd aufs Bett. Er nimmt die Steppdecke und wickelt sie ein.
    »Deine Hände sind ja schon wieder warm.«
    »Wenn man Heiler wird, lernt man einiges.« Er setzt sich auf den harten Stuhl, der den Platz des Hockers eingenommen hat.
    »Es ist kalt in deinem Zimmer.« Liedral hüllt sich noch enger in die alte Decke. »Du musst mit Berglöwen oder anderen Tieren verwandt sein, die in der Kälte auf die Jagd gehen. Und ja, die Dinge stehen wirklich sehr schlecht. Du hast nicht einmal meinen Brief beantwortet.«
    »Ich habe dir einen Brief geschickt.«
    »Wie denn?«
    »Über Jarnish, wie du es mir gesagt hast.«
    »Hast du mir wirklich geschrieben?« Liedral rückt auf der harten Matratze hin und her.
    »Das habe ich getan. Ich muss zugeben, dass ich den Brief erst vor einem Achttag abgeschickt habe, aber ich bin immerhin dazu gekommen, dir zu schreiben. Ich hatte aber auch nicht erwartet, dich so bald wieder zu sehen.«
    »Nein?«
    »Nein, nicht nach alledem, was du mir in den Briefen geschrieben hast. Da war vom Frühling die Rede.«
    »Da wusste ich auch noch nichts von den Strandfahrern.«
    »Ich wusste das auch nicht.« Er verlagert das Gewicht und steht auf. »Wie wäre es mit einem weiteren Modell?«
    »Ich kann dich nicht bezahlen …«
    »Wir können es machen wie beim letzten Mal. Dieses hier ist übrigens anders.«
    »Das ist wahrscheinlich sogar besser, wenn es genauso gut gearbeitet ist.«
    »Die Beurteilung überlasse ich dir.« Dorrin kommt mit einem Gegenstand zu ihr, der etwa eine Elle lang ist.
    »Was ist das?«
    »Ein Boot. Du ziehst es hier auf, dadurch werden diese Bänder hier gespannt.«
    Liedral deutet aufs Heck. »Und was ist das?«
    »Oh, das ist eine Schraube. Sie funktioniert so ähnlich wie ein Mühlrad, aber sie stößt das Wasser ab, statt die Luft einzufangen.«
    »Aber was macht sie?«
    Dorrin grinst. »Wenn die Schraube das Wasser wegdrückt, dann fährt das Boot in die andere Richtung. Ich habe es gemacht, um festzustellen, ob es wirklich auf diese Weise funktioniert. Den Gummi habe ich aus Naclos. Die Druiden sind nicht immer bereit zu handeln, deshalb ist er schwer zu bekommen.«
    »Davon habe ich gehört. Aber ich war noch nie so weit im Süden.«
    »Wenn ich ein großes Schiff baue, wird es eine richtige Maschine haben.«
    »Maschine?«
    »Eine Maschine zum Antrieb der Schraube, wie es jetzt die Bänder machen.«
    Liedral nimmt das Modell in die Hand. »Der Antrieb mit Bändern scheint mir einfacher zu sein.«
    »Sie funktionieren nicht mehr so gut, wenn sie größer sind.«
    Liedral betrachtet das Boot. »Warum willst du es überhaupt verkaufen?«
    »Ich habe bessere gemacht.« Er hebt die Hände. »Das zweite hat eine Feder, aber die ist nicht groß genug.«
    »Du versetzt mich in Erstaunen.«
    Dorrin betrachtet den Holzboden mit den rohen Dielen.
    »Du arbeitest wie ein Schmied. Du bist ein Heiler, und du machst wunderschönes Spielzeug …«
    »Modelle.«
    »Modelle, was auch immer.« Sie hält inne. »Warum hast du mir geschrieben?«
    »Weil … weil ich oft an dich denke. Es ist so seltsam.«
    »Willst du dich neben mich setzen? Bitte.«
    Dorrin setzt sich ans Ende der Matratze.
    Liedral rückt neben ihn. »Ich bin gekommen, weil ich dich sehen wollte. Nicht um Geld zu verdienen und nicht um höfliche Konversation zu machen.«
    »Ich weiß. Aber ich … ich fühle mich noch so jung.«
    Ihre Arme sind überraschend kräftig, als sie ihn an sich zieht und die warmen Lippen auf seinen Mund drückt.
    Nach dem Kuss und der Umarmung, die endlos lange zu dauern scheinen, sieht er sie an. »Ich habe dich vermisst.«
    »Ich habe dich auch vermisst. Und ich bin nicht sehr viel älter als du. Besonders nicht, was die Liebe angeht.«
    »Aber …«
    »Sieh mich an, wie du die Menschen ansiehst, wenn du sie heilst.«
    Dorrin tut es, und er sieht, wie richtig es ist, und erkennt die Ordnung, die allem zugrunde liegt. »Oh …«
    »Siehst du es jetzt?«
    Er nickt. Liedral weiß zwar nicht viel über die Ordnung, aber sie ist klug genug, um zu wissen, dass sie Ordnung bei ihrem Geliebten braucht.

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