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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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eilt in seine Kammer, wo er Stab und Hemd verstaut. Er betrachtet die Flecken, die er bei dem Versuch fabriziert hat, Honig und Gewürze zu mischen. Das Hemd muss gewaschen werden, aber das Waschen ist im Winter immer eine unangenehme Arbeit. Er atmet tief durch und streift sich das zerlumpte Hemd über, das er gewöhnlich in der Schmiede trägt. Ständig muss er an das Feuerwerk denken. Ob er sich etwas Cammaborke oder Schwarzpulver besorgen kann? Wo sollte er es lagern? Im alten Wurzelkeller unten am Hügel unterhalb von Ryllas Hütte?
    Vaos schaut vom Schleifstein auf, als Dorrin eintritt. »Guten Tag, Meister Dorrin.«
    »Guten Tag, Vaos.«
    Yarrl schiebt den Eisenstab, an dem er gearbeitet hat, ins Schmiedefeuer und wischt sich die Stirn ab. »Gut, dass du so früh kommst.«
    Dorrin setzt den Schmiedehammer neben dem Amboss auf den Lehmboden. »Warum?«
    »Ein Kaufmann namens Willum ist vorbeigekommen, das ist der Schiffsausrüster aus Diev.« Yarrl nimmt die Greifzange und nickt in Richtung des Blasebalgs. Vaos hat die Geste bemerkt und beginnt sofort, den Hebel zu bewegen.
    Dorrin fasst den Vorschlaghammer fester und schlägt nach Yarrls Anweisungen, während dieser das Werkstück auf dem Amboßhorn hin und her schiebt.
    »Bei den Göttern der Dunkelheit … so ein guter Schmied … so ein junger Bursche …«
    Dorrin hat dem Schmied bisher noch nicht erzählt, dass er fähig ist, die Hitze im Schmiedeofen und die Ordnung im Eisen zu fühlen. Nach dem kurzen Besuch in Fairhaven hat er auch nicht die Absicht, es zu tun.
    Der Schmied schiebt das Eisen wieder ins Feuer. »Jedenfalls will er in den nächsten Tagen runter nach Fenard, und er wollte wissen, ob du ihm noch ein paar Sachen machen könntest. Er sagte, er würde je ein halbes Silberstück dafür zahlen … vor allem, wenn du irgendwelche kleinen Boote produzieren könntest. Sagt dir das etwas?«
    Dorrin findet es interessant, dass Willum vorbeigekommen ist, nach weiteren Spielsachen gefragt und mehr Geld geboten hat. Er pfeift nicht durch die Zähne, aber er schürzt die Lippen. Fast automatisch deutet er wieder zum Blasebalg, denn er hat bemerkt, dass das Feuer mehr Zug braucht. Vaos seufzt und beginnt wieder zu pumpen.
    »Er mag meine Spielsachen. Ich habe einen Wagen, eine Windmühle und eine Sägemühle gemacht. Ich könnte auch ein Boot herstellen, aber das ist schwieriger, vor allem, wenn es ordentlich schwimmen soll.«
    »Ein Boot aus Eisen? Oder eines, das teilweise aus Eisen besteht?« Yarrl hustet, schluckt und wischt sich mit dem nackten Unterarm die Stirn ab.
    »Ein leerer Eimer schwimmt doch auch, oder? Und ein Eimer besteht zum Teil aus Eisen.«
    Yarrl legt das Schmiedestück wieder auf den Amboss, und Dorrin hebt den Vorschlaghammer.
    Ein halbes Silberstück für die Spielsachen? Er lässt den Hammer niedersausen und hebt ihn wieder. Yarrl dreht das Eisen herum, und Dorrin schlägt weiter zu und nimmt einen gleichmäßigen Rhythmus auf.
    Mindestens zweimal sieht Dorrin sich über die Schulter um, weil er das Gefühl hat, jemand beobachtet ihn, aber außer den drei Arbeitern ist niemand in der Schmiede.

 
LXXIII
     
    » I ch will nicht gehen.« Liedral schließt Dorrin fest in die Arme.
    »Ich will nicht, dass du gehst.«
    »Ich war schon viel zu lange hier. Du brauchst mehr Zeit … genau wie ich.«
    Dorrin fragt sich, wo die Zeit geblieben ist. Ihre Pferde – sie konnte ein weiteres Packpferd billig erstehen, weil das Futter in Spidlar knapp wird – sind schwer beladen, und sie kann in Spidlar eines der wenigen noch fahrenden Küstenschiffe erreichen, wenn sie bald aufbricht. Schließlich streckt er die Hand aus und berührt sie, nicht nur mit den Fingern, sondern auch mit einem Hauch Dunkelheit und Schwärze, mit seiner Seele. Sie stehen eng umschlungen und halten einander eine Weile fest, ehe sie sich wieder von ihm löst.
    Er starrt noch lange, nachdem die Pferde in der Morgendämmerung verschwunden sind, die Straße hinunter. Dann wäscht und rasiert er sich mit eiskaltem Wasser, und schließlich wäscht er auch noch das fleckige Hemd aus, was schon vor einem Achttag fällig gewesen wäre. Er hängt es in seiner Kammer auf und zieht das leichtere Hemd und die Jacke an, dann nimmt er den Stab und kehrt in die Scheune zurück, um Meriwhen zu satteln.
    Wenigstens wird er früh bei Rylla eintreffen. Er atmet angestrengt, als er die Scheunentür schließt und aufsteigt. Meriwhen wiehert leise zur Begrüßung.
    »Ich weiß, dass es

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