Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
antworten, bückt er sich, fegt mit den Händen etwas Schnee zusammen und richtet sich wieder auf, um den Schneeball nach ihr zu werfen. Feines, eiskaltes Puder legt sich über sie.
    »Du …« Sie kommt zu ihm und spitzt die Lippen, wie um ihn zu küssen.
    Er beugt sich vor, schließt die Augen – und sitzt auf einmal im verharschten Schnee neben der Scheune. Er muss lachen, und sie bückt sich und reicht ihm die behandschuhte Hand, um ihm aufzuhelfen. Doch er zieht sie zu sich, bis sie auf seinem Schoß sitzt. Sie küssen sich und küssen sich, bis er sich nach einiger Zeit aufrichtet und Liedral hochzieht.
    »Du bist viel stärker, als man es dir ansieht.«
    »Kein Wunder, nach all der Schmiedearbeit. Willst du Meriwhen nun haben?«
    »Nein, ich nehme den Gaul, den ich mir gekauft habe.«
    »Was hast du heute vor?«
    »Ich werde versuchen, als Händlerin zu arbeiten. Ich versuche, Dinge aufzutreiben, die billig angeboten werden. So etwas erkenne ich, wenn ich es sehe. Meist beruht es einfach auf Gefühl.« Sie zuckt mit den Achseln. »Wahrscheinlich beruht auch die Arbeit eines Schmieds zum großen Teil auf Gefühl.«
    Er öffnet die Scheunentür, und sie gehen Hand in Hand hinein. Dorrin küsst sie wieder und spürt, wie kühl die Wangen und wie warm die Lippen sind.
    »Musst du heute Morgen nicht zu der Heilerin?« Sie löst sich von ihm.
    »Eigentlich müsste ich hingehen.« Er seufzt. »Noch mehr hungrige Kinder, noch mehr gebrochene Knochen.«
    »Gebrochene Knochen?«
    »Es sind immer nur Frauen«, erklärt er ihr. »Sie sagen, sie hätten Unfälle gehabt. Natürlich lügen sie. Wenn die Zeiten schwer sind, schlagen die Männer die Frauen.«
    »Kannst du nicht etwas dagegen tun?« Liedral sucht nach dem altersschwachen Sattel, den sie der noch älteren grauen Stute auflegen will, die neben Meriwhen im Stall steht.
    »Was denn?« Dorrin holt tief Luft. »Sie wollen ihre Männer nicht verlassen. Wohin sollten sie auch gehen, vor allem im Winter? Was könnten sie tun? Die meisten Männer wollen sich nicht ändern.« Er hält inne. »Schau dich nur selbst an. Du kleidest dich wie ein Mann. Warum kannst du nicht als Frau Handel treiben?«
    »Ich glaube, die Leute fürchten immer noch die Legende.«
    Dorrin reicht ihr die verschlissene braune Satteldecke und wartet, bis sie auf der grauen Stute liegt, dann hebt er den Sattel auf den Rücken des Tiers und zieht die Gurte kräftig an.
    »Du bist erheblich besser geworden, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben«, sagt sie grinsend. »Das gilt für viele Dinge.«
    Er kann nicht verhindern, dass er schon wieder rot anläuft.
    Dann legt er der Stute das Zaumzeug an.
    »Das kann ich auch selbst machen. Ich habe das schon gemacht, bevor du überhaupt gewusst hast, was ein Pferd ist.«
    »Ich weiß, aber ich mag es, wenn ich etwas für dich tun kann.« Er gibt Liedral die Zügel und sattelt Meriwhen. »Bei der Dunkelheit!«
    »Was ist?«
    »Ich habe meinen Stab vergessen. Ich muss ihn mitnehmen.« Meriwhen tänzelt zur Seite, als er ihr das Zaumzeug anlegt.
    »Das hier ist verräterisch, weißt du das?«
    »Wieso, was denn?«
    »Deine Hirtentrense. Keiner der alten Helden hat Zaumzeug mit Beißstangen benutzt, wie mein Vater mir erzählt hat. Er meinte, sogar Creslin hätte eine Hirtentrense benutzt.«
    »Woher will er das wissen?«
    »Laut unserer Familiengeschichte hat Creslin für einen unserer Vorfahren als Wächter gedient. Deshalb bemüht Freidr sich auch so sehr, den Weißen in Jellico um den Bart zu gehen.« Sie schnaubt. »Als ob es uns etwas nützen würde.«
    Dorrin schaut zur Scheunentür. »Wir sollten uns wohl allmählich in Bewegung setzen.«
    Sie beugt sich zu ihm und verlangt einen weiteren Kuss. Er gehorcht willig.
    »Später«, sagt sie schließlich etwas atemlos.
    »Das betrachte ich als Versprechen.«
    Sie lächelt, während er die Tür öffnet, und er sieht ihr nach, bis sie auf die Hauptstraße einbiegt, die nach Diev führt. Dann schließt er die Tür und führt Meriwhen über den Hof. Den kurzen Moment, den er braucht, um seinen Stab zu holen, lässt er die Stute einfach draußen stehen.
    Nachdem er zurückgekehrt ist und den Stab in den Köcher gesteckt hat, steigt er auf und lässt die Zügel knallen. »Also los. Rylla wird sicher murren, dass ich nicht schon im Morgengrauen gekommen bin.«

 
LXXII
     
    D orrin sieht sich rasch in der Scheune um, aber Liedrals graue Stute ist nirgends zu entdecken. Er sattelt Meriwhen ab, striegelt sie und

Weitere Kostenlose Bücher