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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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des Fachwerks an die richtige Stelle heben. Es ist zwar ein kühler Morgen, und die Sonne steht noch niedrig im Westen, aber schon ist sein Arbeitshemd von Schweißflecken gezeichnet, und gelegentlich summt eine Fliege um ihn herum. Mit einer energischen Handbewegung verscheucht er eine Stechfliege, klemmt die Seilzüge fest und überprüft den Ausleger des Kranes, bevor er die Spannung aus dem Geschirr nimmt. Dann geht er zur nördlichen Ecke und schiebt erst einen, dann einen zweiten Stein in das im Rahmen ausgesparte Loch. Anschließend sind die zugeschnittenen Steine an der Reihe. Sobald die vier Steine an Ort und Stelle sind, schaufelt er außen herum Lehm davor.
    Als nächstes nimmt er den schweren, kurzen Ast, den er zum Stampfen benutzt, und presst den Lehm zusammen. Dann wiederholt er den Vorgang am nächsten Pfosten. Damit stehen die vier Eckpfeiler des Hauses. Sie sind durch Querstreben verbunden, aber er kann nicht darauf bauen, dass das Gerüst stabil steht, solange die Deckenbalken nicht eingezogen sind.
    Es ist nicht einfach, die Deckenbalken einzubauen. Er muss die Lederschlaufe des Krans genau in der Mitte des Balkens ansetzen, damit das schwere Holz im Gleichgewicht bleibt. Nachdem er Leder und Seile an der richtigen Stelle befestigt hat, schiebt Dorrin den improvisierten Kran in Position und lässt Meriwhen anziehen.
    »Los jetzt, Mädchen. Ich weiß, ich weiß«, beschwichtigt Dorrin die Stute, die protestierend gewiehert hat. »Du bist ein Reitpferd, kein Last- und Zugpferd. Aber wir müssen jetzt unser Haus bauen.«
    Endlich hängt der Deckenbalken frei in der Luft, direkt über den Klammern und Fugen, die Dorrin sich ausgedacht hat. Er steigt wieder auf die Leiter, führt ein Ende des Balkens in die Klammer und bindet es fest. Das andere Ende steht jetzt etwas höher. Dann lässt er den Balken sinken, bis er beinahe die Klammer auf der anderen Seite berührt. Er setzt die Leiter um und richtet den Balken aus, dann lässt er die Klammern einrasten, und der Deckenbalken sitzt an der richtigen Stelle fest. Danach will er rundherum am Boden die Schwellen einsetzen, die Gegenstücke der Deckenbalken, und über ähnliche Klammern mit dem Fundament verbinden.
    Er holt tief Luft, setzt die Leiter um, löst die Lederschlaufe und steigt wieder hinunter. Er bugsiert Meriwhen, den Kran, die Seile und die Flaschenzüge und ihre Verankerung ans andere Ende des Fundaments, wo er den Vorgang noch einmal wiederholt. Sobald er mit dem Gerüst des Haupthauses fertig ist, wird der Ablauf sich in kleinerem Maßstab wiederholen, wenn er am Südende des Gebäudes die Schmiede baut.
    Der Vormittag ist schon fast vorbei, und Gewitterwolken haben sich gebildet, als das Gerüst endlich stabil steht. Er setzt sich, trinkt etwas Wasser aus dem Krug und isst ein Stück Brot. Trotz der Wolken und der kühlen Brise ist er durchgeschwitzt. Nun hat er das Fundament und das Fachwerk für das Haus fertig gestellt, in dem er hoffentlich mit Liedral leben kann.
    Er wischt sich die Stirn ab. Dann holt er die Schubkarre und lädt ein paar kleinere Fässer darauf, die er im Bach füllt und zurück zur Baustelle transportiert. Er rührt mit dem Wasser den Mörtel an und probiert eine Weile, bis die Mischung stimmt. Es ist mühsam, die zähe Masse mit der Hand zu mischen, und er muss mehrere Pausen einlegen, ehe der Mörtel sich richtig anfühlt. Mit der Schubkarre, die er sich bei Yarrl ausgeliehen hat, befördert er eine Fuhre zum nördlichen Pfosten. Er kippt und schaufelt den Mörtel in die Fugen zwischen den schweren Steinen, die den Pfosten stützen. Dann fährt er mit der Schubkarre zu der alten Faßhälfte zurück, die er zum Mischen benutzt.
    Gegen Mittag sind alle Pfosten einzementiert, und die Schwellen sind mit Klammern befestigt. Die meisten Stützen, die zusätzlich zwischen Schwellen und Deckenbalken eingebaut werden, sind ebenfalls an Ort und Stelle. Meriwhen ist angebunden und grast neben ihrem gerade fertig gestellten Stall. Wahrscheinlich ist sie froh, dass sie nicht noch mehr Balken hochziehen muss.
    Das Fachwerk des Haupthauses hochzuziehen war im Grunde noch der leichteste Teil. Das Entwerfen, Einmessen, Schmieden und Vorbereiten der Balken, Streben und Klammern hat seit Mittsommer den größten Teil seiner freien Zeit in Anspruch genommen.
    Dorrin sitzt auf der vorderen Schwelle, ruht sich aus und denkt dabei über all die Arbeit nach, die er bis zum Herbst noch erledigen muss. Er muss fertig werden, bevor der

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