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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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frühe Getreidesorten werden bereits geerntet, und bei dieser Art von Arbeit kommt es häufig zu Verletzungen.
    Er sieht sich noch einmal um und betrachtet die Quelle. Wird er jemals fähig sein, alle Teile zu einem Ganzen zusammenzufügen? Das Haus und die Werkstatt stehen, die Gebäude haben ein Dach und sind verputzt. Aber außer dem Schmiedeofen und einem Herd, den er selbst gebaut hat, einem Bett, einem Tisch und zwei Stühlen hat er keine Möbel.
    Er bleibt vor dem Stall stehen, als ihm einfällt, dass er Meriwhen noch nicht gefüttert hat. Er bringt die Schaufel in die Scheune, hängt das feuchte Hemd über die Stalltür und füllt ihren Trog mit Heu. Dann nimmt er den Deckel vom Getreidefaß und schöpft mit der Holzkelle etwas Korn in das kleinere Fach des Troges.
    »Ich weiß, ich bin heute spät dran«, entschuldigt er sich, als Meriwhen ihn mit empörtem Schnauben empfängt. »Aber besser spät als nie.« Dorrin überprüft das Wasserfaß. Es ist noch zu einem Drittel gefüllt, er kann es später nachfüllen.
    Er muss noch das Gewürz ernten, bündeln und abpacken und für den Händler beschriften, und dann muss er zu Rylla. Er schließt die Stalltür, nimmt das Hemd und geht in das fast leere Haus.
    Die Stiefel stellt er auf der kleinen, überdachten Veranda ab, dann betritt er die Küche und sieht die Papiere durch, die neben dem Kästchen auf dem Tisch liegen. Er nimmt den Brief in die Hand und runzelt abermals die Stirn, als er die unverkennbaren Anzeichen spürt, dass jemand sich daran zu schaffen gemacht hat. Warum interessieren die Weißen sich so sehr für Liedrals Briefe und vermutlich auch für seine Briefe an sie?
    Er überfliegt die Seite.
    … Fahrt nach Sligo war lohnend, aber einsam. Ich konnte etwas schöne schwarze Wolle einkaufen, fast so gut wie die Ware aus Recluce … ich vermisse Dich mehr als sonst, sogar wenn ich viel zu tun habe, Jellico ist ruhiger als bei Deinem Besuch hier, und Freidr ermuntert mich, mehr zu reisen, vor allem nach dem Erfolg in Sligo …
    … hätten die Kämpfe an der Grenze zwischen Kyphros und Spidlar angeblich nachgelassen … aber es heißt, für Händler sei es immer noch nicht sicher, es sei denn auf dem Seeweg, und das wird teuer.
    … kann ich es vielleicht nach der Ernte einrichten … liebe Dich und vermisse Dich …
    Seine Antwort – der Brief liegt ganz oben in dem Kästchen – ist noch nicht fertig. Da er sicher ist, dass der Brief gelesen werden wird, muss er sich genau überlegen, was er schreibt.
    Warum interessieren die Weißen Magier sich so sehr für eine Händlerin und einen Spielzeugmacher und Schmied? Selbst wenn er eines Tages seine Maschinen baut, wird weder in Fairhaven noch in Recluce irgendjemand etwas davon wissen wollen. Außer ihm selbst ist weit und breit niemand in Sicht, der sie würde benutzen wollen.
    Er sieht aus dem Fenster zur Hütte der Heilerin. Solche Grübeleien werden ihm nicht helfen, die Kräuter zu sammeln und zu bündeln, und auch die Verletzungen der Erntearbeiter wollen versorgt werden. Und bei Yarrl wartet ebenfalls eine Menge Arbeit auf ihn.

 
LXXXIX
     
    D ie weißen Schleier verflüchtigen sich und geben den Blick frei auf das herbstlich braune Gras nördlich von Fenard und südlich von Elparta. Im Zentrum des Spiegels ist der Wagen einer Händlerin zu sehen, der langsam nach Süden fährt. Eine rothaarige Frau lenkt den Wagen, ein dünner, dunkler Mann reitet neben ihr.
    Hinter der nächsten Hügelkuppe wartet eine Gruppe Soldaten, die das Dunkelgrün von Certis tragen. Als der Wagen sich der Hügelkuppe nähert, schwärmen die Reiter aus und greifen die Händler an.
    Die Rothaarige hält sofort den Wagen an, und zwei mit Bögen bewaffnete Männer werfen die Decken weg, unter denen sie gesteckt haben, und schießen auf die Reiter. Die rothaarige Frau hat auf einmal zwei Schwerter in der Hand, und hinter den Angreifern tauchen Soldaten der Spidlarischen Garde auf, angeführt von einem blonden Riesen, der links und rechts tote Gegner zurücklässt.
    Kein einziger certischer Angreifer überlebt. Als die Schaufeln hervorgeholt werden, um die Gräber auszuheben, wedelt Jeslek mit der Hand, und das Bild im Spiegel verblasst. »Pah, das ist überhaupt keine Magie. Einfach nur gute Taktik und Klugheit. Keine Überlebenden, keine Toten werden gefunden, und schon machen Gerüchte die Runde, die Spidlarer würden mit Magie arbeiten.«
    »Aber es nützt nicht viel, dies dem Vicomte oder dem Präfekten zu

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