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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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er sie finden können.
    Der Wind pfeift ihm um die Ohren, als er Jarnishs kleines Lagerhaus vor sich sieht. Meriwhens Hufe waten durch den dünnen Schlamm auf dem Straßenpflaster. In Kleth ist es deutlich wärmer als in Diev, hier hat die Schneeschmelze bereits eingesetzt, und die Felder bedecken nur noch weiße Flecken.
    Als er Meriwhen in den Hof des Kommis lenkt, sieht er den hochkant aufgestellten Wagen. Das Brennen im Bauch ist so stark wie die Angst in seinem Herzen. Etwas Unbestimmtes und Weißes liegt über dem Hof, ein leichter Nebel des Chaos.
    Noch bevor er absteigen kann, kommt Jarnish aus der Küche gerannt.
    »Ich wollte … ich wollte Euch eine Nachricht schicken … aber niemand ist nach Diev gefahren …« Das Chaos, das Dorrin gespürt hat, wabert um den Kommis.
    Dorrin steigt ab und nimmt sofort den Schwarzen Stab in die Hand.
    Jarnish verneigt sich, wirft sich beinahe unterwürfig in den Schlamm. »Ich habe getan, was ich konnte, Meister Dorrin … ich habe den Händler hierhergebracht … wirklich.«
    »Wo ist sie?«
    »Sie? Liedral … ja, der ist es, den ich meine.«
    Dorrin schluckt. Ist Jarnish nicht im Bilde? »Wo ist Liedral?«
    »Konnte ihn nicht im Haus unterbringen …« Jarnishs Blick zuckt zum Stall.
    Den Stab in der Hand, marschiert Dorrin zum Stall.
    Die Schmerzen, die von der geschlagenen, ausgepeitschten Gestalt ausstrahlen, die in einer Ecke des Stalles auf einer Matratze liegt, überwältigen ihn, und einen Moment lang kann Dorrin nichts sehen, weil der Schmerz in und hinter den Augen ihn blendet.
    »Ich bin dem Händler etwas schuldig … aber nicht genug, dass die Weißen mich … seht nur, was sie getan haben … dachte, Ihr könntet vielleicht helfen.« Jarnish zupft sich verlegen am Bart. »Könnt Ihr … könnt Ihr ihn bewegen? Ich will nicht … ich will nichts damit zu tun haben.«
    »Ich kümmere mich um … um den Händler, aber ich kann ihn nicht allein bewegen. Noch nicht.«
    Auf Dorrins Stirn bilden sich trotz der Kälte im Stall Schweißperlen.
    Warum Liedral? Nur weil sie keinen Straßenzoll entrichten wollte oder sich der Händlergilde nicht angeschlossen hat? Weil sie sein Spielzeug verkauft hat? Oder weil die Weißen in Wirklichkeit hinter ihm her sind?
    »Ihr werdet den Händler doch so bald wie möglich wegschaffen?«
    Seine Augen brennen, als er sich zu Jarnish herumdreht. »Die Weißen sind nicht einmal in der Nähe. Jedenfalls nicht die, die Ihr fürchtet. Ich bin derjenige, den Ihr fürchten müsst.« Er hebt den Stab. »Ihr habt sie nicht einmal in Euer Haus aufgenommen, Ihr feiger Hund.«
    Jarnish weicht zurück.
    »Besorgt mir kochendes Wasser, saubere Kleidung und ein paar Decken.«
    Jarnish sieht ihn verständnislos an.
    »Wollt Ihr, dass wir hier verschwinden? Dann besorgt mir kochendes Wasser, saubere Kleidung und Decken.«
    Als Jarnish aus dem Stall stolpert, wischt Dorrin sich die Augen trocken. Dann holt er tief Luft und berührt die überraschend zierlichen Handgelenke.
    Überall ist Blut, es ist auf dem Rücken und den Beinen verkrustet und hat sich in den Haaren festgesetzt. Aber keine der Wunden ist tief. Es scheint, als wären sie nur geschlagen worden, um zu verletzen und Schmerzen zu bereiten, nicht um zu töten. Noch schlimmer ist das Gefühl von Chaos, das sie umgibt, auch wenn es von außen aufgesetzt ist – ganz im Gegensatz zum Kommis, der mit dem Weiß des Chaos getränkt zu sein scheint.
    Dorrin berührt Liedrals Arme und spürt die beginnenden Entzündungen im Rücken und auf den Schenkeln. Wenigstens sind die Matratze und die Laken, auf denen sie liegt, sauber. Er flößt ihr etwas Ordnung ein, kehrt zu Meriwhen zurück und holt die Stute in den Stall, wo er sie in einer Ecke festbindet. Dann räumt er die Satteltaschen aus und sucht die Kräuter zusammen, die er mitgebracht hat.
    Lyssa, die Magd, kommt mit einem Korb Lumpen in den Stall und setzt ihn vorsichtig neben der Tür ab. »Jaddy meint, es könne noch eine Weile dauern, bis das Wasser kocht.«
    »Kannst du mir inzwischen einen Eimer sauberes Brunnenwasser holen?«
    Lyssa weicht seinem Blick aus. »Ja, Ser.«
    »Und, wenn du einen Augenblick Zeit hast, auch einen sauberen Unterrock.«
    »Einen Unterrock?«
    »Ja, dies ist eine Frau. Sie hat es geheim gehalten, um etwas wie dies hier zu vermeiden.« Dorrins Worte sind genau berechnet.
    »Man hat sie geschlagen … weil sie eine Frau ist?«
    »Die Weißen halten nicht viel von der Legende«, faucht Dorrin. »Kann ich jetzt

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