Magische Maschinen
und stellt sie auf den Tisch.
Merga setzt den schweren Kochtopf auf den Dreifuß, der schon mitten auf dem Tisch steht. »Wenn Ihr austeilen könntet, Meister Dorrin?«
Der Schmied versteht. Nur der Herr oder die Herrin des Hauses darf das Essen austeilen. Aber er bedient zuerst Frisa, dann Vaos und Merga. Danach ist immer noch reichlich Essen da.
Er probiert einen Löffel, bricht sich ein Stück Brot ab und gibt den Korb an Vaos weiter.
»Verzeihung, Meister Dorrin«, sagt Vaos, »aber das hier ist besser als Brot mit Käse und Früchten.«
»Bedank dich bei Merga dafür, ich bin kein Koch.«
»Meister Dorrin ist nämlich ein Heiler«, verkündet Frisa.
»Er ist ein Schmied, und ein guter dazu«, kontert Vaos.
»Ich bin beides. Und jetzt esst.«
Vaos kaut an einem großen Stück Brot.
»Ja, Meister Dorrin«, stimmt Frisa zu. »Ob Meriwhen etwas Eintopf will?«
»Ich glaube nicht.« Dorrin beißt wieder in das warme, knusprige Brot. Nach einigen weiteren Bissen Eintopf und Brot blickt er auf und bemerkt, dass die anderen drei ebenso heißhungrig essen wie er.
»Kannst du reiten, Merga? Oder einen Wagen lenken?« fragt er später.
»Ja, Ser. Ich habe früher für Gerhalm die Arbeitsgruppen auf die Felder gefahren, wenn er sich nicht gut gefühlt hat. Jisle hat so getan, als hätte er es nicht bemerkt.«
Es klopft, und Dorrin sieht erschrocken zur Tür. Er steht auf, stößt gegen den Tisch und muss seinen wackelnden Becher auffangen, ehe er die Tür öffnen kann.
»Pergun? Was machst du denn hier?«
»Tja, Dorrin … ich dachte mir nur … es sieht so aus, als könnte es schneien, und … und ich wollte mich vergewissern, ob meine Arbeit hier …« Der Mühlenarbeiter sieht Dorrin verlegen an.
»Komm herein. Hast du schon zu Abend gegessen?«
»Ich habe ein wenig gegessen.«
»Haben wir noch eine Schale?« fragt Dorrin.
»Ich bin fertig«, sagt Merga rasch. »Ich kann meine ausspülen.« Sie steht auf und macht ihren Platz auf der Bank frei.
Er braucht nicht nur mehr Geschirr, er braucht auch mehr Stühle und einen längeren Tisch. Dorrin schiebt sich wieder einen Löffel Eintopf in den Mund und beobachtet, wie Merga lächelnd eine Schale Eintopf vor Pergun auf den Tisch stellt. Der Mühlenarbeiter erwidert ihr Lächeln.
»Bist du den ganzen Weg hierher gelaufen?« fragt Dorrin.
»So weit ist es doch gar nicht«, murmelt Pergun beim Kauen.
»Hmm …« Dorrin hätte beinahe Lust, mit seinem größten Hammer alles kurz und klein zu schlagen. Je mehr er tut, desto mehr scheint er die Kontrolle zu verlieren. Alles, was er anfängt, scheint zu etwas Größerem zu führen, und immer wenn er etwas geschafft hat, von dem er glaubt, dass es ihm helfen könnte, seine Dampfmaschine zu bauen, führen seine Bemühungen doch nur wieder zu mehr Problemen als Lösungen. Er wollte Platz zum Arbeiten haben, aber jetzt muss er einen rasch wachsenden Haushalt unterbringen. Er wollte sich keine Sorgen wegen einer Frau machen, jetzt macht er sich Sorgen um Liedral.
Er steht abrupt auf, und sofort halten alle in der kleinen Küche inne und sehen ihn an. »Ich bin müde. Lasst euch durch mich nicht stören. Ich muss mich hinlegen und nachdenken.«
Er geht langsam zum hinteren Zimmer und schließt hinter sich die Tür. Noch nicht alle Räume haben Türen, aber seiner hat eine. Im Dunkeln zieht er sich Stiefel und Hose aus.
Als er unter der Decke im breiten, für zwei Schläfer gebauten Bett liegt, versucht Dorrin, seine Gedanken wandern zu lassen, wie er es vor langer Zeit von seinem Vater, dem Luft-Magier, gelernt hat. Dieses Mal sucht er allerdings keine natürlichen Stürme, sondern das Chaos.
Weiße Funken flackern überall im Land, es ist ein trübes Weiß, das ganz anders ist als der Schnee, aber Dorrin ist zu müde und schafft es nicht einmal, die Gedanken bis Kleth schweifen zu lassen. Kleth ist näher als der ferne Schmerz Liedrals, und er vermag nicht zu sagen, in welcher Richtung er sie finden könnte – falls es tatsächlich ihre Schmerzen waren. Aber wer sonst sollte es gewesen sein?
Er schläft unruhig und wirft sich hin und her.
CI
V aos winkt ihm, gerade als Dorrin den letzten Hammerschlag auf das kirschrote Eisen setzen will, das er auswalzt, um die dünnen Metallstreifen herzustellen, die man für Scharniere braucht. Irgendwie scheint es so, als würden die Menschen trotz allem nach wie vor Scharniere und Nägel brauchen. Er hält mitten im Schlag inne.
»Ja?«
»Der große Wächter,
Weitere Kostenlose Bücher