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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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etwas Wasser haben?«
    Erbärmlich, dass der Kommis Liedral in den Stall gelegt hat. Jarnish steht offenbar unter dem Einfluss der Weißen, und es muss einen triftigen Grund gegeben haben, Liedral zu schlagen. Die Weißen lassen sich nur selten zu unnötigen Grausamkeiten hinreißen, und als ihm dieser Gedanke kommt, ballt er unwillkürlich die Hände zu Fäusten. Wenn er nur darauf bestanden hätte, dass sie in Diev bleibt … aber er hat es nicht getan, und jetzt kann er es nicht mehr ändern.
    Lyssa kommt mit einem Eimer eiskaltem Wasser zurück.
    »Danke.« Dorrin versucht, einigermaßen freundlich mit ihr zu sprechen, während er sich einen Lumpen nimmt und anfeuchtet.
    »Ich habe ein altes Hemd. Es ist weich und sauber.«
    »Danke«, sagt er noch einmal leise. Er muss sich mit einer Hand die Tränen aus den Augen wischen, ehe er beginnen kann, den Schmutz und das Blut abzuwaschen. Wie hat Liedral es überhaupt bis hierher geschafft? Oder haben die Weißen dafür gesorgt, dass sie hier ist? Aber warum? Er schiebt die Frage beiseite und macht sich an die Arbeit.
    Der dunkle Puls der Ordnung schlägt kräftig in Liedrals geschwächtem Körper. Die Abenddämmerung hat sich schon über den Stall gelegt, als Dorrin sich auf dem Stroh in einer der beiden Decken, die Jarnish widerstrebend herausgerückt hat, zusammenrollt. Der dunkle Stab liegt direkt vor seinen Fingerspitzen, und er hofft, die Waffe werde ihn vor jeder Gefahr warnen.
    Draußen ist es immer noch dunkel, als er erwacht und automatisch nach dem Stab greift.
    »… nein … nein, nicht …«, murmelt Liedral, und bei jedem Murmeln wirft sie sich, von neuen Schmerzen geschüttelt, auf dem Lager herum.
    Dorrin fühlt ihre Stirn.
    »… oh …«
    »Ruh dich nur aus …«
    »Dorrin, wo … ich habe Durst. Warum hast du mir weh getan? Warum?«
    Die Hälfte ihrer Worte drehen sich darum, dass er ihr weh getan hätte. Was hat das zu bedeuten? Während er sich diese Frage stellt, träufelt er ein wenig Wasser zwischen ihre Lippen und gebraucht seine Sinne, um sie in einen tiefen, heilenden Schlaf zu versetzen.
    Ob er selbst schlafen kann, nachdem er einen Blick auf die Schrecken in ihren Gedanken werfen konnte, ist eine ganz andere Frage. Seine Finger krampfen sich um den Stab, und er wünscht sich, er wäre ein Schwertkämpfer wie Kadara oder Brede. Wie kann er aus der Ordnung ein Werkzeug schmieden, das zu töten vermag? Und wenn er es kann – sollte er es dann auch tun?
    Aber … Creslin hat es getan. Die Gründer haben es getan, und sie haben überlebt.
    Was für eine Maschine sollte es sein? Wie sollen die magischen Messer, nach denen Brede gefragt hat, aussehen? Er weiß es nicht, aber er will Liedral heilen, und er wird es den Weißen heimzahlen. Irgendwie.

 
CIII
     
    L iedral hat sich wahrscheinlich noch nicht gut genug erholt, um zu reisen, aber Dorrin will es riskieren, sich trotz der schlammigen Straßen auf den Weg zu machen. Lieber das, als noch länger in der Nähe des Chaos zu bleiben, das sich um Jarnish zu ballen scheint.
    Er packt zwei Säcke mit dem Kram voll, der sich auf Liedrals Wagen befunden hat. Auf die Ladefläche kommt eine Schicht sauberes Stroh, darüber ein paar Lumpen. Darauf legt er dann die dünne Matratze.
    Als nächstes sattelt er Meriwhen und spannt das Zugpferd an. Er ist dankbar, dass er Liedral dabei einmal zugesehen hat, und nicht zuletzt dank der Arbeit als Schmied hat er eine gute Vorstellung, wie ein Zuggeschirr funktioniert.
    Nachdem er die Pferde vorbereitet hat, reibt er sich die Bartstoppeln. Ihm wird bewusst, dass es abwegig ist, sich jetzt über das Rasieren Gedanken zu machen. Dazu wird er noch Zeit genug haben, wenn er wieder in Diev ist. Was braucht er sonst? Etwas zu essen natürlich, weil die Reise mindestens drei Tage dauern wird, vielleicht sogar vier. Er hätte längst daran denken sollen, sich mit Vorräten einzudecken. Er seufzt und wirft einen Blick zu Liedral, die seinen Blick erwidert. Er geht zu ihrem Lager.
    »Dorrin … schrecklich … du hast mir weh getan …«
    Sie hat immer wieder die gleichen Worte gesagt. Er legt ihr die Hand auf die Stirn und versucht, sie zu beruhigen. »Ich bin doch da, alles wird gut.«
    »… Durst …«
    Er träufelt wieder etwas Wasser in ihren ausgetrockneten Mund, aber ein Teil läuft heraus, weil sie Schwierigkeiten beim Trinken hat. Doch wegen der schrecklichen Narben kann sie sich nicht auf den Rücken oder auf die Seite legen.
    Nach ein paar Augenblicken

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