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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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wenn er duschen würde, aber ihm ist nicht danach, das eisige Wasser am ganzen Körper zu spüren.
    Er wünscht, seine Versuche, die Maschine zu bauen, hätten nicht soviel Zeit in Anspruch genommen, aber jede Idee und jede Entdeckung bringt neue Anforderungen mit sich. Die Lage wird immer schwieriger, aber wie sonst, wenn nicht mit einem eigenen Schiff, könnten er und Liedral oder sonst jemand nach Recluce übersetzen? Oder sollte er eher darüber nachdenken, Spidlar möglichst bald zu verlassen? Aber wohin soll er gehen? Als Schwarzer Heiler und als Mann wird er jenseits der Westhörner nicht besonders willkommen sein. Angenommen, Recluce würde ihn wieder aufnehmen – obwohl das unwahrscheinlich ist, zumal er ja immer noch dabei ist, eine Maschine zu bauen –, nur einmal angenommen, man würde ihn aufnehmen, so müsste er trotzdem noch durch die halbe Welt reisen, und das ist ein beunruhigender Gedanke.
    Er hebt den Kopf und blickt zum Haus. Merga und Rylla haben die Früchte, die sie im Garten geerntet haben, getrocknet und eingelagert. Er selbst hat Kräuter getrocknet und ist mit dem Wagen, den er sich von Yarrl geborgt hat, bis fast nach Kleth gefahren, um für beide Familien Fässer mit Äpfeln und Birnäpfeln zu holen. Er schüttelt den Kopf, als ihm bewusst wird, dass er soeben seinen Haushalt als seine Familie bezeichnet hat.
    Es stellt sich die Frage, wie lange der Spidlarische Rat angesichts der unaufhaltsam vorrückenden Weißen Magier sich noch wird halten können. Gerüchten zufolge hat die Spidlarische Garde bereits mehr als zwei Drittel ihrer Soldaten verloren und muss die gelichteten Reihen mit neuen Rekruten füllen. Seit Jahrhunderten ist es das erste Mal, dass in Spidlar solche Aushebungen angeordnet werden mussten. Auch die ›Bitten‹ um Schmiedearbeiten werden mit jedem Achttag dringlicher.
    Nicht einmal auf dem Meer ist man vor der drückenden Hand Fairhavens sicher. Nach allem, was Liedral gehört hat, blockieren die Schiffe aus Fairhaven die meisten Handelswege von und nach Landende, und der Preis für Gewürze ist sogar schon auf dem Markt von Diev angestiegen.
    Dorrin schüttelt in der kühlen Herbstluft das Wasser von den Händen. Es ist kälter als um die gleiche Jahreszeit in Recluce. Er blickt zur Schubkarre. Wenn Vaos mit Liedral vom Markt zurückkehrt, muss Dorrin ihm auftragen, aus der Kiste hinter dem kleinen Stall neue Holzkohle zu holen.
    Auch die Holzkohle wird immer teurer. Vielleicht liegt es daran, dass die Certaner und Galler in die niedrigen, bewaldeten Hügel westlich von Elparta vorgedrungen sind, wo die Köhlereien gestanden haben. Ob er für das Schmiedefeuer auch normale Kohle verwenden kann? Die kann er ganz in der Nähe bekommen, und als Brennstoff für die Dampfmaschine, an die er denkt, wäre sie ideal. Aber … wo soll er jetzt ein paar tausend Pfund Kohle finden? Und wie soll er dafür bezahlen? Außerdem hat er kein Schiff – noch nicht.
    »Meister Dorrin …«
    Er dreht sich zu Merga um.
    »Habt Ihr seit dem Frühstück etwas gegessen?«
    »Nein …«
    »Ein halb verhungerter Schmied arbeitet nicht gut. Ihr vergesst immer zu essen. Ich habe etwas Brot, Marmelade und Käse gedeckt.«
    Die anderen geben sich Mühe, dafür zu sorgen, dass er tun kann, was er zu tun hat. Er folgt der kleinen Frau die breite Holztreppe hinauf. Auf der Veranda angekommen, dreht er sich noch einmal um, überblickt den Hof und den Höhenzug, neben dem Ryllas Haus liegt. Im Augenblick sind nicht viele Leute krank, aber die Ernte war gut, und einige Feldfrüchte sind noch gar nicht eingebracht. Ein Teil des Korns ist nicht gut angegangen, weil der Frühling kalt war, so dass die Bauern erst spät säen konnten.
    Er blickt zur Straße, aber von Liedral und Vaos und dem Karren ist nichts zu sehen. Dorrin betritt die Küche. Merga hat ihm bereits aufgetragen, und Frisa hat ihren Teller schon halb leergegessen.
    »Meister Dorrin … kannst du mir ein Spielzeug machen?«
    »Ich habe dir doch schon die Windmühle geschenkt.«
    »Ich meine … ich meine ein besonderes Spielzeug.«
    »Frisa …«, ermahnt Merga ihre Tochter.
    Dorrin hebt die Hand. Er will hören, was das kleine Mädchen zu sagen hat. »Was für ein besonderes Spielzeug meinst du denn? Eine Puppe oder so etwas?«
    »Puppen sind blöd. Ich will einen Eisenwagen haben wie den, der dir dein Eisen bringt.«
    »Ich kann aber kein Pferd dazu machen.«
    »Das ist schon in Ordnung.« Frisa trinkt ihren Becher Apfelwein

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