Magische Maschinen
sich nach Westen, wo die Sonne gerade die niedrigen Hügel berührt, Ausläufer der fernen Westhörner. »Lasst uns auf die andere Seite reiten.«
Drei Soldaten postieren sich mitten auf der Straße und halten die Fußgänger auf.
»Soldatenlümmel …«
»… als ob ihnen die Straßen gehörten …«
Die Soldaten überqueren das brodelnde, dampfende Wasser und versuchen, im Gestank der gekochten Fische und des Abfalls nicht zu tief einzuatmen.
Ein paar hundert Ruten hinter der Brücke lässt Brede seine Soldaten auf einer flachen Anhöhe haltmachen. Die niedrigen Mauern Elpartas sind kaum noch zu sehen.
»Warum die Verzögerung?«
»Halt!« knurrt Brede. »Seht euch Elparta an. Seht es euch an!«
Noch während er spricht, beginnt die Erde zu zittern und dann heftig zu beben. Blitze zucken über die Mauern der Stadt.
Wieder läuft ein Schauder über die Ebene, einige Pferd wiehern und schnauben unruhig.
Mehrere ältere Flüchtlinge taumeln und stürzen auf der Straße oder im Gras und versuchen, wieder auf die Beine zu kommen, ehe das nächste Beben sie ein weiteres Mal niederwirft.
Das Pferd eines Soldaten rutscht aus und taumelt, als wäre ein Vorderbein gebrochen.
Wieder ein Beben, dann hebt sich der Boden. Im Süden zittern die Mauern Elpartas, und Steine brechen heraus. Feuerkugeln zucken über die ganze Stadt, Rauchwolken steigen auf.
Mit jedem neuen Beben fallen neue Steine aus den Mauern. Einige landen im Fluss, andere stürzen in die Stadt. Aber am Ende sind die Mauern nur noch Schutt, und eine schmierige Rauchwolke steigt in den Himmel.
»Ist noch etwas übrig?« keucht Vorban.
»Das Zentrum, das ein Stück von den Mauern und dem Fluss entfernt ist, scheint noch einigermaßen intakt«, meint Kadara.
»Gerade gut genug erhalten, damit es ihnen als Winterlager dienen kann«, bemerkt Brede trocken. Er blickt nach Norden, in Richtung Kleth. »Lasst uns aufbrechen.«
Sie reiten an stolpernden Männern und Frauen vorbei, überholen weinende Kinder und sehen weggeworfene Bündel mit Kleidern, alte Männer und Frauen, die keuchend im schlammigen Gras sitzen, einen Trupp bunt geschminkter Frauen, die sie mit Flüchen eindecken, ein totes Maultier mit weißen Nüstern …
Keiner der Soldaten spricht ein Wort, als sie nach Norden reiten, während der Boden von leichteren Nachbeben erschüttert wird.
CXXIV
Z eit – nie bleibt ihm genug Zeit. Dorrin reibt sich die Schulter und stellt den Becher auf den Spültisch in der Küche. Der Himmel ist grau, aber es regnet nicht.
Er wünscht, Hasten wäre nicht gekommen und hätte im Namen der Gilde Fußangeln verlangt. Andererseits kam die Anforderung keineswegs unerwartet. Er macht sich Sorgen um Kadara und Brede. Im Süden herrscht das Chaos, und bisher hat man noch von niemandem gehört, der den Untergang Elpartas überlebt hätte.
Er würde es spüren, wenn Kadara gefallen wäre … aber wo sind seine Freunde?
Er denkt über die Fußangeln nach, die er schmieden soll, und schüttelt den Kopf. Er kann nur Yarrl bitten, auf ein Tauschgeschäft einzugehen … oder er muss den älteren Schmied bezahlen. Er sinkt schwer auf den Stuhl am Kopfende des Tisches. Eigentlich sollte er sofort in die Schmiede zurückkehren oder wenigstens mit Yarrl über die Fußangeln sprechen. Doch er hat sich gesetzt und massiert sich mit der linken Hand die Schulter, so gut es geht.
»Bist du verkrampft?« fragt Liedral. Sie sitzt am anderen Ende des Tisches, wo sie ihre Rechnungsbücher ausgebreitet hat.
Er schüttelt den Kopf. »Eigentlich nicht.«
»Also doch.« Sie steht auf und tritt hinter ihn. Sie humpelt kaum noch beim Gehen. Dann dringen ihre Fingerspitzen in seine Muskeln.
»Ah …«
»Eigentlich bist du ja nicht verkrampft, nicht wahr?«
»Wenn man die ganze Zeit den Hammer schwingt, dann ist das eben ab und zu so.«
»Bist du nervös wegen der Forderung der Gilde?«
»Natürlich. Fußangeln haben Schneiden, auch wenn sie gegen Pferde eingesetzt werden. Sie wollen mit Ablauf eines Achttages drei Dutzend haben. Ich sollte wirklich mit Yarrl sprechen und sehen, ob ich mit ihm einen Handel machen oder ihn bezahlen kann.«
»Du könntest es dir leisten, ihn zu bezahlen, denn du bist auf dem besten Wege, ein wohlhabender Mann zu werden.« Liedral bearbeitet weiter die Knoten in seiner Schulter.
»Du bist diejenige, die es möglich macht.« Er versucht, sich zu entspannen und sich der Berührung hinzugeben, solange Merga und Frisa noch nicht zurück
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