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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Heilerin, aber wenn ich einer wäre wie du, würde ich vielleicht in den Kräutergarten gehen und meditieren …« Rylla lacht.
    »Meditieren?«
    »Was dich bedrückt, steckt nicht im Körper. Es ist die Seele.«
    Dorrin zuckt mit den Achseln. Die Ordnung hat ihre Grundlage in Dingen, die wachsen können. Warum also nicht? Er schlägt den Weg zum Hügel und weiter zum Garten ein, der außerhalb der aus eilig gefällten Bäumen und Büschen errichteten Barrikade liegt.
    »Vaos! Man kann ein schweres Schwert nicht bloß aus dem Handgelenk bewegen.« Diese Ermahnung stammt von Yarrl, nicht von Vaos.
    »Du kannst es«, fügt Reisa hinzu, »aber niemand außer dir kann es.«
    »Sei still, Frau.«
    Dorrin spürt Vaos, Rek, Pergun, Liedral und sogar Merga. Alle haben Stäbe in der Hand. Wird es etwas bringen? Was können sie schon in einem einzigen Achttag lernen? Genug, um ein ganzes Herr von Rekruten aufzuhalten?
    Er wandert den Hügel hinauf und betritt den Garten. Es ist ein kühler Frühsommertag, ein leichter Wind kommt von Norden, und die Sonne scheint ihm hell ins Gesicht. Dorrin setzt sich zwischen dem Astra und dem Brinn auf den Boden. Er streicht mit den Fingern über den Brinn und nimmt die Kühle auf, die durch die Stängel und Blätter fließt.
    Meditieren? Worüber sollte er meditieren? Über die Natur der Ordnung. Was ist die Ordnung? Warum können diejenigen, die der Ordnung folgen, bestraft werden? Selbst dann, wenn sie einem guten Zweck dienen? Liegt es daran, dass ihre Taten das Chaos verstärken? Bedeutet dies, dass die Ordnung nichts weiter ist als ein Regelwerk? Oder dass kein Ziel, so edel es auch sei, den Einsatz der Ordnung in der Weise rechtfertigen kann, dass großes Chaos die Folge ist?
    Er holt tief Luft, atmet noch einmal durch und versucht, sich zu entspannen.
    Chaos bricht alles entzwei – Menschen, Heere, Städte …
    Der Heiler runzelt die Stirn. Ist es ein Ausdruck der Ordnung, wenn zwei Menschen miteinander verbunden sind, sei es durch Freundschaft oder Liebe? Dann kann die Liebe nicht in wahrem Chaos existieren. In gewisser Weise folgt das eine aus dem anderen. Männer, die Frauen wirklich lieben, tun ihnen normalerweise nicht weh. Wirkliche Freunde verletzen einander nicht wissentlich. Schmerzen sind normalerweise die Folge irgendeiner Art von Chaos – eine Störung der Ordnung im Körper, aus welchen Gründen auch immer.
    Dorrin versucht, die Aura der Kräuter in sich aufzunehmen, aber das bohrende weißrote Gefühl der Wurzelfäule im Brinn macht ihm zu schaffen und stört seine Konzentration. Er bemüht sich, die Pflanzen gegen die Fäule zu stärken, und überträgt das bisschen Ordnung, das er in sich finden kann, auf den Brinn.
    »Meister Dorrin? Warum sitzt du im Garten? Kann ich mich zu dir setzen?«
    Dorrin muss lächeln. »Ja, Frisa. Versuche, dich zwischen die Pflanzen und nicht auf sie zu setzen.«
    Frisa lässt sich auf Dorrins rechtes Knie fallen. »Ich mag deinen Garten.«
    »Ich mag ihn auch.«
    »Warum können die Pflanzen nicht laufen?«
    »Sie haben keine Beine«, erklärt Dorrin langsam. »Und es ist sehr schwer, sich ohne Beine zu bewegen.«
    »Fische können sich aber auch bewegen, obwohl sie keine Beine haben.«
    »Sie leben im Wasser, und die Schwänze und Flossen sind fast so wie Beine. Aber die Wasserpflanzen haben nicht einmal Schwänze oder Flossen, mit denen sie sich bewegen könnten.«
    »Ich bin froh, dass ich keine Pflanze bin. Ich laufe gern herum«, verkündet Frisa. »Können wir bald auf dein Schiff?«
    »Wohin würdest du denn gern fahren?«
    »An einen Ort, wo die Menschen glücklich sind. Mami und Pergun sollen glücklich sein. Dann bin ich auch immer glücklich.«
    Dorrin muss ein Seufzen unterdrücken. »Leider ist es nicht immer so einfach.«
    »Das weiß ich. Aber du willst doch auch, dass Mami glücklich ist, oder?«
    »Ja.«
    »Dann nimmst du sie und Pergun auf deinem Schiff mit?«
    Dorrin lacht leise. »Wenn ich es schaffe, dass das Schiff fährt, dürfen sie mitkommen.«
    »Gut. Du schaffst es immer, dass es klappt.« Frisa springt wieder auf. »Kann ich es Mami sagen?«
    »Nur wenn du ihr sagst, dass ich versuchen will, alle mitzunehmen.«
    »Mami wird sich freuen. Pergun auch.« Frisa springt den Hügel hinunter zur Barrikade, zum Haus und zum Stall … und zu dem Hof, in dem die Waffenübungen stattfinden.
    Dorrin reibt sich das Kinn. Reisa war Schwertkämpferin, aber warum hat er nie daran gedacht, dass auch Yarrl ein ausgebildeter

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