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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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gesehen.«
    »Yarrl ist auch da?«
    »Natürlich. Es war nur vernünftig. Dein Haus ist leichter zu verteidigen. Wir haben den größten Teil seiner Schmiede bis auf den Amboss auf den großen Wagen geladen. Den Amboss kann man aber sowieso nicht so leicht stehlen. Pergun wollte hier sein, weil Merga hier ist, und als die Soldaten Liedral mitgenommen haben, dachten wir …«
    »Das hättet ihr aber nicht tun müssen … ich bin dir dankbar … euch allen …«
    »Dorrin, du hast auch vieles getan, was du nicht hättest tun müssen. Du hättest Honsards Sohn nicht heilen müssen. Eine Schande, dieser Mann. Du hättest Merga nicht aufnehmen müssen. Du hättest nicht all die Leute heilen müssen, die nicht bezahlen konnten. Du hättest dich nicht weigern müssen, irgendeinen von Yarrls Kunden zu übernehmen. Du hättest Ryllas Kräutergarten nicht erweitern und die Ernte mit ihr teilen müssen.« Reisa hustet. »Und jetzt … lass dir endlich auch einmal helfen. Die Dunkelheit weiß, dass du unsere Hilfe brauchst, du halsstarriger, stolzer …«
    Dorrin legt die Bürste weg und hantiert mit dem Fass, um etwas Korn für Meriwhen herauszunehmen. Reisa hält den Deckel und gibt ihm die Handschaufel, eines der vielen Geräte, die er nebenbei geschmiedet und fast schon wieder vergessen hat. Das Eisen liegt kühl in der Hand, beinahe heilsam.
    »Du musst dich ausruhen.«
    Dorrin gibt Meriwhen zwei Schaufeln in den Futtertrog und verschließt die Tür vor ihrem Stand. Draußen lässt er sich auf einen Heuballen sinken und lehnt sich an die Stallwand. »Wo schlaft ihr alle?«
    »Pergun …«
    »Das kann ich mir schon denken. Ich meinte …«
    »Wir haben uns die Freiheit genommen, den vorderen Raum zu benutzen. Dort ist genug Platz, und wir haben Matratzen mitgebracht.«
    »Das ist gut.« Dorrin holt tief Luft, und als er die Augen schließt, wird ihm bewusst, dass er viel erschöpfter ist, als er vermutet hätte.

 
CLII
     
    D orrin wandert durch die kalte Schmiede, streift mit den Fingern über die Esse und das Werkzeugbrett und fragt sich, wann, falls überhaupt, er wieder im Besitz des Augenlichts sein wird. Bisher hat er nicht wirklich verstanden, wie sehr ein Schmied auf den Sehsinn angewiesen ist. Warum nur wird er auf diese Weise bestraft? Oder vielmehr, wofür bestraft er sich selbst? Dafür, dass er nicht fähig war, das Chaos aufzuhalten, ohne Menschen zu töten? Weil er versucht hat, braven Menschen zu helfen?
    »Bei der Dunkelheit.« Seine Augen brennen vor Verzweiflung. In wenigen Tagen werden die Weißen auf der Straße nach Diev ziehen, wenn Spidlaria nicht wie durch ein Wunder gehalten wird. Er schnaubt zornig. Womit sollen sie die Stadt halten? Weniger als hundert Soldaten und Berittene sind dem Gemetzel bei Kleth entkommen.
    Er geht zur Tür der Schmiede und tritt ins Sonnenlicht hinaus. Draußen ist das Geklapper der Holzstäbe zu hören, die Yarrl für das Schwerttraining geschnitten hat. Sogar Rek, dessen Fuß viel zu stark verwachsen ist, als dass Dorrin ihm helfen könnte, hat darauf bestanden, sich ausbilden zu lassen.
    »Achte auf die Deckung!«
    Dorrin muss grinsen, als er daran denkt, wie einschüchternd Reisa einst gewesen sein muss. Dann verblasst sein Grinsen. Angesichts des Chaos, das sich aus dem Süden bis hierher ergießen wird, ist er machtlos. Eigentlich sollte er sich rasch wieder um die Schwarzer Diamant kümmern, aber was nützt es, wenn er zum Schiff geht? Er kann es nicht sehen, und Pergun und Yarrl haben ihm versichert, dass alles in Ordnung ist. Tyrel arbeitet bereits an der Takelage. Dorrin muss noch die neuen Teile für die Kupplung schmieden und den Sammler und die Rückleitung für das Kondenswasser bauen, aber solange er blind ist, kann er nichts ausrichten.
    Er hält inne. Yarrl könnte den Kollektor und die Röhren schmieden, nur die Abdeckung muss aus Schwarzem Eisen geschmiedet werden, und das hat Yarrl noch nie gemacht. Aber trotzdem … Dorrin hat schon einmal mit Hegl gearbeitet, und sie haben nicht viel Zeit.
    »Bist du immer noch bedrückt, tust du dir immer noch selbst leid?« unterbricht Ryllas krächzende Stimme seine Gedanken.
    »Nein, ich denke darüber nach, wie ich das Schiff in Ordnung bringen kann.«
    »Wie wäre es, wenn du zunächst darüber nachdenkst, wie du dich selbst in Ordnung bringen kannst?« Die Heilerin setzt sich auf der Veranda auf einen Stuhl.
    »Und wie soll ich das anfangen?«
    »Nun ja … ich bin zwar keine Meisterin und keine Schwarze

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