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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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überblicken können, den Wagen um die Kurve lenkt. »Es sieht alles aus wie immer.«
    »Uns sind bisher noch keine anderen Reisenden begegnet.« Dorrin kann inzwischen die Sinne ein Stück weiter ausdehnen, ohne Kopfschmerzen zu bekommen, aber sehen kann er immer noch nichts, bis auf kurze Momente, wenn er den Stab berührt. Aber diese Augenblicke sind weder vorhersagbar noch von Dauer.
    »Damit ist hier auch nicht zu rechnen. Die Einwohner haben Kleth verlassen, als ich mit dem letzten Trupp Kavalleristen und Rekruten in die Stadt gekommen bin.«
    »Ich bin froh, dass du eine Eskorte hattest.«
    »Ich auch. Es waren einige unangenehme Leute auf der Straße unterwegs.«
    Dorrin berührt wieder den Stab, aber von der sonnenbeschienenen Weite des Tals, das sich vor ihnen bis Diev erstreckt, kann er nichts sehen. »Wie geht es Kadara?«
    »Fast unverändert. Manchmal scheint sie wach zu sein, aber die meiste Zeit schläft sie.«
    »Das ist im Augenblick sicher das Beste für sie.« Dorrin lenkt Meriwhen neben Liedrals Karren, als die Straße breiter wird.
    »Im Augenblick …«, sagt Liedral leise. Sie sieht hinter sich und fragt ihn leise: »Was meinst du, was aus Brede geworden ist?«
    Dorrin schüttelt nur den Kopf und hofft, dass Liedral ihn gerade anschaut.
    »Das fürchte ich auch.«
    Keiner will aussprechen, was beide für wahr halten. Die Weißen werden niemanden am Leben lassen, und schon gar nicht einen Mann aus Recluce, der sie so viele Soldaten gekostet hat. Liedral und Dorrin schweigen eine Weile, bis sie die Abzweigung erreichen, die von der Hauptstraße zu Dorrins Haus führt.
    »… schon da …?« fragt Kadara.
    »Wir sind fast zu Hause.« Liedral dreht sich um und beugt sich nach hinten zur Ladefläche, auf der die verletzte Frau liegt. »Oh …«
    »Was ist?« fragt Dorrin.
    »Bei der Dunkelheit …«, murmelt Liedral.
    »Was siehst du?« drängt Dorrin.
    »Ryllas Hütte ist niedergebrannt. Aber dein Stall und das Haus stehen noch. Rings um den Hof ist eine Art Barrikade, und ich sehe einige Leute, Pergun und noch einen anderen älteren Mann. Reisa ist auch da. Sie ist mit einem Schwert bewaffnet.« Liedral lenkt den Wagen von der Hauptstraße auf die Zufahrt.
    Mehr denn je wünscht Dorrin, er könnte etwas sehen. Aber er kann nur hilflos dem Wagen folgen, bis sie an der Barrikade vorbei sind und den Hof erreicht haben.
    »Es ist Meister Dorrin! Mit Liedral! Sie sind wieder da!« Frisas Stimme halt laut über den Hof und die Barrikade hinweg.
    »Meister Dorrin …« , beginnt Pergun.
    Dorrin dreht sich in die Richtung, aus der die Stimme kommt.
    »Was ist los mit dir? Du siehst mich nicht direkt an.«
    »Er ist blind«, erklärt Liedral leise. »Kadara liegt hinten auf dem Wagen. Sie ist schwer verletzt. Wir müssen sie nach drinnen tragen.«
    »Legt sie auf mein Bett«, schlägt Dorrin vor.
    »Blind? Er ist blind? Waren es die Weißen, die bösen Hunde?«
    »Nein, ich habe mir das selbst angetan.« Dorrin steigt ab und führt Meriwhen zur Scheune, von seinen Sinnen mehr oder weniger in die richtige Richtung gelenkt.
    »Hat er den Verstand verloren?« Pergun wendet sich an Liedral.
    »Kann ich helfen?« fragt Reisa.
    »Er hat nicht den Verstand verloren.« Liedral steigt vom Karren. »Er ist ein Ordnungs-Schmied und hat Geräte erschaffen, die mehrere Tausend Menschen getötet haben.«
    »So viele?«
    »Es hat trotzdem nicht gereicht. Ich vermute, dass die Weißen allein an Brede und Dorrin die Hälfte ihres Heeres verloren haben. Damit hatten sie aber immer noch mehr als fünftausend bewaffnete Leute.«
    Dorrin ignoriert die Unterhaltung, während er die Scheunentür öffnet. Es riecht stark nach Pferden, und Dorrin bleibt gleich hinter der Tür stehen und versucht, mit seinen Sinnen zu bestimmen, wie viele Tiere untergestellt sind. Fünf sind es, denkt er. Zwei sind hinten in der Ecke anscheinend in behelfsmäßig abgeteilten Ständen untergebracht. Er führt Meriwhen zu ihrem Abteil, sattelt sie langsam ab, hängt den Sattel auf, stellt den Stab zur Seite und striegelt das Pferd mit gleichmäßigen, langsamen Bewegungen.
    »Du kannst nicht hier bleiben.« Reisa ist zu ihm in den Stall gekommen. »Sie werden das ganze Land niederbrennen, um dich zu kriegen.«
    »Mich? Einen einfachen Schmied?«
    »Du bist genau wie Yarrl«, schnaubt Reisa. »Glaubst du wirklich, du kannst vor dem fliehen, was du bist? Was ist mit deinem Schiff? Es liegt im Hafen. Yarrl hat es auf dem Weg hierher auf dem Hügel

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