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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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dünnen Stoffplane des einzigen Zeltes steht, das im Lager der Weißen aufgestellt ist. Er lauscht, höchstens noch eine Armeslänge von dem Weißen Kommandanten entfernt …
    »… bereitmachen zum Losschlagen … nicht mehr lange, bis wir das Haus erreicht haben. Aber brennt es nicht nieder. Der Erzmagier will es sich zuerst ansehen. Es ist das Haus mit der Barrikade aus Büschen und der niedergebrannten Hütte davor.«
    Dorrin lächelt, als er hört, welch große Aufmerksamkeit die Weißen seiner Unterkunft schenken. Nach wenigen Augenblicken zeigen ihm seine Sinne, wo die Weiße Kraft am stärksten ist und wo sich der Magier befindet, der das Chaos schlechthin verkörpert. Auch die anderen sind als weiße Wirbel zu erkennen, aber sie wirken wie Zwerge neben dem unheilvollen rot geränderten Weiß des Erzmagiers Jeslek.
    Langsam schiebt er sich in das hohe Zelt, immer noch erstaunt, dass er überhaupt so weit gekommen ist.
    »… sieh nur, dort …«
    »… getarnt!«
    Dorrin lässt den Schild fallen und zielt mit dem Gerät auf den weißhaarigen Mann, der mit dem Finger auf ihn zeigt. Die Feuerkugel versengt Dorrins Ohr, als er den Zünder bewegt und die Rakete aus Schwarzem Stahl zündet.
    Mit lautem Zischen und Knallen treffen geordneter, Schwarzer Stahl und rotweißes Chaos aufeinander, ein grelles Licht flammt im Zelt auf, reißt dessen Planen auf und streckt Magier und Soldaten in der Umgebung wie weggeworfene Puppen nieder.
    Dorrin taumelt gegen einen Zeltpfosten, für den Augenblick unbeachtet, als der Wind durch das Zelt heult und Donnerschläge den Hügel erschüttern.
    »Jeslek! Jeslek!«
    Methodisch, wie es seiner Natur entspricht, hüllt Dorrin sich wieder in den Mantel aus gebogenen Lichtstrahlen und kriecht aus dem einstürzenden Zelt in den Hagel und Regen hinaus, der im gleichen Augenblick niederzuprasseln begonnen hat, als der Brennpunkt der Weißen Macht zerstört wurde, der niemand anders als der Weiße Erzmagier gewesen sein muss.
    So kriecht Dorrin eine Weile durch die peitschenden Winde und durch den Eisregen. Dann steht er auf, taumelt den Hügel hinunter nach Westen, lässt seinen Schild fallen, den aufrechtzuerhalten ihm immer schwerer fällt, und bahnt sich einen Weg zum Schuppen, wo hoffentlich Meriwhen auf ihn wartet. Innerlich ist er kalt wie die Hagelkörner, die ihn hier und dort treffen. Er macht sich keinerlei Illusionen über das, was er getan hat. Er hat ein Werkzeug der Zerstörung gebaut, er hat es aus dem Hinterhalt eingesetzt und eine Eiterbeule vernichtet. Und er hat es aus persönlichen Rachegelüsten getan und ohne wirkliche Hoffnung, dadurch Spidlar oder Diev zu retten.
    Kopfschüttelnd bindet er sein Pferd los und versucht aufzusteigen. Der erste Versuch scheitert, weil die Beine zittern. Er versucht es noch einmal und zieht sich mit den kräftigen Armen in den Sattel. Sein Kopf pocht, und hin und wieder schießt ein schmerzhafter Pfeil durch seinen Schädel.
    Keine ruhmreiche Schlacht hat er geschlagen, keine Ehre durch den Sieg über einen würdigen Feind gewonnen. Nein, Dorrin weiß, dass er weder Krieger noch Held ist. Er ist ein Feigling, der ein Gerät gebaut hat, mit dem man aus der Ferne töten kann. Als ob das Töten das Wichtigste von allem wäre. Mit einem Seufzen und beinahe schaudernd zieht er Meriwhen herum und drängt sie weiter. Er weiß, dass die Weißen Soldaten trotz allem Diev überrennen werden. Der Teil Candars, der östlich der Westhörner liegt, wird früher oder später vollständig zu Fairhaven gehören.
    An der Brücke, wo er auf die bewaffneten Bauern gestoßen ist, hält er inne und stellt mit abwesendem Nicken fest, dass keine Spur mehr von ihnen zu sehen ist. Kein Mensch ist in der Nähe. Soll er das Rohr aus Schwarzem Eisen ins brodelnde Wasser des Flusses werfen, der nach den starken Regenfällen, die sich aus dem grauen Himmel ergossen haben, angeschwollen ist? Er schüttelt den Kopf. Möglicherweise ist sein Zerstörungswerk, das in der Ordnung beruht, noch nicht vollendet.
    Sobald er die Brücke überquert hat, lässt der Regen nach, als wäre er auf die Gegend beschränkt, wo die Weißen Truppen lagern. Der Brandgeruch wird stärker, als wären weitere Feuer angezündet worden.
    Und so ist es auch. Der Krug brennt lichterloh, und auf der Straße davor bewegen sich Gestalten, die wie jene aussehen, die ihn auf der Brücke bedroht haben. Eine Reihe Fässer steht auf den Steinen, und auf dem ersten sitzt ein Mann, der sich den Arm mit

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