Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
gefallen.«
    Sie umarmen sich noch einmal, trennen sich aber sofort wieder. Wie auf Stichwort erscheinen Tyrel und Yarrl.
    »Wenn ich es nicht schaffe, vor den Weißen hier zu sein, werde ich überhaupt nicht mehr kommen. Fahrt mit dem Schiff nach Recluce und versucht, die Leute dort zu überzeugen, euch aufzunehmen. Falls sie es nicht wollen, würde ich Hamor vorschlagen.«
    »Das würde aber eine höllisch lange Reise ohne Euch, Ser«, bemerkt Tyrel.
    »Ich werde auf jeden Fall versuchen, es rechtzeitig zu schaffen.«
    »Versuch es nicht – mach es! Wir warten hier.« Yarrls Stimme ist grob.
    Die drei nehmen die Planken weg, und Dorrin reitet nach Süden durch die Öffnung. Wieder hallen Meriwhens Huf schlage durch die verlassenen Straßen. Weder in der Oberstadt noch in Dievs Unterstadt sieht er auch nur eine Menschenseele. Nur aus wenigen Schornsteinen steigen Rauchsäulen und verraten ihm, dass ein paar tapfere Seelen aufgestanden sind und Essen kochen oder sich am Feuer wärmen.
    Als er sich der Brücke nähert, versucht er wieder, das Licht um Meriwhen und sich selbst zu biegen. Anfangs hat er etwas Mühe, aber dann fügen sich die Strahlen zusammen, und er reitet unsichtbar durch die frühsommerlich frische Luft, die nach den Bränden im Süden riecht.
    Er kann nichts sehen, jedenfalls nicht auf gewöhnliche Art und Weise, aber er kann die Welt um sich spüren. Er spürt die gedämpfte Schwärze der Gegenstände in den Satteltaschen ebenso wie den festen Stab. Vor sich spürt er den weißen Nebel, der im Südosten über die Hügel quillt.
    Die Bauern, versprengten Landarbeiter oder Hirten, die ihnen den Weg versperren wollten, haben die Brücke verlassen und sind weitergezogen. Dorrin reitet so leise wie möglich an ihnen vorbei. Allerdings kann er nicht verhindern, dass Meriwhens Hufe verräterisch auf den Steinen klappern. Doch niemand lässt sich blicken, und so reitet er weiter an Honsards Haus und an seinem eigenen Haus vorbei, bis er die wallenden weißen Schlieren dicht vor sich spürt. In einer flachen Senke zwischen zwei Hügeln legt er eine Pause ein.
    Drei Männer, einer stolpernd und mit Blutspritzern im Gesicht, die anderen beiden rennend, kommen den Hügel herunter, den auch Dorrin gerade heruntergeritten ist. Sie stürzen an ihm vorbei, während er sich der unsichtbaren Hitze des Chaos nähert. Aber niemand verfolgt die Männer.
    Wie er gehofft hat, legt die Weiße Truppe jetzt, gegen Mittag, eine Pause ein. Nur noch ein kleiner und ein lang gestreckter Hügel trennen ihn von den Soldaten und dem Zelt mit dem weißen Banner auf der Hügelkuppe.
    In der Senke zwischen den Hügeln, die jetzt vor ihm liegt, sieht er mehrere Gebäude und zertrampelte Wiesen, aber keinen Menschen. Dort steigt er ab und bindet Meriwhen an einen Busch neben einem leeren Schuppen, der zum verlassenen Haus eines Hirten gehört. Die Hirten, die hier gelebt haben, sind längst aus diesem oder jenem Grund verschwunden; allein der Geruch der Schafe hat sich gehalten.
    Dorrin holt tief Luft und fragt sich abermals, was er sich hier beweisen muss und warum er nicht einfach an Bord der Schwarzer Diamant gehen und davonfahren konnte.
    Sein Mund verzieht sich zu einem kleinen Lächeln, das sich weder in seinen Gedanken noch in den Augen spiegelt, als er sich an Kadaras Worte erinnert: »Du bist kein Feigling, Dorrin. Du hast einfach nur noch nie etwas gefunden, für das es sich zu kämpfen lohnt. Nicht für mich, nicht für Liedral, nicht für Recluce …«
    Und für was oder wen kämpft er jetzt? Recluce wird seine Maschinen so wenig schätzen wie die Weißen Magier.
    Seine Hand krampft sich um die einfache Röhre, die er auf einem Handgriff befestigt hat, und um die Hülse aus Schwarzem Eisen, die mit Schwarzpulver gefüllt ist. Er schiebt sich eine zweite Patrone in die Gürteltasche und steigt den Hügel hinauf. Er versucht, so leise wie möglich zu laufen, während er sich durch die Posten der Weißen Garde arbeitet. Immer noch in das gebogene Licht gehüllt, weicht er unsichtbar den Soldaten aus, die keinen Augenblick zögern würden, das Schwert zu erheben und ihm den Kopf abzuschlagen.
    Er hält inne, als er das dichteste Chaos weniger als ein Dutzend Ruten vor sich auf dem Hügel spürt. Er geht langsam weiter, hört die Geräusche, die seine Stiefel auf dem festgetretenen Schlamm und dem Kies machen, tastet vor sich auf das niedergetrampelte Gras neben der Straße und arbeitet sich weiter, bis er direkt vor der

Weitere Kostenlose Bücher