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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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stellt sich vor die Luke und blickt zu Yarrl hinunter.
    »Wir haben alle gehofft, dass du es schaffen würdest«, sagt Yarrl, während er Kohle in die Feuerbüchse schaufelt.
    »Wir müssen die Schraube zum Drehen bringen, bevor wir auf Grund laufen.«
    »Darum kannst du dich kümmern …«, schnauft Yarrl.
    Dorrin legt langsam die Kupplung ein, dann atmet er aus, als Kolben und Schwungrad immer schneller zu laufen beginnen. Während die Schwarzer Diamant in Richtung Meer stampft, beobachtet er die Maschine, bis der Druck um einiges über dem Minimalwert liegt.
    Dann wischt er sich die Stirn ab und klettert wieder aufs Deck. Pergun liegt immer noch dort, sein Atem geht flach. Rylla schaut hilflos zu Dorrin auf, auch Merga sieht ihn an.
    Dorrin holt noch einmal tief Luft, kniet nieder und berührt sachte Perguns Stirn. Mit aller Geschicklichkeit und Kraft, die ihm noch zu Gebote steht, schiebt er das herankriechende Weiß weg und drängt den aufkommenden Einfluss des Chaos zurück. Aber dann verschwimmt das Deck vor seinen Augen, auf einmal drücken die rauen Planken gegen sein Kinn, und er stürzt in die Dunkelheit.

 
CLV
     
    D ie rothaarige Magierin verbindet sich den Arm, dann bückt sie sich und hebt das goldene Amulett auf, das in einem Haufen von Staub und Kleidern auf dem niedergetrampelten, angesengten Gras liegt. Sie weicht einer Gruppe von Gardisten aus und lässt es vor dem bärtigen Weißen Magier, der einen Schnitt auf der Stirn hat, baumeln.
    »Möchtet Ihr es nehmen, Fydel?«
    »Bei der Dunkelheit, nein! Gebt es Sterol.« Sie wendet sich an Cerryl. »Oder Ihr …«
    »Die Zeit für Spielchen ist vorbei, Anya. Sterol sollte das Amulett bekommen. Ganz besonders jetzt.«
    »Ihr wollt mir doch nicht erzählen, dass Ihr zwei tapferen und starken Weißen Brüder Angst vor einem armen Schwarzen Schmied und Heiler habt, der darauf angewiesen scheint, heimlich einen Meuchelmord zu begehen?«
    Fydel wendet den Blick ab.
    Cerryl dagegen hält Anyas Blick stand. »Er war ziemlich erfolgreich, findet Ihr nicht auch?« Er macht eine Geste hin zum Haufen Staub, der einmal Jeslek war, zu den beiden Leichen und der Seite des Zeltes, in der verkohlte Löcher klaffen. »Es waren drei – nur drei, wie Jeslek gesagt hat. Diese drei haben mehr als die Hälfte unserer Streitkräfte vernichtet, dazu ein halbes Dutzend Weiße Brüder und den Erzmagier. Was würde wohl geschehen, wenn sie sich entschlössen, mehr Leute zu schicken? Etwa einige ältere, erfahrenere Ordensmeister und dazu einige Schwarze Krieger?« Cerryl lächelt verschlagen. »Aus diesem Grund würde ich es vorziehen, einem Mann mit großer Erfahrung wie Sterol den Vortritt zu lassen.«
    »Und wie lange sollen wir darauf warten, dass er diesem Pöbel den Garaus macht?« faucht Anya.
    »Ich glaube, wir können einstweilen ruhig weiter vorstoßen – aber langsam.«
    »Ihr seid immer so vorsichtig, Cerryl«, bemerkt Anya ironisch.
    »Wenn man sich nicht auf die Macht und Kraft des Chaos verlassen kann, meine Dame«, erwidert der Weiße Magier mit dem glatten Gesicht besonnen, »muss man eben vorsichtiger vorgehen.«
    »Pah … lasst uns die Truppen in Marsch setzen.« Fydel wischt sich das Blut von der Stirn und tritt an der Stelle ins Zelt, wo vorher die Zeltplane war. Drinnen hält er inne und deutet auf die beiden am Boden liegenden Körper. Feuer flammt auf, nur Asche bleibt zurück.
    Anya und Cerryl heben gleichzeitig die Augenbrauen.

 
CLVI
     
    A ls Dorrin aufwacht, liegt sein Kopf in Liedrals Schoß. Sie tupft das teils getrocknete und teils frische Blut mit einem kühlen, feuchten Lappen ab und streut gemahlenes Astra in den Schnitt auf der Stirn. Das Pulver brennt, und er hat Kopfschmerzen, ganz zu schweigen von der verletzten Schulter.
    Aus irgendeinem Grund muss er an Meriwhen denken. Tränen steigen ihm in die Augen. Er hofft, das Pferd hat es bis ans Ufer geschafft. Er schaudert, und Liedral drückt seine Schulter.
    »Alles ist gut.«
    »Nein, das ist es nicht.« Er setzt sich auf und nimmt ihr das Tuch aus der Hand. So viele Menschen und wohl auch das Pferd, das ihn trug und ihm in so vielen Schwierigkeiten beistand, mussten für seinen Wunsch und seinen Traum bezahlen, die Maschine zu bauen.
    Er lässt die Schultern hängen. Brede ist tot. Liedral wurde gefoltert, Kadara bleibt allein zurück und ist schwanger. Ryllas Hütte ist niedergebrannt, die alte Heilerin heimatlos. Tausende unschuldiger Soldaten sind gefallen. Kleth wurde dem Erdboden

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