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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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gleichgemacht und in Brand gesteckt, Elparta zur Hälfte zerstört. Warum?
    Weil die Ordnung ihn hinausgeworfen hat und er sich aufgemacht hat, dem Chaos Widerstand zu leisten? Oder nur, weil er so störrisch ist? Er kann sich an Fairhaven erinnern – eine saubere, friedliche und ordentliche Stadt. Einfach nur, weil er das Chaos nicht ertragen kann? Ist das etwa ein ausreichender Grund, Zerstörung zu schaffen?
    Er holt tief Luft und zieht die Schultern hoch. Das Pochen in Kopf und Arm ignoriert er. Dies ist nicht der Augenblick, sich in philosophischen Grübeleien zu ergehen. Er muss dafür sorgen, dass die Menschen, die sich an Bord befinden, in Sicherheit sind. Er sieht sich um und blickt zum Achterdeck hinauf, wo Tyrel am Steuer steht. Dann schaut er nach Norden zur See.
    Die Schwarzer Diamant hält sich gerade eben diesseits der Wellenbrecher. Zwei oder höchstens drei Meilen vor dem Ufer sind die beiden Schoner mit den weißen und karmesinroten Abzeichen Fairhavens zu sehen.
    Liedral hilft ihm, auf die Beine zu kommen.
    »Sei nicht so unnachsichtig mit dir selbst«, murmelt sie.
    Er berührt ihre Hand und läuft über das sachte schlingernde Deck zur kurzen Leiter, die zum Achterdeck und zum Steuerrad hinaufführt.
    »Wir müssen hier raus«, sagt Dorrin zu Tyrel.
    »Aber wie? Die haben sich mit dem Wind von Ost-Nordost genau richtig aufgestellt, um uns den Weg abzuschneiden, ganz egal, in welche Richtung wir fahren. Unter vollem Segel sind sie trotz Eurer Maschine schneller als wir.«
    »In welche Richtung können sie nicht fahren?« Dorrin reibt sich die Stirn. Sein Kopf fühlt sich an, als würde darin ein Schmied mit dem Vorschlaghammer arbeiten.
    »Sie können fahren, wohin sie wollen. Sie sind Weiße Magier.«
    »Ich bin für alte Scherze nicht zu haben. Können sie gegen den Wind fahren?«
    »Dann müssten sie kreuzen.«
    »Also gut. Wie nahe werden sie sich ans Ufer wagen?«
    »Bei diesem Wind?« Tyrel sieht zum Himmel, zu den Wolken, die sich im Norden am Horizont zusammenballen. »Nicht viel näher als jetzt.«
    »Gut. Dann fahren wir östlich an der Küste entlang.«
    »Aber …« Tyrel schüttelt den Kopf. »Es ist schwer, nicht zu vergessen, dass wir in der Lage sind, gegen den Wind zu fahren.« Er hält inne. »Doch wenn Eure Maschine versagt, werden wir stranden.«
    »Ich verstehe. Aber wenn wir uns weiter von der Küste entfernen, werden sie uns nahe genug kommen, um uns mit ihrem Magierfeuer zu verbrennen.« Dorrin humpelt nach vorn zur Luke des Maschinenraums, um unter Yarrls Augen das Sicherheitsventil zu schließen und die volle Kraft der Maschine auf die Schraube zu lenken.
    Die Schwarzer Diamant schießt am Wellenbrecher vorbei. Die Segel immer noch an die Rahen gebunden, bringt Tyrel den umgebauten Schoner langsam auf Ostkurs parallel zur Küste.
    Dorrin schlurft auf wackligen Beinen über das Deck zu Pergun, der unter einem improvisierten Baldachin auf einer Matratze liegt. Der Atem des dunkelhaarigen Mannes geht gleichmäßig, die Augen sind geschlossen. Merga, in deren Gesicht die Tränen langsam trocknen, kühlt Perguns Stirn mit einem feuchten Tuch. Dorrin bückt sich und berührt noch einmal Perguns Stirn, um ihm Ordnung einzuflößen, soweit es seine Kräfte erlauben.
    »Danke, Meister Dorrin.«
    »Du musst dich jetzt nicht bei mir bedanken. Danke mir, wenn wir einen sicheren Hafen erreicht haben.« Dorrin geht zur Reling, stützt sich müde auf und starrt ins unruhige grüne Wasser.
    Kadara, den Arm in eine Schlinge gelegt, gesellt sich zu ihm. »Das hättest du auch für Brede tun können.«
    »Vielleicht kannst du dich erinnern, dass ich nicht unbedingt in der Verfassung war, überhaupt etwas zu tun.«
    »Was für ein Unsinn! Du warst damit beschäftigt, dich selbst zu verhätscheln. Und jetzt hast du zwei kleine Fleischwunden, und du kannst kaum noch laufen.«
    Dorrin dreht sich zu der rothaarigen Kämpferin um. »Glaube, was immer du glauben willst. Was ich sage, kann daran sowieso nichts ändern. Aber ich denke nicht, dass Stärke sich daran messen lässt, wie gut man körperliche Schmerzen erträgt oder wie viele Gegner man mit einer scharfen Klinge niederstreckt. Brede hat das verstanden. Du bekommst einen Sohn, den du erziehen musst. Er ist das Kind von Eltern aus Recluce, und vielleicht ist er nicht zum Kämpfer geboren. Willst du ihn verlieren, indem du ihn zu etwas zwingst, das ihm nicht entspricht? Wie es meine Eltern gemacht haben?«
    »Das musst du gerade sagen.

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