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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Zelte ersetzen, in denen Quenta und die anderen jetzt noch hausen. Dorrin lächelt. Pergun ist inzwischen eine Art Stadtbaumeister geworden. Alle Gebäude sind ›seine‹ Häuser – seine Waffenkammer, sein Lagerhaus, seine Kaserne.
    Dorrin spürt bereits, dass die Gemeinde, die sich aus der Not heraus zusammengefunden hat, einen ganz eigenen Charakter entwickelt – und sie zieht mehr und mehr Menschen von der ganzen Insel an. Bisher sind nur anständige Leute gekommen, aber Dorrin macht sich keine Illusionen, dass es immer so bleiben wird. Ob er eines Tages genau wie der Rat damit beginnen muss, Leute zu verbannen?
    Er schaudert, dann dreht er sich um und geht mit raschen Schritten den Hügel hinunter zum Schiffbauer. Tyrel wird zweifellos wieder über irgendwelche neuen Einzelheiten murren.
    Und richtig, noch bevor seine Stiefel ihn in den Schuppen und zu den Klötzen getragen haben, auf denen das Schiff ruht, hat Tyrel ihn schon aufgespürt.
    »Meister Dorrin … seid Ihr sicher, dass die neue Maschine nicht mehr als vierhundert Stein wiegen wird?«
    »Sie sollte sogar leichter sein – zweihundertfünfzig oder noch weniger –, aber wir müssen berücksichtigen, dass wir Wassertanks und Kohlenbunker brauchen …«
    »Die Bunker sind vorn und im Heck untergebracht und unterschiedlich befestigt.« Tyrel deutet zu der Rutsche, die in den Kanal führt. »Seid Ihr sicher … wisst Ihr genau, dass die Hölzer dieses kleine Ungeheuer tragen werden?«
    »Sie sollten es aushalten.« Dorrin hofft, dass die mehrmals überprüften Berechnungen sich als richtig erweisen.
    »Und haben wir schon einen Namen für das Ungeheuer?«
    »Warum nennt Ihr sie immer ein Ungeheuer?«
    Die beiden Männer betrachten den fast vollendeten Rumpf, siebzig Ellen lang und ungefähr fünfundzwanzig breit, ein tiefer Kiel, für den höhere Klötze und ein tieferer Kanal darunter nötig waren, ganz zu schweigen von den Sprengstoffen und der Hilfe der Schwarzer Diamant, um den Kanal zu erweitern.
    »Sie ist ein schwarzes Ungeheuer. Sie soll einzig und allein der Zerstörung dienen. Frachtraum hat sie praktisch überhaupt keinen. Nur Platz für Soldaten und Kohle, Waffen und die Maschine.«
    »Ihr habt mir gesagt, ich könnte kein größeres Schiff bauen, und ich kann mir nicht mehr leisten. Bei der Dunkelheit, ich kann mir nicht einmal dieses hier leisten.«
    Tyrel blickt auf. »Ihr bekommt aber trotzdem eine Menge Hilfe, junger Mann.«
    »Ja, ich bekomme Hilfe.« Und zwar mehr, als ich verdient habe, denkt er sich, aber ihm geht das Geld aus, und weder Schiff noch Maschine sind auch nur annähernd fertig gestellt. Er überlegt. »Lasst sie uns Schwarzer Hammer nennen.«
    »Schwarzer Hammer, das soll es sein. Es passt gut zu einem Schmied.« Tyrel hustet. »Wir müssen uns noch einmal die Verkleidung der Lager für die Antriebswelle ansehen.«
    Dorrin holt tief Luft. Jedes Mal, wenn er mit Tyrel über das Schiff spricht, das seit eben Schwarzer Hammer heißt, muss er ein halbes Dutzend Teile neu schmieden, völlig neu entwickeln oder irgendwoher beschaffen.
    Die beiden Männer klettern die Leiter hinauf und drücken sich an den Balken vorbei, die das Maschinendeck tragen sollen.
    »Wenn Ihr es so abstützt, wie Ihr es aufgezeichnet habt, und die Welle beginnt zu vibrieren, dann reißt Ihr das hier heraus.« Tyrel deutet auf die Stelle, wo es Probleme geben könnte.
    Auch ohne große Berechnungen spürt Dorrin, dass der Schiffbauer recht hat. »Was schlagt Ihr vor?«
    »Legt direkt neben die tragenden Balken in der Schiffshülle ein paar falsche Stützbalken. Sie werden durch ihr Gewicht an Ort und Stelle gehalten, aber wenn der Schaft vibriert, wird nicht der Rumpf zerrissen.«
    »Wie viel zusätzliches Gewicht wäre das?«
    »Bei all dem Eisen, das Ihr verwendet, werdet Ihr es kaum merken. Vielleicht fünfzehn Stein.«
    Fünfzehn Stein sind fünfzehn Stein. Wo kann er noch einmal fünfzehn Stein Gewicht herausholen? Er muss das Schiff so leicht wie möglich bauen, damit es schnell wird. Tyrel denkt über die Geschwindigkeit kaum nach, ihm kommt es nur auf Stabilität an.
    »Dann macht es so. Ich muss eben eine andere Stelle finden, wo ich das Gewicht vermindern kann.«
    Das Klopfen und Klirren der Werkzeuge der Arbeiter, die mit dem Schiff beschäftigt sind, wird vom Holpern eines schweren Wagens übertönt, der draußen vor dem Schuppen hält.
    Dorrin späht durch die Balken hinaus und erkennt Hegl und die Heilerin, die ihn begleitet hat.

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