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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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gesehen, als wir gekommen sind. Ich wollte aber zuerst mit dir sprechen. Wenn du mir erlaubst, dass ich …«
    »Ich erlaube dir alles, was du willst. Rylla hat, genau wie ich, alles versucht, was ihr einfallen wollte.«
    Rebekah nickt. »Ich muss genau wissen, was die Weißen gemacht haben.«
    »Die Einzelheiten kenne ich nicht. Nach dem, was sie noch weiß, und nach den Schnitten und Narben zu urteilen … sie haben sie ausgepeitscht und gefoltert und ihr falsche Erinnerungen eingegeben, nämlich dass ich ihr das angetan hätte. Sie weiß, dass die Erinnerungen falsch sind, aber das scheint nichts zu nützen. Sie wollten sie aufhetzen, damit sie mich tötet.«
    Rebekah fragt ruhig: »Wurde sie vergewaltigt?«
    »Nein. Jedenfalls hat sie keine Erinnerung daran.«
    Die Heilerin seufzt. »Das ist wenigstens etwas … es wird ein wenig leichter dadurch … aber ein Kinderspiel wird es trotzdem nicht.«
    »Was meinst du?«
    »Ich würde gern zuerst mit Liedral sprechen. Sie muss sich entscheiden, mein Sohn. Ich sehe keinen Grund, dass sie nicht zustimmen sollte, aber … es ist ihr Körper und ihre Entscheidung.«
    Dorrin runzelt die Stirn. Das klingt, als hätte seine Mutter etwas ganz Entsetzliches vor.
    »Keine Sorge, es ist im Grunde gar nicht so schlimm. Es ist sogar ziemlich einfach. Körperlich schmerzlos und vielleicht sogar angenehm … aber es wird längere Zeit dauern. Du darfst nicht vergessen, dass Liedral jederzeit die Kontrolle haben muss, und du musst auf sie hören und nicht auf deine männlichen Instinkte.«
    »Ich verstehe.«
    »Das bezweifle ich. Ganz wirst du es wohl nicht verstehen können.« Rebekah lächelt.
    Dorrin errötet.
    »Und nun erzähle mir, welche Fortschritte du mit deinem Schiff machst.«
    Dorrin starrt den Boden der Veranda an.
    »Bei der Dunkelheit, ich bin nicht dein Vater, und ich bin alt genug, um mir selbst eine Meinung zu bilden. Ich hatte gehofft, dass du das schon vor langer Zeit begriffen hast.«
    Der junge Ingenieur verkneift sich ein Grinsen angesichts der Schroffheit, mit der seine Mutter gesprochen hat. Manche Dinge verändern sich nie. »Nun … wir haben uns einen Namen ausgedacht. Sie soll Schwarzer Hammer heißen. Kyl ist darauf gekommen …«

 
CLXVIII
     
    » D er Rat will wissen, was du zu tun gedenkst.« Anya blickt zum leeren Spiegel im Tisch.
    Sterol macht eine Geste, und die weißen Nebelschwaden verschwinden. Ein Bild taucht auf der Fläche auf, so lebhaft, dass es wie gemalt erscheint. Sie sehen ein schwarzes Schiff, das in einer schmalen Bucht an einer Pier legt. Fünf Gebäude aus schwarzem Stein stehen darüber am Hügel. »Sieh nur. Hast du schon einmal etwas so Klares gesehen?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht. Ich weiß nicht, welcher Aspekt des Gleichgewichts dieses Ungeheuer erschaffen hat …«
    »Der Rat ist besorgt. Sie wollen, dass du etwas unternimmst.«
    »Gut! Was soll ich tun? Eine Flotte gegen Recluce aussenden? Was soll das nützen?« Sterol schnaubt und betrachtet noch einmal das Bild im Spiegel auf dem Tisch. »Die Schwarzen werden sich nicht darum kümmern. Sollen wir die Insel angreifen? Weißt du, was Schwerter aus Schwarzem Eisen mit unseren Weißen Gardisten machen? Willst du von einem dieser Apparate in die Luft gesprengt werden wie der große Jeslek?«
    »Die Schwarzen sind zerstritten«, bemerkt Anya ruhig. »Sie wollen ebenso wie wir, dass dieser Dorrin verschwindet.«
    »Das mag sein, aber wie kommt es, dass ihm so viele Leute helfen, seine neue Stadt zu errichten? Er hat sie doch nicht alle auf seinem Schiff mitgebracht. Und sie sind immer noch Schwarze. Das bedeutet, dass er keinerlei Chaos auf Recluce erzeugt. Die Dämonen mögen wissen, warum …« Sterol reibt sich die Stirn.
    »Warum kannst du keine Flotte aussenden? Recluce hat nicht einmal ein halbes Dutzend Kriegsschiffe, wenn überhaupt. Sie kämpfen nicht gern. Und die meisten ihrer Schiffe sind irgendwo auf den Meeren unterwegs.«
    Wieder reibt Sterol sich die Stirn, dann berührt er das Amulett, das auf seiner Brust ruht. »Hast du nicht zugehört?«
    »Der Rat will, dass du etwas unternimmst, Sterol«, erwidert Anya scharf.
    Der Erzmagier hält das Amulett hoch. »Hier. Nimm du es. Ich verzichte gern.«
    Die Rothaarige betrachtet das Amulett, dann erwidert sie Sterols Blick. »Ich lasse mich nicht hereinlegen wie Jeslek.«
    »Halte den Mund oder nimm das Amulett«, faucht Sterol.
    Anya hebt die Hand, dann lässt sie sie wieder sinken. Schließlich seufzt sie.

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